„Da sieht man mal wie schnell es gehen kann. Gerade noch ein eingebildetes Prinzesschen und schon zum Kindermädchen degradiert. Alle Achtung Black, so einen rasanten Abstieg sieht man selten. Ich bin beeindruckt, ehrlich und wenn ich es mir recht überlege im Nachhinein doch sehr froh, dich nicht als Begleitung zu Slughorns Weihnachtsfeier gehabt zu haben.“ Genüsslich nahm er einen Schluck aus seinem Glas und wartete auf ihre Reaktion. Sie wusste zwar nicht was er erwartete, doch sie war fest entschlossen es ihm nicht zu geben.
„Guten Abend Malfoy, es ist auch schön dich zu sehen. Ich muss beschämender Weise zugeben, dass ich ganz vergessen hatte, dass du überhaupt geladen warst. Ein natürlich schrecklicher Fehler meinerseits. Wie geht es deiner Mutter, ist sie immer noch so krank? Es ist wirklich eine Schande, sie ist schließlich eine so reizende Frau.“ Sie spielte ihre Rolle als Gastgeberin perfekt, oft genug hatte sie ihrer Mutter dabei zugesehen und selbst vor dem Spiegel an ihrer scheinheiligen Höflichkeit und der Fähigkeit Leute damit unterschwellig zu beleidigen, geübt.
Malfoy zog ob ihrer offensichtlich gespielten Höflichkeit belustigt eine Augenbraue nach oben, doch ihm fiel dazu tatsächlich nichts anderes ein, als auf die Nachfrage zum Zustand seiner Mutter mit denselben zwei Sätzen zu antworten, die er seit Jahren gab, nämlich, dass sie noch immer sehr krank sei und das Bett nicht verlassen könne.
„Nun, das ist wirklich bedauerlich“, sagte Narzissa in demselben Tonfall, den sie benutzt hätte, wenn man ihr erklärt hätte, dass kein Brot mehr im Haus sei und fragte, ob sie ihm noch etwas zu trinken bringen könne, obwohl sein Glas halb voll war. Ohne seine Antwort abzuwarten, nahm sie ihm das Glas aus der Hand, um ihm augenscheinlich ein neues zu holen, wobei sich beide bewusst waren, dass er sein Glas nie wiedersehen würde.
Bei der nächstbesten Gelegenheit drückte Narzissa Gimky das Glas in die Hand und befahl ihr, es zu verbrennen. Danach fühlte sie sich ein bisschen besser und ihre Laune hob sich noch mehr, als sie sah, dass Bellatrix inzwischen den Raum betreten hatte. Von allen Seiten her wurde sie bewundernd angesehen und sie schien die Aufmerksamkeit in vollen Zügen zu genießen. Und tatsächlich sah sie für einen Moment fast glücklich aus.
Von irgendwoher erklang ein helles Geräusch, das um die Aufmerksamkeit der Anwesenden bat. Jetzt würde man wohl offiziell die Verlobung verkünden, auch wenn allen der Grund dieses Festes längst klar war. Doch als ihr Vater zu sprechen begann, fiel ihr auf, dass sie ihre Cousins schon ein Weilchen nicht mehr gesehen hatte. Beunruhigt ließ sie ihre Augen über die Menge schweifen, doch sie konnte sie nirgends entdecken.
Mist. Die beiden hatten zwar noch keine Zauberstäbe, jedoch konnten sie dafür ihre Magie noch nicht kontrollieren und wenn sie wollten, könnten sie damit wer weiß was anrichten. Sie begann zwischen den Leuten hindurch zu gehen, die gespannt der Rede ihrer Eltern und der der Lestranges lauschten. Es war ihr ein wenig unangenehm solch eine Unruhe in die Zuhörerschaft zu bringen und sie spürte auch schon den missbilligenden Blick ihrer Mutter in ihrem Rücken kribbeln, doch es half nichts, sie musste die beiden finden.
Sie stand kurz vor dem Verzweifeln, überall hatte sie nachgesehen, am liebsten hätte sie sogar jedes Tischtuch hochgehoben und darunter geschaut, doch das hätte wohl ein wenig seltsam gewirkt. Und so fragte sie schließlich Gimky, ob sie eine Ahnung habe, wo die beiden sein könnten. Wenn sie nicht im Saal waren, dann blieben nur noch wenige Möglichkeiten und alle von denen waren nicht gut. Überhaupt nicht gut, mit anderen Worten, sie würde einen riesigen Ärger bekommen, wenn sie die beiden nicht schnellstmöglich fand. Ein leichtes panisches Ziehen hatte sich in ihrer Brust breit gemacht und ihr Herz führte sich auf, als wäre sie gerade auf den Astronomieturm gesprintet.
Gimky machte große Augen und wurde auf ihre Frage hin etwas verlegen und gab nur uneindeutige Antworten, bis Narzissa endgültig der Geduldsfaden riss und sie die kleine Hauselfe schließlich anschrie. Doch das half nur beding, denn jetzt war Gimky so verunsichert, dass sie nur noch stotterte.
„D-d-d-die b-b-b-beiden s-sind i-i-in der K-k-k-k-küche. I-i-i-i-ich d-d-denke s-s-sie s-sollten s-sich d-d-d-das s-selbst a-a-a-a-ansehen.”
Das Stottern hatte Narzissa nur noch ungeduldiger gemacht, sodass sie jetzt schon fast in die Küche rannte. Doch sie blieb geschockt im Türrahmen stehen, denn das Bild, das sich ihr bot war… katastrophal.
Die Küche war komplett verwüstet, eine feine weiße Schicht bedeckte Schränke Tische und den Fußboden, es sah aus, als hätte es geschneit. Gleichzeitig war dieser Schnee aus Mehl an mehreren Stellen dunkel gesprenkelt, Schokolade tropfte von der Decke und an einigen Stellen lagen kaputte Eierschalen.
Und mittendrin in einem gewaltigen Topf aus flüssiger Schokolade, stand Sirius Black, der inzwischen mehr Ähnlichkeit mit einem Zebra hatte, als mit einem Menschen und war dabei ein Ei auf dem Kopf seines Bruders zu zerschlagen, um dann mithilfe der klebrigen Masse, dessen Haare steil nach oben zu gelen.
Wäre sie zart besaitet gewesen, wäre Narzissa wahrscheinlich in Ohnmacht gefallen. Doch da die Blacks nun einmal nicht in Ohnmacht fielen, blieb ihr nur eine andere Möglichkeit.
„SAGT MAL SEID IHR KOMPLETT VERRÜCKT GEWORDEN?“, schrie sie völlig entgeistert und sah zu, wie Sirius vor Schreck das Ei aus der Hand fiel und sich auf dem Fußboden in die Lache bereits zerbrochener Eier einfügte. Tatsächlich fehlten ihr ein wenig die Worte bei diesem Anblick, sodass ihr die perfekte Schimpftirade erst im Nachhinein einfallen würde.
„Nennt ihr das gutes Benehmen? Wenn das eure Mutter erfährt…“ Die Erwähnung der Mutter hatte seine Wirkung getan, denn nun sah sie die Angst in den Augen der Jungen und Sirius flüsterte bestürzt: „Nein, bitte, erzähl es nicht unserer Mutter. Bitte… Wir wollten doch nur sehen, ob es Kuchen gibt.“
Regulus hatte inzwischen angefangen zu weinen und auch bei Sirius schien nicht mehr viel zu fehlen, bis der Damm brach. Sie seufzte schwer und hatte schon fast Mitleid mit den beiden. Fast.
„Na gut, aber ihr müsst versprechen euch für den Rest des Abends angemessen zu verhalten. Dieses Mal wirklich. Und solltet ihr auch nur die kleinste Dummheit begehen, werde ich eurer Mutter alles erzählen.“
Die beiden nickten artig und sie hoffte wirklich, dass sie sich dieses Mal daranhalten würden. Sie befahl Gimky und Kreacher die beiden so weit wiederherzustellen, dass sie menschlich aussahen, ihre Kleidung so gut wie möglich zu reinigen und sie erst gehen zu lassen, wenn sie akzeptabel aussahen. Die beiden Hauselfen nickten unterwürfig und nachdem Narzissa noch einmal tief durchgeatmet hatte, fühlte sie sich in der Lage in den Saal zurückzukehren.
Dort brandete Beifall auf und die ersten Töne eines langsamen Liedes erklangen. Narzissa wurde klar, dass die Rede der Gastgeber vorbei sein musste und der Ball nun offiziell eröffnet war. Sie sah Rodolphus mit Bellatrix tanzen und hoffte einmal mehr, dass es mit den beiden kein böses Ende nehmen würde. Alles was sie ihrer Schwester wünschte, war Glück.
Ein wenig verträumt stand sie am Rand und sah den tanzenden Paaren zu, bis sie plötzlich eine Stimme neben sich vernahm.
„Da ist ja die Glasdiebin. Weißt du, es ist gar nicht höflich jemanden etwas anzubieten und sein Wort dann nicht zu halten.“ Malfoy hatte sich neben sie gestellt und seinen Blick ebenfalls auf die tanzenden Paare gerichtet.
„Es gab einen Notfall“, antwortete sie knapp. Das war immerhin nicht gelogen, doch Malfoy schien ihr nicht zu glauben, ließ es jedoch auf sich beruhen. Es war ihr egal, sollte er denken was er wollte, ihr war schließlich nicht daran gelegen Eindruck auf ihn zu machen.
„Sag mal, solltest du nicht tanzen? Es ist immerhin der Verlobungsball deiner Schwester“, sagte er, nachdem sie beide eine Weile geschwiegen hatten.
Sie zuckte mit den Schultern. „War das eine Aufforderung, Malfoy?“, fragte sie gleichgültig.
„Möchtest du, dass es eine war?“ Dieses Mal hatte er sich zu ihr umgedreht und sah sie an, er schien es ernst zu meinen.
Sie überlegte, tatsächlich wäre es schön ein wenig zu tanzen, doch wollte sie es wirklich mit Malfoy tun? Es juckte ihr in den Fingern einfach nein zu sagen, doch gleichzeitig hatte es etwas unglaublich Verlockendes einfach ja zu sagen. Und immerhin war es wirklich nur ein Tanz und es war der Verlobungsball ihrer Schwester und…
„Ja, das wäre schön“, kam es schon aus ihrem Mund heraus, bevor sie ihren Gedanken richtig zu Ende gedacht hatte.
Malfoy lächelte und reichte ihr die Hand, um sie mit sich auf die Tanzfläche zu führen. Sie wollte den Abstand zu ihm größtmöglich halten, doch als er ihr die Hand auf die Taille legte, zog er sie dichter zu sich heran und sagte: „Na komm schon, auf diese Entfernung kann man doch nicht tanzen.“
Er hatte Recht, doch die plötzliche Nähe war ihr unangenehm, es machte sie nervös, dass sie plötzlich sein Parfüm riechen und seine Wärme spüren konnte, doch trotzdem leistete sie keinen Widerstand, sondern ließ sich einfach von ihm führen und achtete darauf die Schrittfolge nicht zu versauen oder ihm gar auf die Füße zu treten. Doch auch Malfoy war ein ausgesprochen guter Tänzer und so hatten ihre Bewegungen eine beneidenswerte Leichtigkeit.
Während sie tanzten kam sie jedoch nicht umhin ihn mit dem Tanz zu vergleichen, den sie vor wenigen Tagen noch mit Evan hatte. Der Tanz mit Evan war schön gewesen, wirklich schön, doch das hier, war eine andere Spannung, elektrisierender, intensiver. Jedoch kam mit dieser Erinnerung auch die Erinnerung an Malfoy auf Slughorns Weihnachtsparty und wie er mit diesem Mädchen, dessen Namen sie vergessen hatte, getanzt hatte und wie sehr sich ihr jetziger Tanz davon unterschied. Und eine Frage bildete sich in ihrem Kopf, die sie schließlich, ohne darüber nachzudenken auch aussprach.
„Was soll das alles hier, Malfoy?“, flüsterte sie gegen seine Brust und sah hinauf in die anthrazitgrauen Augen. Doch dieser ließ sie erst einmal eine Drehung vollziehen und schien sich so ein wenig Zeit für die Antwort erkaufen zu wollen, doch sie blieb beharrlich und hakte noch einmal nach: „Ehrlich Malfoy, zuerst bist du unverschämt unhöflich zu mir, was sich nebenbei bemerkt nicht geändert hat und dann gibt es Momente wie diesen hier…“ Sie sprach den Satz nicht zu Ende und ließ ihn selbst seine Schlüsse ziehen, was sie von diesem Moment denn jetzt hielt.
„Warum müsst ihr Frauen immer alles hinterfragen? Reicht denn die Begründung, dass ich als Malfoy meiner gesellschaftlichen Verpflichtung nachkomme nicht? Warum kann es in euren Augen nie so einfach sein?“, fragte er leise, während er einen Punkt weit hinter ihr zu fixieren schien.
Noch einmal drehte sie sich schwungvoll, bevor Narzissa wieder dicht genug war, um in ebenso leise antworten zu können. „Weil es meistens nicht so einfach ist.“
Darauf antwortete er nicht mehr, sondern hielt sie weiterhin dicht an seinem Körper, der seltsam angespannt schien. Vom Tanzen hatte sich ihrer beider Herzfrequenz erhöht und obwohl ihr seine Nähe noch immer ein wenig unangenehm war, fand sie sie gleichzeitig faszinierend, spannend. So, als würde sie etwas Schreckliches sehen und doch den Blick nicht abwenden können. Unter ihren Fingern spürte sie den teuren Stoff seiner Kleidung und noch immer konnte sie sich nicht befreien von dem Geruch nach teurer Seide, schwarzen Tee und… Feuerwhisky?
„Sag mal Malfoy, hast du getrunken?“, fragte sie leicht vorwurfsvoll und sah ihn streng an. Dieses Mal schien er ihre Augen wieder zu finden, zuckte leicht mit den Schultern und erwiderte: „Vielleicht ein bisschen, das hier ist doch schließlich eine Party, oder?“
Doch bevor sie antworten konnte, war das Lied vorbei und so auch der Tanz, den Malfoy dadurch beendete, dass er sie über seinen Arm weit nach hinten beugte. Diese Bewegung kam für sie so unerwartet, dass sie keine Zeit zum Reagieren hatte und ihr so nichts anderes übrigblieb als sich von ihm halten zu lassen. Für einen Moment, der sich für sie wie eine Ewigkeit anfühlte, trafen sich ihre Augen in einem intensiven Blick, fast glaubte sie ihr Herz würde für einen Moment aussetzen, bevor es in doppelter Geschwindigkeit weiter schlug und Malfoy sie wieder nach oben zog. Völlig durcheinander starrte sie ihn einfach nur an, während sie sich immer noch an ihm festhielt, als sie plötzlich jemanden hinter sich räuspern hörte.
Ertappt ließ sie Malfoy los und drehte sich ruckartig um. Hinter ihr stand Evan, der zwar lächelte, dessen Augen sie jedoch mit fragendem Blick musterten.
„Es tut mir leid, dass ich mich so sehr verspätet habe. Meine Familie wurde leider aufgehalten“, erklärte Evan sein verspätetes Erscheinen. „Aber wie ich sehe warst du ja in den besten Händen“, sagte er mit verkniffenem Mund in Malfoys Richtung, doch dieser nickte nur knapp und entschuldigte sich mit den Worten dringend einen Drink zu brauchen.
Narzissa, die inzwischen wieder in ihre Gastgeberrolle gefunden hatte, begrüßte Evan eilig und tauschte mit ihm ein paar Höflichkeitsfloskel aus. Die ganze Situation war ihr unangenehm, sie hatte das Gefühl Evan verletzt zu haben und wusste nicht recht, was sie sagen sollte.
Auch Evan verhielt sich verhältnismäßig steif und als sie ihn nach einem Tanz fragte, antwortete er bloß: „Nein schon gut. Du bist sicher noch erschöpft von deinem Tanz mit Malfoy“, er lächelte verbindlich und fuhr fort, „Ich habe Bellatrix noch gar nicht gratuliert, ich denke ich sollte das schnell hinter mich bringen, bevor man mir meine Verspätung zu übelnimmt.“ Daraufhin zwinkerte er ihr zu und verschwand in der Menge.
Erschöpft ließ Narzissa sich auf einen der am Rand stehenden Stühle fallen und schloss die Augen. Bis jetzt war dieser Abend mehr als verwirrend gewesen, all diese Gedanken erschöpften sie. Sie hörte, dass sich jemand neben sie auf den Stuhl fallen ließ und hoffte, dass es sich weder um Evan und erst recht nicht um Malfoy handelte. Vorsichtig öffnete sie ein Auge und atmete erleichtert auf, als sie Bellatrix erblickte.
„Was hat man denn mit dir angestellt“, fragte Bellatrix belustigt ob ihrer offensichtlichen Erschöpftheit.
Narzissa verdrehte vielsagend die Augen. „Ich glaube das möchtest du gar nicht wissen. Ich weiß ja selbst nicht, was es ist.“
„Ich hab dich mit Malfoy tanzen sehen“, sagte Bellatrix in einem andeutungsvollen Ton. Viel zu andeutungsvoll, denn Bellatrix genoss es sie auf diese Art und Weise zu quälen. Erneut schloss sie gequält die Augen.
„Er hat mich aufgefordert, ich konnte schlecht nein sagen, oder? Immerhin ist er ein Malfoy, diese Behandlung wäre unhöflich gewesen. Das war’s, also bitte erspar mir diesen Ton Bella.“
„Du und deine Höflichkeit, wie hältst du diese Heuchelei nur aus? Mein Abend war grauenvoll. Ständig beglückwünschen mich die Leute und sagen Dinge wie: ‚Ihr seid so ein schönes Paar.‘ Und: ‚Ich wünsche euch viel Glück‘ bla bla bla. Weißt du wie oft ich mich heute schon bedankt habe? Grauenvoll, einfach nur grauenvoll. Ich glaube ich habe heute mein Höflichkeitspensum für den Rest meines Lebens erfüllt.“
„Keine Sorge, die eigentliche Hochzeit wird noch schlimmer“, gab Narzissa grinsend zurück, was Bellatrix gequält aufstöhnen ließ.
„Ich gehe dann mal wieder. Man vermisst mich bestimmt schon und wahrscheinlich ist es unklug die Leute schon heute zu vergraulen, schließlich erwarte ich angemessene Hochzeitsgeschenke“, seufzte Bellatrix schließlich und schon war Narzissa wieder allein.
Sie seufzte noch einmal tief in dem Versuch ihre Gedanken zu vertreiben und begann die Leute zu beobachten. In einer Ecke sah sie Sirius kühn mit einem etwa gleichaltrigen Mädchen tanzen, während Regulus danebenstand und freudig Beifall klatschte. Das Ganze endete damit, dass Sirius versuchte sie zu küssen, doch das Mädchen drehte rechtzeitig ihren Kopf weg, sodass er nur ihre Wange traf. Das Mädchen hatte sich daraufhin schleunigst aus dem Staub gemacht, doch Sirius sah trotzdem mehr als zufrieden mit sich aus, während Regulus dunkelrot angelaufen war. Sie schmunzelte, in diesem Alter war das Leben noch einfach und wenn schon nicht einfach, dann wenigsten so einfach, wie es nie wieder werden würde.
Plötzlich tauchte Evan in ihrem Blickfeld auf und sah sie unsicher an, bevor er sich neben sie auf einen der Stühle sinken ließ.
„Ich hab dir Punsch mitgebracht“, sagte er und reichte ihr das Glas mit der hellroten Flüssigkeit.
Sie nahm es dankend an und trank einen Schluck, tatsächlich hatte sie den ganzen Abend über noch nichts getrunken und genoss das erfrischende Gefühl, das der Punsch ihr brachte sehr.
„Es tut mir leid, dass ich vorhin einfach so gegangen bin“, fuhr er nach kurzem Schweigen fort. „Ich wollte dich eigentlich fragen, ob… Dich so mit Lucius zu sehen hat mich irgendwie aus dem Konzept gebracht. Es tut mir leid.“ Er sah sie entschuldigend an.
Er hatte sie etwas fragen wollen? Wollte er etwa…? Ihr Herz fing an aufgeregt zu schlagen. „Ist schon gut“, antwortete sie auf seine Entschuldigung und hoffte sehr, dass er den angefangenen Gedanken wieder aufnahm. Ein verräterisches Lächeln hatte sich auf ihre Lippen geschlichen.
„Jedenfalls… Lucius hat mir versichert, dass er nur höflich sein wollte und“, er kratzte sich nervös am Kopf, „ich wollte dich fragen, ob du vielleicht meine Freundin sein willst.“
Obwohl sie mit dieser Frage gerechnet hatte, überkam sie doch ein Moment der Überraschung und obwohl sie hatte ‚ja‘ sagen wollen, stockte sie einen Moment. Konnte sie seine Freundin sein? Wäre das klug? Schließlich würde man sie in drei Jahren wahrscheinlich verheiraten. Aber drei Jahre waren eine lange Zeit…
Noch immer lagen seine grünen Augen auf ihr, abwartend, nervös. Er schien fast davor zu sein einen Rückzieher zu machen, als sie schließlich antwortete: „Ja, das wäre schön.“
Sie sah wie sich ein großes Lächeln auf Evans Gesicht ausbreitete, mit dem er sie ansteckte. Erfreut nahm er ihre Hand und fragte andächtig: „Narzissa Black, darf ich sie zu diesem Tanz auffordern?“
Wäre sie ein Mädchen gewesen, das kichert, hätte sie das jetzt sicher getan, doch da sie das nicht war, nickte sie nur lächelnd und ließ sich von ihrem neuen Freund auf die Tanzfläche führen. Und als sie glücklich zu der langsamen Musik tanzten bemerkte sie nicht, wie ein paar Meter weiter ein wie üblich lässig an die Wand gelehnte Malfoy sein Glas in einem Zug leerte und bereits schon nach dem nächsten griff.
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Eine Blume unter Sternen
FanfictionNarzissa Malfoy kennen wir alle. Doch wer ist eigentlich Narzissa Black? Woher kommt die Frau, die dem dunkelsten Zauberer aller Zeiten so kalt ins Gesicht lügen konnte? Als jüngste Tochter des altehrwürdigen Hause Black steht sie an der Spitze der...