Staub wirbelte auf, als der blaue Ninja aus einer Höhe von drei Metern auf dem Asphalt landete. Überall um ihn herum herrschte Totenstille und alles schien wie ausgestorben. "Hallo?" Anstatt das irgendwo ein Samurai raussprang und 'Überraschung!' rief, war alles was er wahrnahm das Rascheln der Bäume. Hastig machte Jay sich auf den Weg zu dem Gebäude vom Video. Es dauerte auch nicht lange, bis er den kleinen Hof betrat. Überall war totale Verwüstung. Wie momentan in ganz Ninjago.
"Hallo?", versuchte es der Meister der Blitze ein weiteres Mal, doch nichts regte sich, zu seinem bedauern antwortete nicht einmal Kai. Nicht auf irgendwelche Gefahren achtend, lief er zur Tür, wobei er ein Seitenblick auf das zerbrochene Fenster warf. An alles vier Seiten ragten noch scharfe Glasspitzen raus und davor lagen viele kleine Splitter verstreut rum. Das musste es sein. Jay griff nach dem Türknauf und schüttelte, drehte, sowie drückte einige Male, ehe er einige Schritte zurückging, nur um mit Schwung die hölzerne Tür aufzubrechen. Dabei meldete sich auch sein Rücken, der wieder wie verrückt zu pochen anfing. So schwer es ihm auch fiel, schaute Jay sich in dem kleinen Flur um, bestehend aus einer vollgestellten Kommode, einem Regenschirmständer und einer Kleidergarderobe in einem engen Flur. Zu seiner rechten führte die erste Tür direkt zu dem Raum, wo das aufgebrochene Fenster sein müsste. Mit schnellen Schritten lief der blaue Ninja in diesen Raum und als aller erstes erblickte er seinen Freund, der bewusstlos auf dem Marmorboden lag. Ohne sich weiter umzuschauen lief er die paar Schritte zu seinem Kameraden und bückte sich zu diesem. "Kai..."
Der Anblick war schrecklich: Sein Anzug, nicht mehr strahlend rot, seine Haare hingen schlaff in sein Gesicht, überall hingen Fetzen von seinen Klamotten ab oder waren gar völlig herausgerissen und verbrannt. Nicht nur den Anzug, auch die gut gebräunte Haut des Ninjas war geziert von Brandspuren und frischen Narben. Erst jetzt kam Jay in den Sinn, seinen Herzschlag, Puls und Atem zu kontrollieren. Zu seinem Glück, war es da. Schwach, aber da. Trotz starker Schmerzen wurde Kai unter seinen Armen gepackt und hoch gehievt.
Einen Schritt zusammen.
Zwei Schritte zusammen.
Stöhnend brach das Plappermaul samt Freund zusammen. "Scheiße..." Wieder, diesmal schmerzhafter, packte er Kai und stand unsicher auf.
Wieder einen Schritt.
Dann den zweiten.
Und den nächsten.
"Fuck!" Diesmal hatte Jay drei Schritte geschafft, ehe er zusammen gebrochen ist. "Fuck, Fuck, Fuck!" Vorsichtig setzte der blaue Ninja den roten an die Wand und lehnte sich danach selbst erst einmal dort an. Schwer atmend schloss er die Augen. Wäre jetzt ein Feind vor ihm aufgetaucht, hätte er Pech gehabt. Sehr viel Pech. Doch nichts dergleichen passierte vorerst. Schweiß lief sein Gesicht entlang, sein Brustkorb hob und senkte sich. So saßen sie einige Zeit. Sekunden. Vielleicht aber auch Minuten. Dann endlich öffneten sich die Augenlider des Elementarmeisters. "Warte hier kurz, Kumpel", murmelte er, auch wenn er wusste, dass Kai ihn nicht hören würde. Seufzend steiß er sich vom Boden ab und humpelte in den Flur zur Kommode, wobei er sich immer an den Wänden und Möbeln abstütze. "Bitte funktioniere, bitte funktioniere." Zittern wählte er die Nummer des Flugschiffes, betend jemand wäre wieder da. "Wer ist da?!" Erleichtert sackte Jay zusammen und heiße Tränen fingen an ihm übers Gesicht zu laufen. "Sensei! Ich... Sensei..." Schluchzend umklammerte der Meister der Blitze den Höhrer. "Jay! Was ist los? Wo bist du?" Wo war er? Er hatte sich nicht nach einer Adresse orientiert oder auf sowas geachtet. Überhaupt hatte er Glück, dass er das Haus erkannt hatte. "A-auf dem Computer... die Videodatei... das Ha-aus!" Mehr brachte sein Mund nicht hervor, seine Stimme ein Bild seiner Selbst: Gebrochen und schwach. Der Hörer glitt aus seiner Hand und Blut lief wieder durch seine Knöchel, mit denen er so fest den Hörer umklammert hatte. So saß Jay nun da, weinend wie ein Kleinkind, in einer Geisterstadt, in einem fremden Haus, ganz alleine.
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Ninjago - Nightmares
FanfictionWenn man immerzu mit seinen Ängsten kämpfen muss, wie lange hält man den Kampf aus? Wenn man immerzu getrügt wird, wie lange erkennt man dann noch die Wahrheit? Wenn man aufgibt, endet nur dann der Alptraum? Bei einer Trainingseinheit taucht plötzli...