Kapitel 3

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Kyra's P.o.V.

Der Wagen hält vor dem großen Tor, was sich auf Anweisung von Ivan langsam öffnet. Mein Atem ist immer noch unregelmäßig und ich weiß einfach nicht wieso. Am liebsten würde ich mir eine klatschen. Was stimmt nicht mit mir ? Der Wagen bleibt stehen, ich reiße die Tür auf und laufe mit schnellen Schritten auf das Haus zu. Hastig krame ich meine Schlüssel raus und öffne die Tür und der mir altbekannte Duft von Vanille kommt mir entgegen. Sofort beruhigt sich mein Herz und ich atme tief durch.

„Okay Kyra, du bist zuhause. Es ist alles gut" flüstere ich vor mich hin. Ich lasse den Hut und die Sonnenbrille fallen und laufe nach oben ins Schlafzimmer. Währenddessen höre ich, wie Ivan die Einkäufe reinträgt.

Oben angekommen, entledige ich mich meiner Kleidung und springe schnell unter die Dusche. Ich brauche eine Abkühlung. Das Wetter war zwar angenehm, allerdings habe ich das Gefühl, dass ich hochrot angelaufen bin und mein Körper glüht.

Wie kann es sein, dass mich diese Begegnung mit diesem Fremden so aus der Bahn geworfen hat ? So etwas ist mir noch nie passiert. Etwas an ihm war besonders und hat mich irgendwie mitgenommen. Wenn nicht sogar, verzaubert.
Ach, was rede ich da. Würde jemand meine Gedanken lesen, würde man denken, dass ich spinne. Ich bin verheiratet; das war ganz und gar nicht richtig, das hätte nicht passieren dürfen. Hoffentlich hat mich keiner so gesehen.

Ich stelle die Dusche ab und laufe in einem Handtuch gewickelt in den Ankleideraum. Schnell ziehe ich mir Unterwäsche über und kurze Pyjamas.

„Kyra ?"

Plötzlich höre ich die laute Stimme Amir's und bemerke, dass er zuhause ist. Oh nein, ich habe weder die Einkäufe weggeräumt, noch habe ich gekocht. Das wird ihm nicht gefallen, denn er wird wissen wollen, woran das liegt. Was mache ich nur ?

„Kyra ? Bist du hier oben ?" höre ich ihn rufen.

„Ja, ich bin im Schlafzimmer Amir" rufe ich zurück. Okay, ich habe genau 3 Sekunden mir zu überlegen, wie ich ihm das alles erkläre. Ich denke an alles mögliche und erdenke mir, was Amir tun wird, wenn er merkt, dass etwas nicht stimmt.

„Da bist du ja, ich habe dich gesucht" sagt Amir neben mir und ich schrecke kurz auf.
„Oh, du hast mich erschreckt" antworte ich ihm wahrheitsgemäß.
„Erschreckt ? Wieso das denn ? Ist etwas ?" fragt Amir skeptisch und kommt mir näher.
„Ähm, nein, es ist alles gut, ich ähm habe dich nicht so früh schon zuhause erwartet" stottere ich los. Na toll, das wird er merken. Super Leistung Kyra.
„Früh ? Es ist bereits 19 Uhr mein Engel. Wieso liegen denn die Einkäufe in der Küche rum und wieso hast du nicht gekocht?" fragt Amir etwas strenger jetzt.
Das wird nicht gut gehen.

Er kommt mir immer näher und legt seine Hand auf meine Wange. Ich schlucke heftig und mache mich schon auf alles gefasst.

„Hey baby, du glühst ja richtig. Hast du Fieber ?" sagt Amir plötzlich besorgt und nimmt mein Gesicht in seine Hände.
„Hm, ich weiß nicht, ich fühle mich seitdem Einkauf nicht gut" antworte ich ihm leise. Es ist ja nicht gelogen. Ich fühle mich wirklich nicht gut.
„Oh, das sehe ich. Hast du deswegen das alles nicht geschafft ?" fragt er weiter und setzt ein fürsorgliches Gesicht auf.
Ich gucke ihm in die Augen und nicke leicht.
Manchmal habe ich in solchen Momenten das Gefühl, dass Amir gar nicht so schlimm ist, denn er kann auch anders, aber dann fallen mir wieder die schlimmen Momente ein und das alles verschwindet.
„Hallo, nein, wieso weinst du denn meu amor ?" sagt Amir aufgebracht und erst jetzt bemerke ich, dass mir Tränen die Wangen runterlaufen.
Das passiert in letzter Zeit oft. Mir laufen unbewusst die Tränen runter und ich weiß nicht wieso.
Amir hebt mich hoch und trägt mich ins Bett.
„Du solltest schlafen mein Herz. Dir geht es nicht gut. Ich bin hier bei dir, okay ? Ich gehe nur kurz runter und räume auf" flüstert Amir mir zu und streichelt dabei langsam meine Wange.
Ja, Amir kann auch anders. Allerdings bewundere ich das nicht mehr. Da ist schon alles verloren zwischen uns.
Er verlässt den Raum und lässt mich alleine.

Etwas verschlafen und durcheinander wache ich auf und öffne mühsam meine Augen. Das Schlafzimmer ist dunkel und nur die kleine Deckenleuchte erhellt den Raum etwas. Draußen ist es ebenfalls stockdunkel; es muss wohl mitten in der Nacht sein. Ich schaue zu meiner rechten Seite und erblicke einen schlafenden Amir. Er trägt nur eine Boxershorts und liegt auf dem Bauch. Seine Haare hängen ihm im Gesicht und er atmet ruhig. Er scheint tief zu schlafen.
Mein Magen meldet sich zu Wort. Ich habe seit heute Morgen nichts mehr gegessen und die Hektik vom Tag hat mich noch hungriger gemacht. Langsam steige ich aus dem Bett und tappe Richtung Tür. Ich öffne diese leise und laufe die Treppen hinunter zur Küche, welche ebenfalls durch ein kleines Licht beleuchtet ist. Ich öffne den Kühlschrank und sehe mir die Sachen an. Der Nudelsalat von gestern guckt mich schon so verführerisch an, deshalb nehme ich den raus, hole mir schnell eine Gabel und setze mich an die Bar. Amir scheint die Bar aufgefüllt zu haben, denn es stehen mehr Getränke zur Auswahl, als heute früh. Unbedacht schnappe ich mir ein Glas und schenke mir etwas vom Baileys ein. Eigentlich bin ich streng dagegen zu trinken, weil es mich schnell aus der Fassung bringt aber im Moment ist mir sehr danach. Ich muss meine Gedanken ordnen und zur Ruhe kommen und da kommt mir etwas Alkohol gut entgegen.
Ich esse den Salat in Ruhe auf und kippe mein Glas direkt hinterher. Der süße Geschmack bleibt an meiner Zunge kleben und ich verziehe das Gesicht. Das war echt keine gute Kombi.
Aber nun zu dem Fremden vom Markt. Ich verstehe einfach nicht, wieso dieser Mann so eine Wirkung auf mich hatte. Seitdem ich Amir kenne, meide ich jeglichen männlichen Kontakt. Anfangs war es Amir zur Liebe aber das ist schon lange nicht mehr der Fall. Ich meide sie nur noch aus Angst vor Amir. Er kann unberechenbar werden, wenn es um mich geht und es ist mittlerweile einfach keine Liebe mehr zwischen uns. Von meiner Seite aus zumindest.
Ich hab mich aber auf eine komische Art wohl gefühlt bei dem Mann und das ist mir nicht erklärlich.
Nach meinem 6. Glas und ein paar Toilettengängen, begebe ich mich sichtlich schwankend ins Schlafzimmer. Mein Kopf fühlt sich schwammig an und ich habe grad sowas von das Bedürfnis mit Amir zu schlafen.
Ich laufe auf das Bett zu und lasse mich auf Amir fallen.

„Amir, wach auf" lalle ich ihm ins Ohr und lache dabei laut auf.

„Hm, was ? Baby es ist viel zu früh. Was ist los ?" raunt Amir mit seiner verschlafenden Stimme und das macht mich nur mehr an.

„Ich will dich Amir. Hier und jetzt." lalle ich weiter.

Amir lacht auf;"Haha, wie kommt das denn Baby?"
Amir setzt sich langsam auf und guckt mir in die Augen. Er kommt mir langsam näher und bleibt vor meinem Gesicht stehen.

„Was hast du getrunken" fragt Amir streng und kneift seine Augen zusammen.

„Ich ? Ach nur ein paar Gläser Baileys" lache ich.

„Baileys also ? Also scheinst du ja gar nicht richtig zu wissen, was du da gerade tust, oder ?" sagt Amir und schmunzelt.

„Oh doch, das weiß ich. Ich will dich Amir" flüstere ich ihm ins Ohr und ziehe leicht an seinen Haaren.

„Na gut. Dann komm her" erwidert Amir und zieht mich an sich.

Tut mir leid, dass das Kapitel erst jetzt kommt. Ich hatte viel um die Ohren. Ich werde aber ab jetzt schneller updaten. Lasst mir doch gerne was da :)

See you in the next chapter 🤫

"SCAR"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt