6 - Es ist gerade niemand da, der dich dafür verurteilen würde

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Draco POV

„Fein!", hörte er sie leise sagen.
Sie hatte nachgegeben. Natürlich hatte sie nachgegeben. Sie wollte das genauso sehr wie er. Sie würde es nur nie zugeben. Er hatte ihnen beiden die perfekte Gelegenheit gegeben.
Er hatte spontan gehandelt.
Die Idee war ihm erst in der letzten Minute gekommen und sie hatte angebissen.

„Abgemacht?", er streckte ihr die Hand hin und sie ergriff sie nach einigem Zögern.
Als er ihre zarte Hand in seiner spürte, zog er sie nah an sich heran und legte seine Lippen auf ihre. Er wollte den Handel mit mehr als einem Handschlag besiegeln.

Der Kuss war kurz und wenig leidenschaftlich, aber er erfüllte seinen Zeck - sie aus der Fassung zu bringen.
Es würde eine wahre Freude sein, sie eine ganze Nacht für sich zu haben.

Wortlos ließ er sie stehen und ging zurück in den Gemeinschaftsraum.
Die Stimmung war etwas besser geworden fand er, aber sobald Potter den Blick auf ihn richtete, wurde sie merklich angespannter.

„Also Potter. Ich muss schon sagen ... Granger ist eine harte Verhandlungspartnerin ... aber sie konnte mich letzten Endes davon überzeugen, dich in Ruhe zu lassen.", er spürte sie hinter sich, als sie den Raum betrat.
Mit hoch erhobenem Kopf ging sie schnell zu Potter und den anderen Gryffindors.

„Was ...", begann Potter, aber sie schnitt ihm sofort das Wort ab und zog ihn ohne Umschweife aus dem Raum.
Mit keinem einzigen Blick würdigte sie Draco, als sie gingen. Aber Potters Blick reichte. Er war zu perplex um etwas zu tun und ließ sich von Granger aus dem Raum zerren.

Leider konnte er nicht Mäuschen spielen, um herauszufinden was sie ihm erzählen würde. Denn das sie die Wahrheit verschweigen würde, war nur logisch.
Es wäre ihr viel zu peinlich, dass sie sich darauf eingelassen hatte und selbst wenn sie es erzählen würde, Potter würde das nicht akzeptieren.

„Hast du sie nicht mehr alle?", Pansy boxte ihn auf die Brust. Ihr Gesichtsausdruck war wütend, aber er sah die Tränen in ihren Augen schimmern.
Sie hatte echte Angst um ihn gehabt.

„Alles halb so wild. Du denkst doch nicht, dass ich so blöd bin, oder?", er drückte sie freundschaftlich an sich und spürte wie ihre Wut verflog.
„Du machst das nur um Granger ins Bett zu bekommen?", flüsterte Blaise neben ihnen.
„Nein. Ich mache das, weil es mich ablenkt.", gestand er leise. Seine beiden Freunde sahen ihn an und für einen kurzen Moment sahen sie ihn wirklich an.

„Lass uns bitte gehen.", Pansy drückte und schob ihn zur Tür und nur für den einen Abend ließ er sie gewähren.
Für den einen restlichen Abend - eher die Nacht - machte er was Pansy wollte. Er hörte darauf was seine Freunde sagten und riss sich zusammen.

Immerhin hatte er heute den Sieg davon getragen. Er hatte bekommen was er wollte.
Und danach?
Er wusste nicht was danach kam. Würde es irgendwann eine Prügelei oder eine Droge geben, die ihn nicht wieder aufstehen ließ? Wünschte er sich das?
Er wusste nicht was er sich wünschte!
Und doch wusste er, dass er nicht sterben wollte. Das nicht.
Aber was sonst?

Später, allein in seinem Bett, grübelte er immer noch darüber nach. Es viel ihm nichts ein außer, dass er diese Nacht mit Granger wollte.

Hermione POV

„Was bedeutet, dass du uns nicht sagen kannst was du ihm geboten hast, dass er aufhört?", Harry unterdrückte mühsam seine Wut.
Er hatte erst angefangen zu sprechen, als sie zurück im Gryffindorturm waren.
„Das bedeutet genau das. Ich werde es euch nicht sagen, weil es nichts zur Sache tut.", sagte sie zum wiederholten Male.

Harry stand kurz vor einem Nervenzusammenbruch, Hermione konnte es sehen.
Wie vorher mit Malfoy, improvisierte sie spontan und zog Harry weg von den anderen. Sie zog ihn in einer ruhige Ecke, in der sie niemand beobachten oder hören konnte.

The Bad BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt