„Das war der nervige Typ?"
Ungläubig sah mich Dania an, während ich ihr Panda-Kuscheltier Names Timo enger an meine Brust drückte.
"Wie oft denn noch, ja", erwiderte ich nur Schulter zuckend. Fast schon schockiert blickten sich Dania und Lou an.
"Vielleicht sollte ich im Krankenhaus auch Sozialstunden ableisten, wenn da so süße Typen herumlaufen", überlegte Lou laut und schaute verträumt vor sich hin.
"Mir ist egal wie gut er aussieht! Er ist eine totale Nervensäge und hat ein riesiges Ego", verteidigte ich mich und verschränkte die Arme über der Brust.
Nach meinem kleinen Abstecher bei Di, fuhr ich mit dem Fahrrad direkt weiter zum Krankenhaus.
Gerade als ich die Tür zum Pausenraum aufmachen wollte, rief eine Stimme von hinten: "Bitte erschlag mich nicht. Es bin nur ich."
Ich drehte mich zu besagter Stimme um und sah Flynn den Gang auf mich zu laufen. Er war genauso wie ich schon in Krankenhausuniform gekleidet.
"Ms. Presto hat gefragt, ob wir mit ihr nicht einen kleinen Spaziergang am Abend machen wollen."
Stöhnend verdrehte ich die Augen. "Nicht die. Die redet uns wieder zwei Stunden über ihren Hund zu, den sie ja so sehr vermisst", quengelte ich.
"Jetzt komm schon. So schlimm wird es schon nicht, außerdem hast du ja mich", warf er mit einem Zwinkern ein. Ich verdrehte nur die Augen.
"Ob es das soviel besser macht bezweifle ich."
Der Garten des Krankenhausen war wunderschön. Überall gab es die verschiedensten Arten von Pflanzen und Bäumen. Die Wege waren mit Kies bedeckt, der unter unseren Füßen knirschte, während wir mit Ms. Preston zu dem kleinen Teich schlenderten. Zum Glück übernahm Flynn das meiste Reden, weswegen ich einfach schweigend hinter den beiden herging und in meine Gedanken vertieft war.
Der heutige Tag war absolut nicht der Hammer gewesen. Erst der Blödsinn mit Hanna und jetzt auch noch dieser nie endende Spaziergang mit Ms. Presto. Das einzige was mich durchhalten ließ, war die Folge meiner liebsten True-Crime Serie, die schon zu Hause auf mich wartete.
"Sag mal Mädchen, was ist denn los mit dir? Du siehst so traurig aus."
Ms. Presto drehte sich mit besorgter Miene zu mir um und blieb stehen. Nun lagen auch Flynns Augen auf mir und musterten.
"Ach nichts, heute war nur der erste Schultag", erklärte ich und hoffte, das damit das Thema abgehackt war. Aber da hatte ich die Rechnung ohne sie gemacht. Ms. Presto war früher einmal eine erfolgreiche Psychologin gewesen und erkannte Kummer sofort, wenn sie ihn sah.
„Du weißt, dass du eine alte Dame nicht anlügen sollst", ermahnte sie mich und blickte mich über den Rand ihrer Brillengläser an.
"Genau", warf nun auch Flynn mit einem schadenfreudigen Grinsen ein.
"Du hast hier gar nichts zu melden", wandte sie sich jetzt ihm zu, was mir ein Kichern entlockte.
Vorsichtig hackte sich Ms. Presto bei mir und Flynn ein und sorgte dafür, dass ich neben den beiden gehen musste.
"Hach, ihr beide müsst mir versprechen, dass wenn ich nicht mehr hier bin, ihr irgendwann zusammen kommt."
Wenn ich was im Mund gehabt hätte, hätte ich es in diesem Moment wahrscheinlich einmal um die Erde gespuckt, oder wäre daran erstickt.
"Ersten Ms. Presto sollten sie gar nicht soweit denken und zweitens, wie kommen sie bitte darauf?", fragte Flynn sie zwar verwirrt, aber dennoch fröhlich. Sie schüttelte nur ihren kleinen Kopf und ihre schmalen Lippen formten sich zu einem Lächeln, während sie meine Hand tätschelte.
Am See angekommen machten wir es uns auf einer kleinen Bank gemütlich und genossen einfach die Natur. Das Gewässer war von Bäumen umgeben, welche genug Schatten spendeten, aber dennoch ein bisschen Licht durch das dichte Blätterdach durchsickern ließen. Bald schon würden die Blätter alle möglichen Farben annehmen und den Garten in ein noch bunteres Paradies verwandeln.
"Ich hab ihnen etwas mitgenommen", brach Flynn das schweigen zwischen uns und holte eine Schüssel Cookies raus.
"Ich hab mit einer Schwester geredet und da sie Zucker frei sind und sie heute auf beiden Augen blind ist, darf ich sie mit ihnen teilen."
Er hielt uns die blaue Schüssel mit Brownies und ein paar Schokostückchen entgegen."Ach mein Junge, dass ist aber lieb von dir."
Ms. Presto kicherte leise und nahm sich dann einen Keks aus der Schüssel. Erst zögerte ich, bis ich den auffordernden Blick von Flynn sah. Eine leise Stimme in meinem Kopf mahnt mich, ich solle heute nicht noch mehr essen, doch dann griff ich einfach hinein und nahm mir zwei Kekse raus.
Genauso wie die Zimtschneken waren diese Cookies der Himmel auf Erden. Sie waren noch ganz leicht warm und die Schokolade noch ein bisschen flüssig.
"Gott, wie hast du die noch nach der Schule hingekriegt", murmelte ich mit vollem Mund und stopfte mir den Rest des Cookies in den Mund. Die Geschmacksexplosion breitete sich in meinem ganzen Körper aus und ich hatte das Gefühl, auf Wolken zu schweben. So muss sich lieben anfühlen.
"Tja, ich verschwende meine Zeit nicht damit wahllos Leute zusammen zuschlagen", gab er zurück und versuchte ein Grinsen zu unterdrücken, da sein rechter Mundwinkel leicht zuckte.
"Gott, dass war nur einmal, außerdem habe ich dich sicher nicht zusammengeschlagen", widersprach ich und sah ihn aus zusammen gekniffenen Augenbrauen an.
Geschockt schaute Ms. Presto zu mir. "Du hast jemand Gewalt zugefügt?"
„Nein, ich habe jemanden zu Tode gekitzelt, deswegen muss ich Sozialstunden ableisten", erwiderte ich und zog eine Augenbraue nach oben.
"Das gehört sich aber gar nicht", tadelte die alte Dame mich und fuchtelte mit ihrem Zeigefinger vor meinem Gesicht herum. Ja, dass weiß ich jetzt auch, gab ich nur zurück und biss in das zweite Stück meines Cookies.
"Sie ist eine total Verrückte", meldete sich Flynn zu Wort und warf mir dabei ein Grinsen zu, was an meinen Eingeweiden zerrte. Okay, die Mädchen hatten recht gehabt, dieser Typ war einfach nur hinreißend.
"Ach ihr könnt mich alle mal", sagte ich nur noch und verschränkte, wie ein beleidigtes Kind, die Arme vor der Brust.
Als ich zur Seite sah, konnte ich nur Ms. Presto vor sich hin grinsen sehen.
...............
Hey,
Und jetzt ist auch schon Kapitel 5 draußen. Hoffe euch gefällt der Teil. Schreibt mir gerne eure meinung
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Hate and Love
RomanceDurch unglückliche Zufälle landen, die hitzige Eleonora Witters und der eingebildete Flynn Danters, auf dem Dach des örtlichen Krankenhauses. Eleonora kann sein selbstgefälliges Grinsen auf Anhieb nicht ausstehen, doch er hat an ihr einen Narren gef...