Kapitel 12

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Ich wache auf, als sich etwas unter mir bewegt. Ich runzle etwas die Stirn und schlage langsam meine Augen auf. Es dauert etwas, bis ich was erkenne. Doch das, was ich dann sehe, nun ja, auf das hätte ich auf irgendeine Art und Weise verzichten können. Na klasse. Amanda, was hast du nur gemacht?

Nur vage kommen Erinnerungen von gestern Nacht in mein Gedächtnis. Oh bitte lieber Gott, bitte. Ich träume das nur. Ich lasse meinen Blick langsam von der muskulösen Brust nach oben wandern und sehe in ein friedlich schlafendes Gesicht von Michael. Verdammt. Hastig löse ich mich von ihm und zwicke mich selbst. Ich verkneife mir einen leisen Aufschrei, dass es wirklich weh tut. Fuck, ich bin wirklich wach. Scheiße.

Vorsichtig hebe ich die Decke an, nur um festzustellen, dass ich nichts anhabe. Aber das schlimmste, er auch nicht. Ich schlucke schwer und stehe auf. Schnell ziehe ich mir meine Sachen wieder an, die wild verstreut im Zimmer liegen und will flüchten, als mir - gerade als ich an der Tür stehe -  einfällt, dass es mein Zimmer ist. Schlimmer kann es nicht mehr werden!
Nervös knappere ich an meinen Fingernägeln herum. Ich bin tatsächlich mit ihm ins Bett gestiegen. Verdammt!

Ich bin doch sonst nicht so! Also, dass ich gleich mit dem erstbesten ins Bett steige. Ich meine, also...
Frustriert fahre ich mir durch die Haare und verkneife mir erneut einen Aufschrei, jedoch diesmal vor Frust. Toll gemacht, dumme Kuh!
Langsam drehe ich mich zum Bett um. Michael scheint nichts mitbekommen zu haben, da er immer noch friedlich schläft. Oh man, er hat jetzt genau das bekommen, was er wollte. - Mich. Im Bett. Wunderbar.

Ich schnappe mir mehrere Kissen und werfe sie auf ihn. Als das nicht hilft und er immer noch weiterschläft, schimpfe ich auf Finnisch vor mich hin und werfe weiter Dinge auf ihn. Nach zehn geschlagenen Minuten gelingt es mir endlich und er wacht auf. Verwirrt sieht er die Weintrauben an, die ich zuletzt auf ihn geworfen hatte, bevor er sich aufrichtet und sich durch die Haare fährt. Ich muss mich richtig zusammenreißen, um nicht zu seufzen, da es bei ihm einfach nur... Moment! Ich darf jetzt so nicht denken!
„Beweg deinen verdammten Arsch aus meinem Zimmer!", brülle ich ihn an und werfe weiter Weintrauben auf ihn.
„Ich will dich nie wiedersehen! Das, was da letzte Nacht passiert ist, ist nie passiert! Hast du mich verstanden?!"

Michael sieht mich endlich an und schmunzelt. Natürlich, warum sollte er es einmal nicht tun?
„Du bist süß, wenn du dich so aufregst."
Ich schnaube nur und werfe eine Weintraube direkt an sein Auge. Er blinzelt, sagt jedoch im Moment nichts.
„Wenn du nicht sofort aus meinem Zimmer verschwindest und deinen verdammten Mund hältst, dann bekommst du wirklich ein blaues Auge!"
Als er nach ein paar Minuten immer noch nicht seinen Arsch bewegt hat, fluche ich weiter auf Finnisch vor mich hin und werfe ihm seine Sachen hin.
„Beweg deinen faulen Arsch endlich hier raus! Ich will dich nie wiedersehen! Und sprich nie wieder mit mir! Verstanden?"

Langsam steht er auf, weswegen ich mich sofort wegdrehe, da er natürlich nichts anhat und ich nicht noch einen Blick riskieren will. Ich brodle vor Wut und wenn er noch einen Satz sagt, dann läuft das Fass langsam über.
Tief atme ich ein und aus, um mich vielleicht etwas zu beruhigen, während ich höre, dass er sich anzieht. Gut so. Sehr gut sogar. Er soll endlich verschwinden.
„Weißt du, ich dachte mir schon, dass diese Reaktion kommt. Nun ja, sagen wir es so: Ich dachte mir, dass du mich rausschmeißt, aber dass du mich mit Weintrauben bewirfst, dachte ich nun nicht."

Und irgendwie kann ich mir gut vorstellen, dass er verdammt nochmal ein Grinsen im Gesicht hat. Gerade hatte ich mich einigermaßen beruhigt, doch nun brodelt die Wut wieder mehr in mir auf.
„Raus. Aus. Dem. Zimmer. Jetzt!", betone ich jedes einzelne Wort, drehe mich jedoch nicht zu ihm um.
Warum sollte ich auch? Ich will ihn sowieso nie wiedersehen. Ich schließe die Augen und versuche wieder ruhiger zu werden. Der Versuch scheitert jedoch, als ich merke, wie er seine Hände um meine Hüfte legt und mich zu sich zieht.

„Tu doch nicht so, Amanda. Du wolltest es auch und du willst mich dennoch immer noch", flüstert er in mein Ohr, weswegen ich eine Gänsehaut bekomme.
Nicht schwach werden, Amanda. Bleibe stark.
„Nein. Du hast mich überfallen und ich hatte keine Chance nachzudenken", erwidere ich tonlos, was ihn jedoch nur lachen lässt.
„Oh Amanda. Da liegst du völlig falsch. Du willst mich, das weiß ich. Sonst wärst du nicht so glücklich eingeschlafen. Und ich will dich."
Ich und glücklich eingeschlafen? Pah, dass ich nicht lache!

„Du willst jedes Mädchen, was hübsch ist und mit dir ins Bett steigt. Du bist ein Bad Boy und das wird sich nicht ändern."
„Mag vielleicht sein. Aber ich will dich mehr als alle anderen Mädchen im Team. Du bist die, die von Anfang an meine Aufmerksamkeit hatte. Du und niemand anderes. Denk darüber mal nach, Süße."
Ruckartig lässt er mich los und geht wirklich zur Tür.
„Wenn du mich brauchst, ich bin bei mir Zuhause. Neben dem Hotel. Das Personal weiß, wo das ist."

Damit verschwindet er endlich und ich wage es wieder, zu atmen. Dieser Mistkerl. Denkt er wirklich, ich würde ihm einen Besuch abstatten?
Okay, ich muss hier raus. Ich kann nicht länger in diesem verdammten Zimmer, in diesem verdammten Hotel, was seinen Eltern gehört, bleiben. Ich muss hier definitiv raus! Die Sing Offs Proben beginnen eh erst in ein paar Tagen, da die ganzen Battles noch nicht beendet sind, da Team Samu als Erstes dran war.

Schnell schnappe ich mir mein Handy und schalte es ein. Ich werde mit Nachrichten von Anja bombardiert, jedoch drücke ich alle weg und wähle eine bestimmte Nummer.
„Tarvitsen neuvoja", sage ich bloß ins Telefon, als derjenige abgenommen hat.
Ich brauche dringend einen Rat, doch das nächste, was Samu mir sagt, klingt auch nicht schlecht.
„Pack deine Sachen, Tytär. Wir besuchen deine Mutter."

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Hello Dad • Samu Haber | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt