𝐊𝐀𝐏𝐈𝐓𝐄𝐋 𝟏𝟏

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Zugegebenermaßen musste ich sagen, dass Kochen viel mehr Spaß machte, als ich erwartet hatte. Zumindest mit Flynn.

Er redete die ganze Zeit vor sich hin und hampelte zur Musik durch die ganze Küche. Wir harmonierten auf eine komische Art und Weise dabei. Draußen tobte immer noch der Sturm, aber das störte mich nicht. Die Lichtröhren, welche an der Unterseite der Küchenregale befestigt waren, gaben uns genügend Beleuchtung für unsere Arbeit.

Flynn hatte sich dazu entschieden Spaghetti Quatro Formaggi zu machen, da wir beide eine Liebe zu Käse hegten und ich kein Fleisch aß.

Während Flynn noch für den Feinschliff auf den Tellern sorgte, wischte ich den Tisch ab und bedeckte ihn mit seinen Anweisungen. Das Radio lief immer noch im Hintergrund und spielte mal bessere, mal schlechtere Songs.

Doch als sie Slow dancing in the dark von Joji spielten, konnte ich mich nicht mehr zusammenreißen. Bevor ich es so wirklich realisieren konnte, nahm er meine Hand und zog mich in eine gekonnte Drehung. Seine Hände legten sich auf meine Hüfte und meine um seinen Hals. Ich konnte mich nicht zusammenreißen und kicherte leise vor mich hin, während er mich in die nächste Drehung führte. Wir wiegten zusammen zur langsamen Melodie des Songs.

Die spärliche Beleuchtung erreichte nur die eine Seite seines Gesichts. Das Auge, welches im Licht lag, wirkte wie flüssiger Honig und strahlte eine Wärme aus, die mir einen Schauer den Rücken hinunter laufen ließ. Durch die Schatten, wurde sein kantiger Kiefer und die hohen Wangenknochen noch mehr betont. Selbst durch den dicken Stoff seines Pullis, konnte ich die Hitze spüren, die er ausstrahlte, obwohl er nur ein lächerliches T-Shirt anhatte. Und so verbargen wir uns in der Dunkelheit miteinander. Schweigend, aber doch so voller Worte, dass diese alles unbedeutend machen würde.

Auch wenn ich ihn noch nicht lange kannte, fühlte ich mich so unfassbar wohl in seiner Nähe, auch wenn ich vor anderen niemals zugeben würde. Es war wie ein kleines Geheimnis, was nur für mich bestimmt war. Jeder brauchte doch solche Geheimnisse. Er sah mir so tief in die Augen, dass ich fühlen konnte, wie er in die dunkelsten Abgründe meiner Seele blickte und sich daran labte. Aber es gefiel mir. Es war eine bittersüße Kombination aus einem aufregendem Kribbeln und unsagbaren Schmerz.

Als das Lied wieder vorbei war, ließ er mich los. Allerdings konnte ich seine Hände immer noch deutlich auf meinem Körper spüren und eine angenehme Hitze schoss durch meinen Körper.

Mit seiner Mutter setzten wir uns an den Esstisch und aßen unsere Nudeln, während wir uns unterhielten. Auch wenn Flynn seiner Mutter nicht besonders ähnlich war, glichen sie sich vom Charakter umso mehr.

Sie erzählte mir, wie Flynn schon im Kindergarten versucht hatte, mit der Erzieherin zu flirten. In der zweiten Klasse hatte er mal eine Beziehung geführt. Er hatte ein ganzes Date mit Anzug und Essen organisiert, nur um von ihr versetzt zu werden. Danach hatte er eine Stunde lang in den Armen seiner Mama geweint. Immer wieder führten die beiden hitzige Diskussionen, was darin endete, dass wir drei in schalendes Gelächter ausbrachen. So ging es den ganzen Abend weiter, bis spät in die Nacht. Das Essen hatten wir alle nicht ganz aufgegessen und war mittlerweile kalt geworden.

Mehr und mehr wich meine Anspannung und ich began mich hier richtig wohl zu fühlen. Während wir die Tische abräumten spürte ich ein ständiges Ziehen in meiner Magengegend, da ich hier auf keinen Fall weg wollte. Auch wenn die beiden nicht in ausschweifendem Luxus lebten, schienen sie sich hier ziemlich wohl zu fühlen.

"Komm, ich fahr dich nach Hause ,meinte Flynn als wir den letzten Teller abgewaschen hatten. Mittlerweile war es draußen stock dunkel und nur die Sterne konnte man vom Himmel leuchten sehen.

Zusammen gingen wir hinunter zum Auto. Lediglich die Musik aus dem Radio war das einzige, was zu hören war. Es war keine unangenehme Stimmung. Ganz im Gegenteil. Nach dem gesprächigen Nachmittag war es mal ganz gut nichts zu sagen.

"Halte hier ,sagte ich ihm und schnallte mich ab.

Einen langen Moment sprach keiner von uns beiden und ich machte auch nicht die Anstalten auszusteigen. Ich wollte jetzt nicht nach Hause. Wie von alleine drehte mein Kopf sich in seine Richtung und suchte seinen Blick. Von außen prasselten Regentropfen gegen die Scheiben.

Keiner von uns beiden schien den Blickkontakt unterbrechen zu wollen, also saßen wir einfach da und sahen uns an. Jegliches Schmunzeln war aus seinem Gesicht gewichen und er wirkte sogar ein bisschen ernst. Es schien, als wollte er etwas sagen, doch die Worte wollten ihm nicht über die Lippen kommen. Ich wagte es nicht einmal zu Atmen, da ich diesen Moment nicht zerstören wollte. Auch wenn keiner einen Mucks von sich gab, schien dieser Moment magisch zu sein. Irgendetwas berührte mich in meinem Inneren und ließ etwas in mir schmelzen.

Dann blinzelte er und der Augenblick war vorbei. Da war wieder dieses schelmische Grinsen und er beugte sich weiter zu mir vor. Er legte einen Arm hinter mich und blickte aus seinen wunderschönen Augen zu mir hoch.

"Sag mal, willst du mit mir auf ein Date gehen ,fragte er mich. Mir fielen fast die Augen aus dem Kopf, als ich verstand, was er da von sich gegeben hat.

"Ja klar will ich auf ein Date mit dir.
Ich schnaubte nur.

"Aber wirklich danke für Alles heute. Diesmal hast du mir wirklich den Tag gerettet ,gestand ich, bevor ich die Autotür aufstieß.

Erst als ich ausgestiegen war und er an mir vorbei fuhr, merkte ich erst, dass ich immer noch seinen Pulli trug.

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Ahhhhh, dass ist einer meiner absoluten Lieblinhskapitel 🤩
Ich liebe es einfach <3
Und ich hoffe, euch gefällt es auch
-Larry

Hate and LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt