𝐊𝐀𝐏𝐈𝐓𝐄𝐋 𝟔

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Die nächsten Tage verliefen ziemlich ereignislos. Vormittags und teils Nachmittags verbrachte ich die Zeit in der Schule und danach radelte ich zum Krankenhaus, wo ich in der Regel mit Flynn und Ms. Presto einen kleinen Spaziergang mache. Trotz ihrer Eigenheiten (und ihres Hundes) hatte ich Ms. Presto ganz fest in mein Herz geschlossen.

Aber natürlich konnte mal eine Woche nicht alles gut laufen, also stand ich Donnerstag Nachmittag nach der Schule noch an meinem Spind und packte ein paar Sachen um, da unsere Lehrer mit den Hausaufgaben nicht gespart hatten, als mir plötzlich jemand auf die Schulter tippte.

Schon der Meinung Flynn würde hinter mir stehen, drehte ich mich um, doch blickte ich in stechend blaue Augen.

"Hey, du Freak", begrüßte mich Hanna mit Polly im Schlepptau. Ich verdrehte nur die Augen und versuchte mich an ihnen vorbei zuschieben.

"Was ist euer verdammtes Problem", fuhr ich beide an. Beide kicherten nur hinter vorgehaltenen Händen, bewegten sich aber keinen Zentimeter.

"Wo willst du denn so eilig hin? Hast du etwa ein Date", witzelte Polly und Hanna fand das anscheinend total lustig.

"Ja vielleicht habe ich das. Wenigstens würde jemand mit mir ausgehen wollen, im Gegensatz zu euch Giftschlangen", warf ich ihnen etwas zu gereizt entgegen. Ruhig versuchte ich durch die Nase zu Atmen, doch diese Miststücke nahmen meine komplette Selbstbeherrschung auseinander.

"Wer würde schon mit dir Ausgehen wollen?“
Skeptisch musterten mich beide und am liebsten hätte ich beiden in diesem Moment eine reingehauen.

"Wie wäre es, wenn ihr euch beide um euer erbärmliches Leben kümmert und mich mit dem Scheiß in Ruhe lässt." Mittlerweile mahlte mein Kiefer vor Wut.

"Wieso sollten wir? Es ist viel zu lustig dich und deine Loser Freundin auszulachen. Ich weiß gar nic-"

Weiter kam sie mit ihrem Satz nicht, denn mit einem kräftigen Schubser beförderte ich sie um ein ganzes Stück von mir weg.

"Sag das noch einmal und ich schlage dich grün und blau", rief ich Polly zu und war drauf und dran mich auf sie zustürzen, hätten sich nicht zwei Arme um meine Taille gelegt, die mich festhielten.

"Du bist so ein Freak, Witters. Weiß du das eigentlich", warf Hanna mir die rhetorisch gemeinte Frage an den Kopf und nahm die geschockte Polly in den Arm. Ich strampelte und zerrte immer noch, doch die Arme verrutschten keinen Zentimeter.

Mir stieg der Geruch von Aftershave, Scheiß und einer ganze eigenen Note in die Nase und die Anspannung wich aus meinem Körper.

"Ihr könnt von Glück sagen, dass ich sie festhalte und jetzt verschwindet", knurrte die Stimme hinter mir und die Beiden zuckten zusammen. Sie schmissen ihre glänzenden Haare über ihre Schulter und stolzierten davon. Ich schaute ihnen hinterher und wartete, bis sie hinter der nächsten Ecke verschwunden waren. Sobald sie außer Sichtweite waren, versuchte ich der Person hinter mir gegen das Schienbein zu treten, doch anscheinend hatte sie damit gerechnet und wich mir aus.

"Hey ich hab dich gerade vor weiteren Sozialstunden gerettet", meinte die Stimme hinter mir, was mir einen wohligen Schauer über den Rücken jagte.

Die Hände um meine Taille lockerten sich und ich drehte mich um. Mein Blick wanderte nach oben und zwei wunderschöne, braune Augen blickten belustigt auf mich hinunter.

"Diese Zicken haben meine Freunde beleidigt, sie haben es nicht anders verdient", verteidigte ich mich und hob unschuldig die Hände.

Erst jetzt fiel mir auf, wie nah wir beide uns eigentlich waren. Zwischen meinem und Flynns Körper waren nur wenige Zentimeter und vor wenigen Sekunden hatte seine Brust sich noch gegen meine Brust gepresst. Mit einem Mal wurde das Atmen zu einer olympischen Meisterschaft und mein Puls ging bestimmt doppelt so schnell.

"Glaub mir, ich hab mitbekommen was sie gesagt haben", murmelte er und seine Miene verfinsterte sich.

"Aber jetzt wissen sie wenigstens, dass du einen großen und verdammt heißen Beschützer hast."

Da war es wieder dieses selbstgefällige Grinsen und auf einmal wurde mir unter meinem Pulli noch heißer. Flynn lockerte die Arme um meinen Körper und sofort machte ich einen kleinen Schritt rückwärts.

"Ich kann ganz gut auf mich selber aufpassen, aber danke", meinte ich nur und verschränkte die Arme vor der Brust.

"Hey man, wo bleibst du", rief jemand aus der Richtung, in der Hanna und Polly verschwunden waren.

"Ich komm gleich. Muss nur einen kleinen Kampfzwerg im Zaum halten", antwortete er und ein fieses Grinsen stahl sich auf sein Gesicht. Aus zusammen gekniffenen Augen warf ich ihm einen bösen Blick zu, ehe ich mich umdrehte um zu sehen, wer da auf und zu kam.

Der Typ war wahrscheinlich noch größer als Flynn und breit gebaut. Man sah ihm an, dass er regelmäßig Sport trieb. Selbst aus dieser Entfernung konnte ich seine strahlend blauen Augen erkennen, die leicht von seinen blonden Haaren verdeckt wurde, die ihm in die Stirn fielen. Diese Augen erinnerten mich irgendwie an Lou, auch wenn ihre grauer waren als seine. Er schob sich mit einer lässigen Bewegung die Haare aus dem Gesicht und blieb dann direkt vor uns stehen. Die Hände in den Hosentaschen musterte er mich von oben nach unten und ein breiten Grinsen trat auf sein Gesicht. Er erinnerte mich an den 0815 Surferboy, aber mit ein bisschen mehr Muskeln. Gott, was machte dieser Mann nur für Sport?

Auf einmal weiteten sich seine Augen und er schaute zu Flynn. „Sag jetzt ja nichts falsches“, raunte Flynn ihm zu, während der Typ immer noch zwischen uns beiden hin und hersah.

"Warte, ist das sie?"

"Wer ist sie", meldete ich mich nun auch wieder zu Wort, nachdem ich die Fähigkeit zu sprechen wiedererlangt hatte.

"Nichts, nichts", beantwortete Flynn meine Frage etwas zu schnell und strafte seinen Freund mit einem Blick, der ihn auf der Stelle tot umfallen lassen könnte. Noch immer planlos blickte ich nun in das Gesicht des Fremden, während er langsam anfing zu grinsen.

"Hey, ich bin Theo. Und du bist...?"
Er hielt mir seine offene Hand hin und etwas skeptisch ergriff ich seine Hand. "Ich bin El, wieso?"

Nun erlangte das Grinsen seine volle Stärke.

"Ach, nur so. Schön dich kennenzulernen."

"Gott, lass die billige Masche doch sein. Wenn sie nicht auf mich steht, steht sie auch nicht auf dich", unterbrach uns Flynn.

"Wer sagt denn das? Nur weil ich nicht auf deine Masche abfahre, heist es ja nicht, dass es bei ihm genauso sein muss. Ich darf immer noch selbst entscheiden, was bei mir funktioniert und was nicht", entgegnete ich Flynn und strafte die Schultern.

Theo lachte laut auf und deutete mit dem Zeigefinger auf mich. "Die Kleine gefällt mir!"

"Dann ist ja gut, wir müssen jetzt aber auch los", wandte Flynn ein und klopfte seinem Kumpel auf die Schulten.

"Wir sehen uns noch, Verrückte."

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Heyy,
Heute wurde der liebe Theo eingeführt. Ja, den Werten Herren mag ich auch ganz gerne 👀
Und ich hoffe ihr findet ihn auch ganz sympathisch, da ihr ihn noch etwas länger ertragen müsst 🤭
Schreibt mir gerne, wie ihr, und das ganze Kapitel, fandet.
Über ein Vote würde ich mich ebenfalls freuen 🥰
Aber jetzt
Bis nächste Woche
-Larry

PS: Auf Pinterest ist eine Pinnwand tu Hate and Love online gegangen 🤭 Schaut gerne vorbei, wenn ihr wollt.
(Pinterest: @booklarry__)

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