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Coruscant und der Rat der Jedi
Skye Varic

Anakin stieg ebenfalls in den Jäger ein und startete ihn dann. Wir hoben ab. Ich verspürte ein leichtes, unangenehmes Gefühl im Bauch. Ich war noch nie wirklich geflogen. Vor allem nicht in ein unbekanntes Sternensystem! Mir wurde ganz mulmig und ich verzog mein Gesicht ein wenig, woraufhin Anakins wundervolles Lachen zu hören war. »Du wirst dich noch ans Fliegen gewöhnen«, lachte er über eine Sprechanlage oder irgendetwas in der Art. Mir war das alles so unbekannt, diese ganzen verschiedenen Schaltungen, Knöpfe und Hebel. Sie waren alle viel fortgeschrittener als unsere Technologie auf der Erde und gerade das faszinierte mich so sehr. Ich schaute hinaus und nach unten auf die Erde, die uns noch nah war. Wir waren nur wenige Meter über dem Boden. Der vom Jäger verursachte Wind wirbelte das Gras auf und es sah wie ein grünes Meer aus, weshalb ich große Augen machte und ein Lächeln sich auf meinen Lippen bildete. Ich liebte solche Momente, solche Anblicke. Doch lange verblieb mir das nicht, denn Anakin drehte den Gleiter um und flog hinauf in Richtung All. Ich sah die ganzen Sterne an, wie ich ihnen mit jedem geflogenen Kilometer immer näher trat. Wow, war das Einzige, das mir durch den Kopf ging. Ich sah zu Anakin ins vordere Cockpit. Er gab irgendwelche rätselhaften Koordinaten ein und betätigte einen Hebel. Ich war verwundert, doch wartete ab, bis ich wieder dieses ekelhafte Gefühl im Bauch verspürte. War das alles überhaupt sicher? Die Sterne in der Ferne wurden zu Schlitzen gezogen und unsere Geschwindigkeit nahm plötzlich in Lichtgeschwindigkeit drastisch zu, was mich meine Augen aufreißen ließ. Doch so schnell wie dieses Gefühl kam, so schnell war es auch wieder verschwunden und ich lehnte mich zurück, um etwas zu entspannen. Anakin erklärte mir während des Flugs alles, was ich wissen musste. Er erzählte über den Rat der Jedi, den Senat und über jeglich Interessantes in deren Galaxis. Ich hörte gebannt zu und war schon wieder total aufgeregt. Ich konnte es einfach nicht mehr erwarten. Es war mir alles so interessant und neu. Und ich wusste, dass ich mir das alles nicht so schnell angewöhnen konnte. Ich erfuhr immer mehr über die Macht, die Galaxie, über die seperatistische Allianz und über die Technologie. Wir sprangen mit kleiner Vorwarnung Anakins aus dem mir jetzt bekannten Hyperraum und flogen auf einen großen, orangeroten Planeten zu. Ich erschreckte mich und zuckte zurück. Wieder wurde mir ganz flau im Magen. »Willkommen auf Coruscant. Einer einzigen Stadt!«, machte mich Anakin mit dem Planeten bekannt. Er steuerte auf Coruscant zu und wir setzten zur Landung an. Er ließ uns auf einer Plattform nieder. Scheinbar wurden wir schon erwartet, denn dort warteten schon ein paar Leute. Ich schätzte, dass es Jedi wie Anakin sein mussten. Anakin stieg aus, genauso wie ich und die drei Jedi musterten unerwartet meinen Körper, was mich etwas abschreckte und schüchtern werden ließ. »Anakin, wo warst du?«, fragte einer, der braune Haare und einen Bart hatte. Seine Arme waren verschränkt und er wirkte sehr ernst. »In einem fernen System, Meister«, antwortete Anakin nur und schmunzelte. Er verkreuzte ebenfalls seine Arme. »Und wer ist das?«, fragte ein anderer, der schwarze Haut und eine Glatze hatte. Er deutete mit seiner Hand auf mich und mir galt nun die ganze Aufmerksamkeit. Ich schaute zu Anakin, der den Blick erwiderte und wahrscheinlich meine Schüchternheit erkannte, weshalb er mich ihnen vorstellte. »Das ist Skye Varic. Sie hauste auf einem Planeten in diesem entfernten System.« Ich gab mich mit einem kurzen Nicken zur Begrüßung bekannt. Der Mann mit dem Bart fasste sich grummelnd an seine gerunzelte Stirn. Der Schwarze schüttelte nur den Kopf. Ich schluckte bei der Wahrscheinlichkeit, dass ich hier doch nicht so willkommen war wie gedacht, dennoch war ich jetzt hier, Gott weiß wie weit weg von meinem Zuhause. »Nun, wir nichts mehr dagegen tun können. Mitkommen sie muss«, sagte plötzlich der kleine grüne Gnom an den Füßen unserer. Erst dachte ich, dass das alles ein schlechter Scherz war und fühlte mich so, als wäre er eine kleine, eher verjagende Puppe, doch er war echt. War das eine dieser komischen Spezies, vor denen Anakin mich gewarnt hatte, mich nicht zu erschrecken? Er sah sehr alt aus. Ich hob meinen Blick wieder und bemerkte, wie alle sich abwandten und gingen. Anakin drehte sich zu mir. »Bleibst du da jetzt so stehen oder kommst du nun mit?«, fragte er etwas belustigt. Ich realisierte erst jetzt, dass ich mich vor Aufregung gar nicht bewegte. Ich lief zu Anakin und gemeinsam gingen wir den drei Jedi-Meistern, wie mir Anakin nebenbei erklärte, hinterher. Sie gehörten dem obersten Rat der Jedi an. Der mit dem Bart hieß Obi-Wan Kenobi, der Schwarze Mace Windu und der grüne Gnom Yoda. Sie führten uns zu einem Saal, wo auch noch andere Jedi ihren Platz eingenommen hatten. Meister Kenobi, Meister Windu und Meister Yoda setzten sich ebenfalls und Anakin trat in die Mitte. Er zog mich zu sich hin, damit ich angemessen neben ihm stand und ich starrte schüchtern auf die Erde. Ich wusste, ich sollte eigentlich ehrenhaft und selbstbewusst wirken, den Blickkontakt mit dem Sprechenden halten, aber irgendwie wollte mein Kopf das gerade nicht. »Berichte, Skywalker«, sagte eine Jedi-Meisterin. Ihr Name war Shaak Ti, doch es war nur ein Hologramm von ihr. Sie war eine Togruta mit roter Hautfarbe und einem weißblau gestreiften Lekku und Montrals, die fast bis zum Boden reichten. Irgendwie machte mich das neidisch, denn solches Aussehen faszinierte mich und ich dachte kurz darüber nach, wie es sich wohl anfühlte, mit so einem Ding rumzulaufen, bis Anakins Stimme jedoch ertönte und ich wieder zurück in der eigentlichen Situation war. Etwas nervös legte ich meine Hände hinter den Rücken und stand aufrechter. »Ich verfolgte Dooku in ein entferntes System, aber er war zu schnell und ich verlor ihn. Ich steuerte auf einen Planeten, der bewohnt von Menschen war, um aufzutanken und dann traf ich auf dieses Mädchen«, sagte Anakin. Ich sah wie ein kleines Kind zu ihm herauf. Der Rat schaute sich untereinander an, bis Meister Windu das Wort ergriff. »Sie hat ein starkes Gespür der Macht, das fühle ich auch. Aber sie ist zu alt, um ausgebildet zu werden. Viel zu alt«, stellte er klar und verschränkte seine Finger miteinander, während er sich etwas nach vorne lehnte und uns nachdenkend anschaute. Anakin zog seine Augen zu Schlitzen und ballte seine Hände zu Fäusten. »Und wenn sie die Auserwählte wäre? Würdet ihr sie dann immer noch nicht ausbilden?«, fragte er giftig und stur, was mich etwas entsetzt dastehen ließ, was ich so wenig wie nur möglich zeigen wollte. Ich bemerkte jetzt schon, dass Anakin ein wahrhafter Dickkopf war. Auserwählte?, hallte durch meinen Kopf und ließ mich grübeln. Die Blicke des Rates gingen umher. Einige nickten nur. »Wir besprechen uns müssen, junger Skywalker«, bestimmte Yoda. Anakin verbeugte sich und bedeutete mir, ihm zu folgen. Ich gehorchte ihm und trat ebenfalls aus dem Saal. Hinter mir schloss sich die Tür von selbst. Anakin lehnte sich gegen die lange Wand neben mich. »Was meintest du mit Auserwählter, Anakin?«, fragte ich und sah ihn dabei direkt an. Er schaute mich kopfschüttelnd an. Mehr sagte er dazu anscheinend nicht.

Dark Times | Star Wars [REWRITING]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt