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Drei Wochen sind vergangen. Drei Wochen der Lügen, des Zweifels und der Panik.
Ab heute werde ich frei sein. Heute ist es nämlich so weit. Heute findet unser geplanter Angriff statt.
Danach schaffen wir es hoffentlich endlich, Nekoma zu übernehmen. Oder mein anderer Plan geht auf. Aber von dem weis noch niemand etwas. Mal schauen wann ich den durchsetze. Jetzt aber erst einmal der Brief. Ich setzte mich an meinen Schreibtisch und beginne zu schreiben. Die ganze Story.
Alle Details, jede Lüge und meine ganzen Gefühle stehen nach einer halben Stunde auf diesem Blatt. Ich verschließe den Umschlag langsam und werfe einen Blick auf mein Handy.
Genau in diesem Moment kommt die Nachricht rein, auf die ich gewartet habe.
„Wir sind bereit."
Ich atme einmal tief durch und tippe ein „Ok" zurück. Mein Herz klopft mir bis zum Hals,
als ich mich auf den Weg zum Besprechungsraum mache. Aber dann kommt mein
Selbstbewusstsein langsam wieder und ich stolziere erhobenen Hauptes durch die Gänge. Alle
schlechten Gedanken schiebe ich nach hinten und fokussiere mich nur auf meine Mission.
Ich öffne die Tür zum großen Saal und begebe mich zum Mikrophon, das mit den
Lautsprechern verbunden ist, die überall im Gebäude verteilt sind.
Davor bleibe ich stehen, atme noch einmal tief ein und beginne mit meiner Durchsage:
„Alle Mitglieder der Hauptcrew bitte sofort zu einer Besprechung. Der Rest verteilt sich sofort
auf die Aussenposten. Wir nehmen die Notfallstellung ein. Jetzt!"
Die Notfallstellung ist für gefährliche Momente, die sich im inneren des Hauptquatiers
abspielen. Dann sind nur noch Kuroo, Kenma, yaku, Lev, Yamamoto, Kai, Fukunaga, Inuoka
und Alisa im Gebäude. Und das ist auch besser so, wenn Karasuno hier herumschwirrt.
Alisa ist die erste, die den Raum betritt. Sie eilt auf mich zu und ruft: „Akaya, was ist
passiert, warum rufst du die Notfallstellung ein?"
„Warte bitte bis alle da sin, dann erkläre ich es!"
Ich bitte sie, platz zu nehmen und Ruhe zu bewahren. Genau wie jeden anderen, der dazukommt.
Kenma ist der letzte der zu uns stößt. Er ist sonst nie so spät. Seine Augen wandern von mir, zu den anderen und dann nach oben zur Decke.
Das ist nicht gut. Kenma hat eine Ahnung, was sich hier abspielt. Also muss ich mich beeilen. ich winke ihn zu uns und setzte mich dann ebenfalls auf den Platz links neben Kuroo.
Der Platz des dritten Anführers. Ich habe mich hier hochgearbeitet, mir das Vertrauen erarbeitet und für diese Menschen gekämpft. Aber jetzt tue ich es nicht mehr.
„Akaya, erzähl uns, was los ist!", ruft Kuroo. Er macht sich wirklich Sorgen. Das sollte er auch.
Wortlos übergebe ich ihm den Brief, den ich vorhin geschrieben habe und bedeute ihm, diesen zu öffnen.
Alle starren uns fragend an, aber keiner möchte das schweigen brechen. Kenma kann jedoch nicht still sitzen. Seine Augen wandern immer wieder von mir zu dem Brief, den Kuroo in seiner Hand hält. Dann zur Decke und wieder zu mir.
Schließlich wirft er einen kurzen Blick auf auf die Worte, welche auf dem Blatt stehen und kombiniert anscheinend blitzschnell, denn seine Hand wandert langsam zu seiner Hüfte. Doch

ich schüttle den Kopf und bedeute ihm, dies nicht zu tuen, indem ich mit meinen Augen wieder zur Decke blicke. Und er versteht. Seine Hand legt er vor sich auf den Tisch und zeigt mir so, das er nicht nach seiner Waffe greifen wird. Das ist auch gut so.
Über den Tisch hinweg starren wir uns einfach nur an. In Kenmas Augen flammt Zorn auf
und es fällt mir schwer, den Augenkontakt zu halten. Als Kuroo aufkeucht, schnellt mein Kopf jedoch zu ihm herum. Er scheint an der Stelle des Briefes angekommen zu sein, an welcher ich ihm erzähle, das ich alles mit uns nur gespielt habe.
„Kuroo, was ist los?", möchte Yaku wissen, doch sein Anführer schüttelt einfach nur den Kopf. Die Crew wechselt fragende Blicke und alle Augen wenden sich schließlich mir zu.
Doch bevor jemand etwas sagen kann, legt Kuroo den Brief zur Seite. Seine Augen sind mit Tränen gefüllt, die er jedoch schnell wegblinzelt. Dann wandert sein Blick langsam zu mir und er nickt. Seine Hände legt er, wie Kenma, auf den Tisch vor sich. Er hat verstanden.
Ich beginne zu grinsen und erhebe mich langsam. Doch Kenma kann sich jetzt nicht mehr zurückhalten und zischt mir zu: „Akaya, warum erzählst du den andern nicht, was für eine ekelhafte Aktion du hier abziehst? Was du die letzten Monate hier gewollt hast?"
Ich gehe langsam um den Tisch herum, bis ich direkt vor ihm stehe. Ich ziehe sein Gesicht mit zwei Fingern an seinem Kinn zu mir und meine: „Warum erzählst du ihnen nicht, dass du gerade das Leben von allen aus der Hauptcrew mit deine frechen Sprüchen aufs Spiel setzt und das sogar weißt?"
Er zieht sich aus meinem Griff und sinkt langsam wieder auf seinen Stuhl zurück.
„So ist ́s brav!", meine ich lächelnd und setzte mich dann auf die Lehne von Kuroos Thron. Der sonst so starke Anführer sitzt wie versteinert da und starrt gerade aus.
„Na, hat es dir die Sprache verschlagen?", frage ich lachend und beuge mich zu ihm hin. „Klär die anderen doch bitte auf, solange ich weg bin."
Er nickt knapp und ich füge noch leise hinzu: „Aber das was ganz am Schluss steht erst wenn
wir wider weg sind."
Dann springe ich von der Lehne und nicke zur Decke hin. sofort wird unser Team sichtbar, welches dort schon die ganze Zeit verweilt. Mit unseren Sonderanfertigungen ist es den Krähen nämlich möglich, lautlos in der Luft zu schweben.
Dort oben befinden sich, jeder mit einem Scharfschützengewehr ausgestattet, Daichi, Asahi, Kageyama, Hinata, Ennoshita, Tsukishima, Yamaguchi, Kinnoshita und unsere beste Schützin
Yachi.
Jeder der Hauptcrew von Nekoma hat seinen ganz eigenen Bewacher, der bei der kleinsten
Bewegung schießen würde.
„Ich rate euch, euch nicht zu bewegen und vor allem nicht nach einer Waffe zu greifen. Und uns einfach machen zu lassen, dann wird keiner verletzt. Kuroo klärt euch jetzt auf, während ich noch etwas erledigen muss.", erkläre ich den, immer noch verwirrten Mitgliedern von Nekoma.
Die Tür zur großen Halle öffnet sich in dem Moment, als ich fertig in mit sprechen. Tanaka,
Noya und Kiyoko betreten den Raum, gefolgt von einer vierten Person.
Kurz kann ich nicht erkenne, wer es ist, aber als ich die silbernen Haare sehe, kann ich mich nicht halten. Ich gehe langsam auf die Gruppe zu, beginne dann aber immer schneller zu laufen, bis ich schließlich renne.
Und er kommt ebenfalls auf mich zu. Die Entfernung zwischen uns ist immer noch viel zu groß, als das ich ihn schon erreichen könnte. aber ich spüre seine Ausstrahlung. Sie ist ganz anders als die von Kuroo. So viel sanfter und angenehmer.

Pretty Little PsychoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt