Bowling

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Zufrieden betrachtete Danny sein Spiegelbild. Das lange Styling hatte sich gelohnt: seine Haare saßen perfekt und auch mit seinem Outfit, war er mehr als zufrieden. Über eine Stunde hatte er sich durch seinen ganzen Kleiderschrank gewühlt und unzählige Hosen, Hemden und T-Shirts anprobiert. Letztendlich war seine Auswahl auf eine enganliegende Shorts und ein pinkes Muskelshirt und ein Bandana gefallen.

Er wusste, dass dieses Outfit für Aufsehen sorgen würde, doch seine Klasse hatte sich mittlerweile an seine Klamotten gewöhnt und er an die blöden Sprüche, die er dennoch jedes Mal zu hören bekam. Wenigstens hatte er so kein Outing gebraucht, denn in dem konservativen Dorf, in dem er wohnte, wurde er schon früh als ,,typisch schwul " abgestempelt.

Dennoch schmerzte es ihn oft, dass er nicht akzeptiert wurde. Zwar unterstützte ihn seine Familie, doch besonders in der Schule fand er keinen Anschluss. Den einen war er egal und die anderen zogen ihn liebend gerne wegen seines Stils auf. Und obwohl die meisten es niemals erahnt hätten, würde Danny gerne dazugehören.

Im Wohnzimmer saßen seine Eltern vor dem Fernseher und sahen auf, als ihr Sohn die Treppe hinunter kam. ,,Gut siehst du aus, Schäzchen. Brauchst du noch etwas?"

Danny schüttelte den Kopf. ,,Nein, ich habe Geld und meine Buskarte dabei. Das reicht." Clara nickte und gab ihm einen Kuss auf die Wange. ,,Viel Spaß mit deinen Freunden! Es ist in Ordnung, wenn es später wird." Sie zwinkerte ihm zu.

Danny war kurz davor, ihr zu erklären, dass sich seine Klasse zum Bowling traf und keiner davon mit ihm befreundet war, sagte dann jedoch nichts. Schließlich hatte sich seine Mutter so gefreut, dass er etwas mit Gleichaltrigen unternahm und er wollte sie nicht enttäuschen. Also verabschiedete er sich bloß und lief zur Bushaltestelle.

Die Busfahrt dauert etwas länger, da der Bowling-Club in der Stadt war und der Bus bei jedem kleinen Dorf anhielt. Und so stand Danny eine gute Stunde später vor einem etwas heruntergekommenen Eingang. Er atmete einmal tief durch und betrat das Innere. Eine Treppe führte steil nach unten in einen Keller. Sofort schlug ihm der Geruch von altem Leder, Linoleum Boden und Schweiß entgegen.

Er entdeckte seine Klassenkameraden bereits an einer der hinteren Bahnen und lief zögerlich auf sie zu. Die meisten kamen mit ihren Autos oder hatten Fahrgemeinschaften gebildet. Danny war jedoch nicht gefragt worden, ob er bei jemanden mitfahren wolle.

Der Abend verlief anfangs erstaunlich gut. Danny wurde nicht wirklich beachtet, aber auch nicht schlecht behandelt. Und als er einen Strike kegelte, schlug ihm ein Junge anerkennend auf die Schulter. Danny schaute überrascht auf und blickte in die Augen von Steve. Sie kannten sich bereits seit dem Kindergarten, hatten jedoch insgesamt erst ein paar Sätze miteinander gewechselt. Steve gehörte einfach immer schon zu den Coolen, während Danny seitdem er denken konnte ein Außenseiter war.

Er hatte die letzten Jahre jedoch nicht bemerkt, dass Steve ihm immer öfters verstohlene Blicke zugeworfen hatte. Denn insgeheim bewunderte er ihn. Dafür, dass er so eine tolle Familie hatte und keinen Vater, dem es nur wichtig war, dass er ein harter Mann wurde und gut im Football war. Dafür, dass es ihm egal war, was andere dachten und er immer das anzog, was ihm gefiel.

Irgendwann reichte jemand eine Flasche Wodka herum (Danny hatte keine Ahnung, wer sie besorgt hatte) und so wurden seine Klassenkameraden immer schlechter im Bowling, dafür jedoch lauter beim Sprechen. ,,Hey, Williams!", rief ihn Clake zu. ,,Probier' doch auch mal!" Er hielt ihm eine neue Flasche hin, die auch bereits zur Hälfte ausgetrunken war. ,,Nein, danke. Ich trinke nicht", versuchte er möglichst höflich abzulehnen. Das gefiel den anderen jedoch gar nicht und sie redeten immer mehr auf Danny ein.

Hilfesuchend sah er sich um. Die einzige Person, die nicht getrunken hatte, war Steve, der ihm jedoch gerade keine Beachtung schenkte und in ein Gespräch mit einem Freund vertieft war. ,,Komm, schon. Sei kein Spaßverderber!" Clake kam immer näher und wedelte mit der Flasche vor Dannys Gesicht herum.

Erschrocken wollte Danny nach hinten weichen, als er eine Wand in seinem Rücken spürte. Zwei Jungen halten ihn fest, während Clake versuchte, ihm die Flasche an den Mund zu setzen. Schnell drehte Danny sein Gesicht weg.

Das gefiel seinem Gegner jedoch gar nicht, denn er packte Danny am Kinn und drehte sein Gesicht zu ihm, sodass Danny gezwungen war, in an zu blicken. Kurz starrte er ihn hasserfüllt an, bevor er die Hand erhob und ihn fest ins Gesicht schlug. Danny zuckte zusammen und sofort begann Blut über sein Gesicht zu laufen. Er presste seine Hände auf die Nase, was den Schmerz jedoch nur schlimmer machte. Er sank auf den Boden und spürte einen Fuß, der sich in seinen Bauch rammte.

Instinktiv rollte er sich zu einer Kugel zusammen und hoffte, dass sie aufhören würden. Nur am Rande bekam er mit, wie sie nach ein paar Schlägen einer nach dem anderen aufhörten, da jemand beruhigend auf sie einredete. Plötzlich waren starke Arme da, die ihn hoch zogen. Weg von den Angreifern. Sobald er sah, dass sie Steve gehörten, entwand er sich schnell dem Griff und floh die Treppe nach oben.

Draußen war es bereits dunkel und so lief er einfach in irgendeine Gasse. Seine Jacke hing nach wie vor in der Garderobe des Bowling-Clubs und in ihr sein Geld und die Busfahrkarte. Erschöpft ließ er sich auf einer Bank nieder und vergrub sein Gesicht in den Händen. Blut und Tränen liefen über seine Finger.

,,Alles in Ordnung? ", hörte er plötzlich und blickte erschrocken auf. Vor ihm stand Steve und musterte ihn besorgt. Danny zuckte nur mit den Schultern und wusste nicht, was er sagen sollte. Schließlich murmelte er nur ein ,,Danke". Steve nickte gedankenverloren. ,,Kein Problem. Du kannst ja nichts dafür, dass das solche Idioten sind." Er griff in seine Tasche und holte ein Taschentuch heraus, dass er Danny reichte.

Still saßen sie nebeneinder. Danny versuchte die Blutung seiner Nase zu stoppen und Steve hing seinen Gedanken nach. ,,Warum machst du das alles?", platzte Danny heraus und sofort bereute er es. Er wollte nicht hören, dass er Steve leidtat. Dieser räusperte sich. ,,Weil ich dich bewundere", nuschelte er und begann zu erklären: ,,D-du scherst dich nicht darum, was andere von dir denken und tust das, was du möchtest." Überrascht blickte Danny ihn an. ,,Das denkst du?"

Er bekam ein Nicken als Antwort. ,,Es ist mir nicht egal, was andere von mir denken. Ich möchte auch gerne dazugehören", erklärte er Steve. ,,Ich weiß, dass es hier niemanden gibt, der mit mir befreundet sein möchte."

,,Ich möchte mit dir befreundet sein", rutschte es Steve unbedacht heraus. Jetzt konnte er es nicht mehr zurück nehmen und so schob er schnell eine Erklärung hinterher. ,,Ich mein, du bist... Einfach anders als die anderen. Also das meine ich jetzt nicht negativ oder so. Außerdem finde ich deine Klamotten echt cool." Beide wurden etwas rot und blickten sich in die Augen.

,,Ich rufe meinen Dad an, dass er mich hier abholt. Willst du auch mit uns fahren?", unterbrach Danny schließlich die Stille.

,,Ja, das würde ich gerne."


Happy Birthday, Scott!🥳

McDanno OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt