XXV

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Wir stecken echt in der Klemme, doch wir hatten einen Ass.

Levis Sicht:

Ich spürte meine angeschwollenen Hände und konnte sie endlich wieder bewegen. Nun durchschnitt ich die Seile, mit denen mir mein Bauch und meine Füße zugebunden wurden. Ich ging mit wackeligen Beinen zu Eren, der sich mittlerweile von seinen Schmerzen und Wunden erholt hatte, zumindest soviel, um von hier abzuhauen.

"Halte durch. Bald sitzen wir wieder zusammen auf der Couch, mit dem Gewissen, dass alles vorbei sein wird."

"Ein äußerst schöner Gedanke, Ackermann. Mit einem Kind?" lächelte er.

"Von mir aus auch zwei, und einem Haustier, was nicht allzu stark haart."

"Einem Hund?" fragte er begeistert.

"Ich hätte an eine Katze gedacht." gab ich zu. "Aber auch ein Hund ist mir Recht, solange du an meiner Seite bleibst."

"Hör auf, ich heul gleich." lachte Eren.

"Steh auf." sagte ich. "Nimm etwas von hier mit, wir werden es höchstwahrscheinlich gebrauchen."

Da waren wir nun, voll ausgestattet mit Messern und Waffen, auf den Weg um den ganzen hier ein Ende zu bereiten. Wir öffneten die Tür und schlugen den überraschten und verwirrten Wachen mit der Waffe, er fiel direkt zu Boden. Vor ihm stand eine geschockte Petra, ihre Bluse aufgeknöpft und mit rotem BH den sie nun zu versteckten versuchte. Sie schaute vom Wachen direkt zu uns. Auch sie ließen wir nicht aus. So verständnislos es sich anhören mag, sie war unserem Frieden im Weg. Wir beide zogen sie in den Raum, setzen sie auf die Stühle und fesselten sie mit neuen Seilen, die wir dort vorgefunden haben. Ich wollte weitergehen, doch Erens Bewegungen zu einem der Tische ließen mich warten. Er holte sich einen Stift und schrieb etwas auf Petra.

Lachen verließen wir den Raum. Ich fragte mich gerade, ob ich neulich einen Mann oder ein pubertierendes und eifersüchtiges Kleinkind geheiratet hätte. Er hing eindeutig zu oft mit Erwin. Er hatte allern Ernstes
'Ich stehe auf vergebene schwule Schwänze' auf ihre Stirn geschrieben. Ich schüttelte nach wie vor lachend meinen Kopf, ich hätte es fotografieren sollen. Nach dem unprofessionellen ging es aber direkt weiter. Wir mussten zum Hauptraum, wo sich Dina und Zeke befanden. Beim bemalen Petras Stirn haben wir einen Zettel gefunden, sie befinden sich dort und warten auf die nächste Lieferung. Wahrscheinlich die, von der sie im Flugzeug gesprochen haben.

So ging es für uns weiter, wir ließen uns von unserer Intuition leiten und schauten uns ein wenig um. Von weitem sahen wir weitere Wachen, nun würden wir wohl die Waffen einsetzten müssen. Ich sah zu Eren, er war eigentlich zu gut, um das Leben eines Menschen zu beenden. Auch wenn es Notwehr war, so würden entweder wir oder sie sterben, es sollten letztere sein. Ich hob meine Waffe und schoss auf sie, sie bemerkten uns dadurch und schossen ebenfalls, sodass Eren nun auch anfing. Sie sanken alle langsam zu Boden, doch auch neben mir sank jemand zu Boden. Es war Eren...

"Hey Eren. Hörst du mich? Geht es dir gut?" fragte ich.

"Ja, ich wurde nur am Bein getroffen, also nicht allzu schlimm."

"Nicht allzu schlimm? Du wurdest angeschossen! Wir müssen deine Blutung stoppen." sagte ich und schob seine Hose nach oben. Dort sah ich eine menge Blut, ich nahm ein Verband, was wir vorsichtshalber mit eingepackt hatten aber drückte davor mit Tüchern auf seine Wunde. Er zischte und fluchte leicht, doch er wusste ganz genau, dass dies nur zu seinem besten war. Ich musste ihn nun, wie sonst auch immer, ablenken.

"Halte durch und du wirst Papa von kleinen Hosenscheißern."

"Wie gefühlvoll. Lass uns erstmal das alles beenden."

"Sind doch gerade dabei, Herr Ackermann."

Ich hatte eine unschöne Idee um Kopf. Doch sollte ich sie wirklich umsetzen? Er ist schließlich immernoch nicht vollständig in Sicherheit.

"Das könnte wieder kurz wehtun."

"Das tut es auch so schon." lachte er, dieses verging aber genau so schnell wie es kam und wurde durch zischen ersetzt.

"Halte durch. Eren?"

"Ja?"

"Ich liebe dich, bitte mach keine Dummheiten." sagte ich und stand auf.

"Hey hey hey wo gehst du hin?" sprach er, die Panik in seinen Augen war kaum zu übersehen.

"Ich beende das ganze jetzt. Bitte Eren, ich will nicht, dass dir etwas passiert. Wir sehen uns gleich wieder, wie damals." sagte ich und küsste ihn, als wäre es das letzte mal, vielleicht war es dies auch.

"Levi bitte, lass uns das gemeinsam tuhen! Wenn dir was passiert, könnte ich es mir niemals verzeihen. Das bist nicht du." weinte er nun, die Tränen rannten nur so über seine Wangen und er versuchte sich trotz der Schmerzen nach vorne zu ziehen. "Bitte Levi, was soll ich ohne dich bloß tuhen?"

"Weiter leben. Ich liebe dich." sagte ich zum vielleicht aller letzten mal und entfernte mich nun endgültig von ihm, seine Rufe blende ich aus, auch wenn es mir das Herz zerbricht.

Ich könnte mir genauso wenig verzeihen, würde ihm was passieren.

"Bitte Eren, vergib mir. Wir sehen uns gleich wieder, versprochen."

𝕿𝖍𝖆𝖙'𝖘 𝖓𝖔𝖙 𝖞𝖔𝖚 | Ereri/RirenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt