𝐊𝐀𝐏𝐈𝐓𝐄𝐋 𝟐

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Nach meiner verrichteten Arbeit im Krankenhaus fuhr ich auf meinem kleinen Fahrrad zu meiner besten Freundin. Sie wohnt ein einem kleinen Häuschen etwas außerhalb der Stadt mit ihren zwei Geschwistern und ihren Eltern.

Dort angekommen begrüßte mich gleich ein kleiner Lockenschopf, der die Arme um meine Hüfte geschlungen hatte. Danias kleine Schwester Dilai begrüßte mich ganz aufgeregt und drückte mir ein paar Blumen, die sie selbst im Garten gepflückt hatte, in die Hände. Sie umfasste mit ihren kleinen Fingern meine Hand und zog mich weiter in den Garten, wo auch schon meine Freunde auf einer kleinen Decke lagen und sich unterhielten.

Mit Dilai auf meinem Schoß setzte ich mich neben Lou und stieß meinen Kopf leicht gegen ihren, was bei uns so eine Art Begrüßung war.

"Und wie war es", wollte Dania sofort von mir wissen. Sie hatte sich auf ihre Unterarme gestützt, was ihre langen Beine fast unendlich wirken ließen. Ihre dunkle Haut schimmerte in der langsam untergehenden Sonne fast golden und verlieh ihr fast etwas mysteriöses.

"Hör mir bloß auf", antwortete ich und war dabei, meine blonden Haare zu einem Pferdeschwanz zu binden. Im Gegensatz zu Danias schwarzer Lockenpracht, waren meine Haare gerade wie Spagetti und hellblond.

"Eigentlich war es ganz okay, aber dieser Typ ist die absolute Nervensäge", begann ich zu erzählen, doch ein "Uhhh", was durch die Runge ging, unterbrach mich.

"War es denn ein hübscher Junge", wollte Dilai von mir wissen. Etwas verwirrt schaute ich sie an.

"Ha! Sie überlegt, dass heißt der Typ war gutaussehend", rief Noah ein und zeigte mit dem Finger auf mich. Noah war der einzige Mann in unserem Quartet, gehört aber zu unserem Freundeskreis wie alle anderen. Wir hatten uns alle in der sechsten klasse irgendwie kennengelernt und seitdem waren wir unzertrennlich. Meine Freunde waren für mich mehr zu Hause, als mein richtiges zu Hause es je hätte sein können. Ich verbrachte meine ganze Zeit entweder bei einen von den dreien, oder wir unternahmen irgendetwas zusammen.

"Das ist überhaupt nicht wahr! Ich meine, er sah jetzt nicht schlecht aus, aber das ist doch gar nicht der wesentliche Punkt. Er war einfach nur nervig... "
Selbst ich glaubte mir diese Aussage nicht, was Noah mit einer hochgezogenen Augenbraue bestätigte.

"Okay ja, er sah gut aus. Aber wie gesagt, ist er mir die ganze Pause lang auf den Zeiger gegangen", verteidigte ich mich.

"Schon gut, wir hören ja schon auf", ruderte Noah zurück, doch mir blickten drei breit grinsende Gesichter entgegen.

"Ihr seid wirklich unglaublich."
Kopfschüttelnd nahm ich mir die kleine Schüssel an Chips, die auf der Decke stand und schob mir eine kleine Portion in den Mund. Wenn meine Mutter das hier sehen würde. würde sie wahrscheinlich tot umfallen.

"Welchen Film schauen wir heuet eigentlich", warf Lou nach längerem schweigen in die Runde. Lou wirkte immer wie eine kleine Elfe für mich. Sie war noch kleiner als ich und wirkte so unglaublich zerbrechlich. Doch der Typ von heute hatte recht. Die Verrückten waren hübsch, denn Lou war einer der schönsten und verrücktesten Menschen die ich kannte.

"Wie wäre es mit einem Horrorfilm", schlug ich vor doch Dania schüttelte sofort den Kopf, wobei ihre Locken um ihren Kopf hin und herflogen.

"Vergiss es. Nach Paranormal Activities schlafe ich immer noch mit Licht an", gestand sie. "Und auch keine deiner komischen Mörderdokus. Ich brauche heute Action."

"Aber da ist doch mehr wie genug Action dabei. Und die Ted Bundy Doku ist wirklich gut", versuchte ich sie zu überrede, doch sie schüttelte weiter den Kopf.

"Wie wäre es mit einem Liebesfilm", schlug Noah vor. Jetzt war ich an der Reihe lauthals zu protestieren. Mir war es egal wie viel Blut in der Szene vorkam, sobald sich zwei Menschen die Zunge in den Hals steckten, war es für mich vorbei.

"Ach komm schon El. Du bist der unromantischste Mensch den ich kenne", warf Noah mir vor.

"Und du der einzige Junge der gerne Ein ganzes halbes Jahr schaut und bei 16. Mal immer noch weinen muss", konterte ich und zog Dilai näher an mich ran.

"Wieso schaut ihr denn keine Disney Filme! Die sind immer toll. Vielleicht erlaubt Mama mir dann auch mit zuschauen", sagte sie und sah uns alle hoffungsvoll an. Mit ihren dunkelbraunen, großen Augen beherrschte sie den Welpenblick genauso gut wie Dania.

"Ist eigentlich gar keine so schlechte Idee. Welche Filme habt ihr denn da", fragte Lou das kleine Mädchen auf meinem Schoß. Sofort sprang sie mit einem Siegesruf von meinen Beinen und rannte ins Haus.

"Ihr habt keine Ahnung, was ihr euch da eingebrockt habt, meinte Dania nur und lachte vor sich hin. Nach ein paar Minuten kam Dilai mit einem riesigen Stapel Filme in den Händen zurück und ließ sie auf der Decke fallen. Ich griff mir die ersten Paar DVDs und ging sie durch. Oh Gott, Dornröschen würde ich auf keinen Fall schauen. Den Film legte ich vorsichtig hinter mich und hoffte, dass niemand merkte, das er fehlte.

"Also ich wäre für Alice im Wunderland oder The Avengers", meinte Di, doch ich verdrehte nur die Augen.

"Nicht du schon wieder und deine Superhelden", zog ich sie mit einem breiten Grinsen auf, während ihre dunkle Haut noch etwas dunkler zu werden schien. Also ich bin für Malificent. Angelina Jolie ist einfach der Hammer in der Rolle. Noah warf mir die DVD zu und ich laß mir die Beschreibung durch. Der Film klingt ja wirklich gar nicht so mies, erwiderte ich und musterte ihn erstaunt.

Mit einem triumphalen Grinsen nahm er mir die Hülle wieder aus der Hand un verkündete freudig: "Heute abend wird Malificent geschaut!"

Hate and LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt