Den darauf folgenden Samstag trafen meine Freunde und ich uns wieder bei Di, um uns fertig zu machen. Da dieses Wochenende einer der wenigen stressfreien sein wird, haben wir beschlossen, in eine Bar zu gehen und ein bisschen zu feiern.
Eigentlich waren wir alle samt zu jung dafür, doch Lous Bruder arbeitet dort als Barkeeper und so konnte der Inhaber ein Auge zudrücken.
Wir alle vier saßen nun auf Dianas Bett und sahen Lou dabei zu, wie sie sich ihre monströsen Lederstiefel anzog, durch die sie locker 15 Zentimeter in die Höhe schoss. Ich persönlich hatte mich für eine einfache schwarze Hose entschieden, nur waren Di und Lou mit meinem Schlabberpulli nicht einverstanden, weswegen ich jetzt ein hellblaues Top mit Schnürung am Rücken trug. Alle fünf Minuten schielte ich nach unten um sicher zu gehen, dass meine Brüste noch an Ort und Stelle waren. Für meine drei Ohrlöcher am linken, und zwei am rechten, hatte ich mir ein paar silberne Ohrringe von Dania geliehen.
Di sah mal wieder perfekt aus. Sie hatte ein enganliegendes schwarzes Strickkleid an, welches sie mit Overkneestrümpfen in der gleichen Farbe kombinierte. Sie trug ein leichtes Smokeyeye, während ihre dunklen Lippen durch den Lipgloss richtig glänzten.
"Bist du dir sicher, dass du dir mit den Dingern nicht den Hals brichst?", fragte ich an Lou gewannt und deutete auf ihre Schuhe. Dazu trug sie einen schwarzen Minirock und ein ziemlich weites rot-schwarz gestreiftes T-Shirt.
"Wenn ich mal größer sein kann, dann will ich es auch sein", gab sie zurück, während sie sich die vorderen Strähnen mir zwei kleinen, roten Schmetterlingsspangen zurücksteckte. Mir entging nicht, wie sie dreimal kurz auf Holz klopfte. Lou war mit Abstand die, mit den komischsten Macken bei uns, doch erinnerte sie mich immer mit ihrer zierlichen Figur an eine niedliche Elfe. Auch wenn sie im Moment jeden mit ihren Stiefeln hätte zertrampeln können.
"Ihr seht alle samt absolut scharf aus", kommentierte Noah unsere Outfits, der gerade vom Bad wieder gekommen war. Er selber trug eine schwarze Bluse mit floralem Muster und eine enganliegende, ebenfalls schwarze, Jeans, welche seinen Hintern wahnsinnig gut aussehen ließ.
"Können wir aber nur zurück geben", sagte ich an Noah gewandt und lehnte mich gegen die Kissenwand in Dis Bett.
In die Hände klatschend drehte sich Lou zu uns allen um.
"Und, kann's los gehen?"
Ihr aufgeregter Blick huschte zwischen uns allen hin und her. Auch wenn ich kein großer Partyfan war, schaffte es Lou immer wieder mich zu überreden, mitzukommen.
Eine viertel Stunde später betraten wie die Bar. Sie war komplett aus dunklem Eichenholz. und direkt in der Mitte, thronte die Theke. Im hinteren Bereich standen die Billiard Tische und im Vorderen gab es genügend kleine Sitznischen. Während Lou zur Bar ging, suchten wir uns in einer der Nischen einen Platz und ließen uns dort nieder. Das Felicis war ein Treffpunkt für alle Studenten und Schüler der Stadt, da die Getränke hier billig, aber dennoch genießbar waren.
Aus den Boxen, die in jeder Ecke hingen, dröhnte leise irgendein Rocksong. Das war einer der Gründe, warum Lou und ihr Bruder diesen Schuppen so liebten. Laut ihnen war es einer der wenigen Orte, an denen noch richtige Musik gespielt wurde.
Nach ein paar Minuten kam Lou mit einem Tablett, mit dem Üblichen, an den Tisch zurück. Vor Di und Noah stellte sie einen gefährlich grünen Cocktail ab, da die beiden es sich zur Aufgabe gemacht hatten, die ganze Getränkekarte des Felicis auszuprobieren. Mir gab sie meinen Whiskey und sich selber genehmigte sie sich ein Bier, da ihr Bruder sie hier nichts anderes trinken ließ.
"Und, haben du und dein Loverboy nochmal miteinander gesprochen", fragte Noah an mich gewandt und schlürfte anschließend aus seinem Strohhalm. Ich verdrehte nur die Augen und zeigte ihm den Stinkefinger. Doch unwillkürlich glitten meine Gedanken zu Freitag Nachmittag. Wie sein warmer Körper sich gegen meinen gepresst hatte, war mit unter das beste und schlimmste Gefühl zugleich gewesen.
"Sie wird rot", rief Lou und schlug sich die Hände vor den Mund.
"Werde ich gar nicht", verteidigte ich mich und spürte, wie meine Wangen verräterisch heiß wurden.
"Vielleicht sollten wir unserem Loverboy sagen, dass du bei seiner Erwähnung ganz rot wirst", zog mich Noah weiter hin auf und ein fieses Grinsen stahl sich auf sein Gesicht.
"Wer ist denn euer Loverboy", fragte eine mir bekannte Stimme und unsere Blicke glitten zu einem Typen mit blondem Schopf.
Es war Theo, der sich mit beiden Händen an unserer Tischkante abstützte.
"Was machst du denn hier", fuhr ich ihn an.
"Sollte ich das nicht euch fragen. Ihr seid doch noch minderjährig", erwiderte er mit einem unwiderstehlichem Lächeln.
Hinter ihm konnte ich sehen, wie Flynn und zwei weitere Personen in seine Richtung kamen. Einer der Personen war ein Mädchen mit feuerroten Haaren und ein Typ, mit schneeweißen Haaren.
Seine Augen waren fast eisig und ließen mein Blut binnen kürzester Zeit gefrieren.
Das Mädchen schien das genau Gegenteil zu sein. Mit ihrer feurig roten Mähne und den Sommersprossen auf der Nase, wirkte sie wie ein loderndes Feuer. Flynn hatte den Arm um die Schulter des Mädchen und flüsterte ihr irgendwas zu. Sie schlug ihm mit Schwung gegen die Brust.Sofort war sie mir sympathisch.
"Hey rutsch mal", sagte er zu Lou.
Lou hatte gerade noch genügend Zeit um halb auf meinen Schoß zu Hüpfen, bevor sich Theo auf ihren gesetzt hätte. Ich rutschte an noch ein Stück weiter und war nun von beiden Seiten eingesperrt.
"Und wer bist du überhaupt", fuhr Noah seinen gegenüber etwas zu ruppig an.
"Ein absoluter Vollidiot, wenn du es genau wissen willst", rief das rothaarige Mädchen, welches gerade mit Flynn und dem anderen ankam.
"Hexe", erwiderte Theo. Das ließ das Mädchen nicht auf sich sitzen und schlug Theo gegen seinen Oberarm.
"Hey, das tat wirklich weh!"
"Können wir uns zu euch setzten", fragte die Rote und wir alle nickten ihr zu. Nach wenigen Minuten hatten sich die anderen drei Stühle geschnappt und saßen mir gegenüber.
"Hey", rief Flynn nach einer Weile in meine Richtung, "ich schlage dich Haus hoch im Billiard spielen."
Das selbst gefällige Lächeln war wieder zusehen. Er blickte mir mit einem herausfordernden Funkeln in die Augen und schob sich die Strähnen aus dem Gesicht.
"Du denkst also wirklich, du gewinnst gegen mich?"
Kokett hob ich eine Augenbraue und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Ich würde mich nicht mit der anlegen, die spielt mit unfairen Mitteln", warf Noah ein und sah mich auf zusammen gekniffenen Augen an. Ich strecke ihm nur die Zunge raus und wandte mich wieder Flynn zu.
"Glaub mir, zu mindestens hierbei werde ich keine Niederlage wegen dir einstecken müssen."
Hastig scheuchte ich Noah und Di von ihren Plätzen um aufstehen zu müssen. Mit den anderen im Schlepptau näherten wir uns der Spielecke.
"Okay, lass uns eine Wette ausmachen", bot Flynn mir an und nahm einen Schluck von seinem Bier.
"Wenn ich gewinne, musst du mit mir einen Tequila Shot trinken", teilte er mir mit.
"Okay, und wenn ich gewinne, musst du nächstes Mal im Krankenhaus ganz alleine die Klos sauber machen."
Sein Grinsen wurde immer breiter und er nahm einer der Queue in die Hand.
"Bereit zu verlieren, Verrückte?"
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Heyyy,
Und schon ist Kapitel draußen.
Das ist auf jeden Fall eins meiner liebsten Kapitel, glaube ich. Es hat auf jeden Fall richtig Spaß gemacht es zu schreiben 🤭
Aber wichtiger ist, dass ihr Spaß bei dem Kapitel habt. Also schreibt mir gerne in die Kommentare, wie ihr es fandet (und wenn es euch gefallen hat, könnt ihr auch gerne ein Vote da lassen 👀)
-Larry
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Hate and Love
RomanceDurch unglückliche Zufälle landen, die hitzige Eleonora Witters und der eingebildete Flynn Danters, auf dem Dach des örtlichen Krankenhauses. Eleonora kann sein selbstgefälliges Grinsen auf Anhieb nicht ausstehen, doch er hat an ihr einen Narren gef...