Kapitel 9

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Nicht einmal anrufen werde ich ihn.

Als ich am nächsten Morgen nach dem Namen 'Nash Grier' recherchierte, kam es doch tatsächlich dazu, dass ich meinen Entschluss noch einmal überdachte.
Er ist nett,  war in keinster Weise überheblich zu mir,  schon gar nicht arrogant.  Es ist nicht fair, ihm keine Chance zu geben,  oder..
Wissend,  dass ich, wenn ich jetzt noch länger überlegen würde, kneifen würde, tippte ich die Nummer.
Nicht einmal eingespeichert hatte ich sie.

(Tuuuuuuut...  Tuuuuuuut.. )  geht's noch etwas länger? Ich leg gleich auf!
"Hallo, Nash hier?"
Verdaaaaaaammt, ich hatte insgeheim gehofft, dass er nicht ran geht.
"Hi, hier ist Ava.  Die von gestern. Ich sollte dich anrufen." desinteressierter wie ich kann man auch nicht klingen.
"Ohhhh, hey Ava! Das klang als dachtest du, ich würde mich nicht mehr an dich erinnern?"
"Äh..."
"Glaubst du echt ich gebe jeder meine Nummer?"
"Ähhhhhh... " Scheiße.
"(lacht) Ist jedenfalls nicht so. Also, steht das Angebot zusammen weg zu gehen noch?"
Sag jetzt bloß nicht 'Äh', du dämliches Stück. "Äh,  ja klar steht das noch, wann hast du denn Zeit?" Du Idiotin!
"Heute wär ich frei,  ansonsten müsste ich für die Tour arbeiten und sonstigen Kram erledigen"
"Ja das passt" nein tut es  gar nicht,  bin ich denn bekloppt?!
"Klasseeeee,  gib mir deine Adresse durch,  ich hol dich dann ab"
Gesagt, getan, aufgelegt,  bereut.

Ich hatte eine gute Stunde Schlaf bekommen. Meine Augenringe zählten zwar zu meinem Täglichen Auftreten, allerdings musste es bei der Gelegenheit ja wohl nicht sein.
Er findet mich garantiert Scheiße.
Wer will so jemanden schon.

Kennt ihr das, wenn einen die eigenen Gedanken zum heulen bringen?  Genau so geht es mir so oft. Genau in diesem Moment war es der Fall.
Ich warf mich Heulend auf den Boden uns schluchzte, was das Zeug hielt.
Wohl etwas zu laut, denn mein besorgter Vater stürzte mit Sakko bekleidet ins Zimmer.
War es wirklich schon so spät?
"Ava! Was ist denn los!?" Er kam auf den Fußboden. Vorsichtig zog er meinen Kopf in seinen Schoß.
"Weißt du, ich hab heut ein Treffen mit Nash ausgemacht, aber wer mag so ein depressives Stück Scheiße denn schon?  Niemand kann mich lieben!"
Sichtlich Geschockt von meiner Wortwahl atmete er langsam aus, suchte nach dem Passenden zu sagen und startete :
"Weißt du, Ava..  Ich habe viel von dir verpasst,  dich nicht aufwachsen sehen. Deine Mutter hat mir bevor ihr hergekommen seit viel erzählt, unter anderem von deinen Depressionen.
Du weißt es nicht,  sie weiß weiß es nicht,  aber ich habe lange Zeit darunter gelitten und trotzdem hatte ich sie als tolle Frau gefunden und dich als meine Tochter geschenkt bekommen. Depressionen zu haben ist furchtbar,  jemand der keine hat oder hatte kann sich nicht in die Lage hineinversetzen,  selbst wenn er versucht, es nachzuvollziehen, wird es ihm nicht gelingen. Aber ich... Ich vertshe, was in dir vorgeht. Du brauchst dich vor nichts zu schämen oder zu fürchten, Ava. Du bist wundervoll."

Ava || Nash Grier FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt