Late night talks
Skye VaricDie Nacht brach langsam an und es wurde dunkel und nur noch bei mir brannte das Licht. Ich hörte leise Schritte. Sie kamen näher, aber ich wandte mich nicht vom Buch ab, sondern las ganz normal weiter. Ich spürte, dass es Anakin war. »Hallo, Meister«, sagte ich beschäftigt und abwesend, während ich ihm keinen einzigen Blick schenkte. »Was machst du hier noch so spät?«, fragte er mich neugierig und verschränkte die Arme. »Du sagtest doch, dass mir das Archiv helfen kann, also lernen«, lachte ich etwas und sah ihn an. Er schüttelte schmunzelnd den Kopf. »Ich bin absofort eine Respektperson, also behandele mich auch mit Respekt«, sagte er, die Augen rollend. »Ich habe dich nicht so kennengelernt und außerdem steht dir das Du viel besser«, behauptete ich rechthaberisch, um meinen Willen zu kriegen. »Ach, aber mich Meister nennen, ja?«, sprach er belustigt und hatte mich erwischt. Gott sei Dank fiel mir kurzfristig ein gutes Argument dazu ein. »Damit es nicht auffällt«, erklärte ich kurz und knapp und lächelte ihn dann unschuldig an. Er seufzte und setzte sich auf den Stuhl neben mir und drehte sich zu mir an. »Na schön, du hast gewonnen. Du bist jetzt schon sturköpfiger als ich es je sein werde«, provozierte er mich und ich trat ihm dann sanft ans Schienbein, lächelte aber weiterhin ganz unschuldig wie ein Engel, der nie etwas verbrochen hatte. »Aber vor den Ratsmitgliedern und allgemein vor Respektpersonen hast du mich so zu behandeln wie dein Meister, hast du verstanden, meine junge Padawan?«, stellte er klar. Als er dieses Possessivpronomen benutzte, machte mein Herz irgendwie einen Sprung, da es sich auf eine gewisse Art und Weise schön anhörte und eine angenehme Wärme befiel meinen Körper. »Ja, mein Meister«, antwortete ich und wir lächelten uns kurz an, während wir für ein paar Momente Augenkontakt hielten. Seine blauen Augen waren so rein und wunderschön, so fesselnd und anziehend. Als er bemerkte, wie lange wir uns gegenseitig ansahen, blinzelte er ein paar Male und räusperte sich kurz, damit es nicht peinlich oder unangenehm wurde, doch genau deswegen wurde es ja gerade komisch. »Wie lange sitzt du schon hier?«, lenkte er von der Situation ab. »Naja, nachdem ich mit Luna Bekanntschaft gemacht habe, sind wir zusammen hierhergekommen und sie hat mir ein wenig über all das hier beigebracht«, berichtete ich Anakin. Ich hatte wirklich viel gelernt und mir auch gemerkt. Über Jedi. Über Sith. Über die dunkle Seite. Über die Holocrons. Auch über die verschiedenen Planeten und Systeme und über viele Arten von Lebewesen habe ich recherchiert und ich war nicht mal müde. Ich könnte vor Faszination tagein tagaus von hier lernen. »Luna Scorpio?«, harkte Anakin nach, »Die ehemalige Schülerin von Meister Fisto?« »Ja, wir sind Freunde. Sie kam zu mir, als du gerade zur Kommandozentrale aufgebrochen bist«, sagte ich. »Sie ist noch nicht lange eine voll ausgebildete Jedi-Ritterin. Sie ist einer der selbstlosesten Jedi, aber ich habe irgendwo ein ungutes Gefühl bei ihr«, meinte Anakin. »Nun ja, jeder macht mal Fehler oder Ungutes. Daraus bekommt man doch erst praktische Lebenserfahrung, oder nicht?«, fragte ich. »Außerdem, bei wem hast du denn wirklich gar kein unwohles Gefühl, Anakin?« »Touché.« Eine angenehme Stille brach ein. Ich stand auf und räumte die Bücher weg, die ich rausgekramt hatte. Danach setzte ich mich wieder zu Anakin. »Sag mal, Anakin...«, fing ich an. Er wurde aufmerksam und sah mich wieder an. Sein Ellbogen hatte er auf den Tisch vor ihm abgestellt und seine rechte Wange in seiner Hand abgelegt. »Warum hast du dich heute so für mich eingesetzt?«, fragte ich ihn erwartungsvoll nach einer gescheiten Antwort und keiner Nullachtfünfzehn-Antwort in der heutigen Jugend. »Ich habe gespürt, wie aufgebracht und wütend du warst, wie in dir die Wut hochgestiegen ist.« »Ehrlich gesagt, weiß ich es nicht so genau. Ich habe mich einfach von meinen Gefühlen leiten lassen, obwohl es der Kodex der Jedi untersagt. Wir Jedi müssen nämlich alles sachlich sehen und uns nicht von unseren Gefühlen leiten lassen. Unsere Pflichten und Befehle stehen ganz oben«, sagte er. »Als ich hierher gebracht wurde, sollte ich auch nicht ausgebildet werden, weil ich zu alt war. Ich denke, dass ich deine Lage einfach selbst zu gut kannte. Ich konnte nirgends hingehen, genauso wenig wie du jetzt. Daran könnte es liegen.« Für einen kurzen Augenblick wurde sein Ausdruck nachdenklicher und bedröppelter. »Aber vielleicht ist es auch noch wegen Ahsoka«, murmelte er noch. »Wegen wem?« Sein Ausdruck wechselte sich zu einem eher überraschten. Anscheinend glaubte er, er hatte das eben nicht laut ausgesprochen, sondern nur gedacht. »Ahsoka«, sagte er etwas erschüttert. »Wer ist das?«, fragte ich Anakin etwas besorgt. Er kramte in Erinnerungen herum und das sah man ihm auch an. Und irgendetwas verletzte ihn. Ein Jedi zu sein musste hart für ihn gewesen sein, das wusste ich. »Ahsoka Tano war meine alte Padawan«, erzählte er mir. »Möchtest du mir erzählen, was passiert ist?«, fragte ich behutsam nach. Ich wollte ihn zu nichts drängen. Er musste mir von selbst vertrauen und er hatte darüber zu entscheiden, was ich wissen musste und was nicht. »Ahsoka wurde mir auf einer Mission auf Christophsis zugeteilt. Sie sollte eigentlich Obi-Wan zugeteilt werden, doch irgendwie ist etwas schief gelaufen. Ich war die ganze Zeit total in Aufruhr, weil wir in der Klemme saßen. Ich wollte keine Padawan haben und musste trotzdem damit leben. Ich tat mich erst sehr schwer damit, aber als sie mir das Leben rettete und mit mir die Defensive der Seperatisten ausschaltete, schloss ich sie ins Herz. Immerhin war sie meine erste Padawan und das war für mich eine große Verantwortung. Und eine Anstrengung, möchte ich anmerken«, witzelte er und ich musste kurz lachen, ließ ihn aber weiter reden. Sein Lächeln verschwand wieder als er ernst wurde und zurückdachte. Er behielt schon lange keinen Augenkontakt mehr mit mir und das konnte ich ihm auch nicht vorhalten. Die Vergangenheit kann einen oft runterziehen und alte Gewohnheiten und Schmerzen aufbringen, sodass innere Narben wieder zu Wunden werden und man in sie Salz streute, damit sie wieder weh tun. Seine Augen weiteten sich augenblicklich und es schien so, als würde ihm ein Licht aufgehen. »Mortis...«, murmelte er völlig aus der Fassung. Ich rutschte näher an ihn heran, um zu überprüfen, ob mit ihm alles in Ordnung war. Als ich in seinem Sichtfeld ankam, kam er mit mehreren Blinzlern in die Realität zurück. »Was ist auf Mortis passiert?«, fragte ich ihn besorgt. »Es war eine komische Welt. Sie bestand nur aus der Macht. Sie war die Macht. Die Jahreszeiten änderten sich mit der Tageszeit. Und da war ein Kloster. Auf diesem Planeten liefen nur komische Dinge ab«, fasste er sich kurz und atmete tief durch, um den verlorenen Faden zu dem, worum es im Grunde ging, wiederzufinden. »Es gab den Vater, der die Kräfte seines bösen Sohnes und seiner gutherzigen Tochter bändigen konnte. Sie waren stärker als alle machtempfänglichen Wesen, die wir kannten. Der Sohn spiegelte die dunkle Seite der Macht wieder, die Tochter die helle. Der Sohn brachte seine Schwester um anstelle des Vaters. Er benutzte Ahsoka und machte sie zu seiner Dienerin. Sie wurde für kurze Zeit eine Sith und stellte sich gegen mich und Obi-Wan. Als sie dem Sohn nicht mehr von Nutzen war, brachte er sie um. Wir konnten sie nur durch die letzten Kräfte der Tochter wieder zum Leben erwecken«, erzählte Anakin, doch ich war mir sicher, dass er etwas ganz Bestimmtes ausgelassen hatte, aber wenn er es mir nicht sagen wollte, dann beließ ich es dabei. Aufdringlich wollte ich ganz und gar nicht sein. Nicht bei Anakin. »Ist sie jetzt eine Jedi-Ritterin oder gar Meisterin wie du?«, fragte ich wieder vorsichtig und schaute zu ihm hoch, da ich etwas gebeugt vor ihm saß. Seine Augen wurden trüb. Traurigkeit stieg in ihm hoch. »Ihr wurde etwas vom Obersten Rat der Jedi und der Republik vorgeworfen, für das sie nicht verantwortlich war. Sie kam in Gewahrsam des Militärs. Jemand hat ihr zur Flucht verholfen, weil sie Ahsoka nicht die Schuld aufschieben wollte und weil sie eine Freundin von ihr war. Ahsoka ergriff die Chance und flüchtete durch die Kanalisation in den Untergrund Coruscants. Wir suchten unaufhörlich nach ihr und der Rat entschuldigte sich aufrichtig bei ihr, als ich ihre Unschuld vor dem republikanischen Gericht beweisen konnte. Doch sie konnte es dem Rat nicht verzeihen. Und sie konnte auch nicht zu mir zurück und meine Padawan sein. Sie hat den Orden der Jedi verlassen und hat ihre Ausbildung nie abschließen können«, stammelte er gedankenverloren und dachte zurück. Ich spürte seinen Schmerz. Ich spürte, wie er glaubte, er sei schuld daran, dass sie gegangen war. Wie er dachte, er habe ihr misstraut und ihr keinen Glauben geschenkt und sie damit zu sehr verletzt. Er biss sich auf die Lippe und versuchte seine Tränen und seinen Kummer zu unterdrücken, doch das würde ihm nichts nützen. Es würde sich nur aufstauen, sich in ihn hineinfressen bis er nicht mehr könnte. Man musste kein Machtempfänglicher sein, um zu wissen, dass er nie darüber hinweg gekommen war. »Sie war meine erste Padawan«, stammelte er weiter, lebte noch in der Vergangenheit, in seinen Erinnerungen. »Und ich habe versagt. Ich war nicht für sie da, als sie mich am meisten als ihren Meister gebraucht hat. Ich habe es zugelassen, dass sie geht«, beschuldigte er sich selbst. Ich lächelte ihn schwach an und legte meine Hand auf seine Hände, die auf seinem Schoß ruhten. »Es ist nicht deine Schuld, Anakin«, tröstete ich ihn ein wenig. Er schüttelte den Kopf. »Nein, es ist die Schuld des Rates und der Republik«, sprach er die traurige Wahrheit aus. Sein Ton hatte sich verfinstert und seine Miene verdunkelt, seine Fäuste geballt und Wut durchfuhr seinen Körper wie ein Blitz. »Ich habe es dem Rat nie verziehen«, sagte er. Ich nickte stumm und strich ihm über seine geballten Hände, um ihn etwas zu beruhigen. Jetzt war nicht der Zeitpunkt, um auszurasten und Zerstörung hervorzurufen. »Es ist okay, Anakin«, sprach ich ruhig auf ihn ein und lächelte ein wenig. Er entspannte sich, nachdem er einmal tief Luft holte. »Es tut mir leid, wenn ich dir manchmal nicht der perfekte Meister sein kann, Skye«, sprach er ruhig, immer noch verfolgt von seiner Vergangenheit, immer noch in der Traurigkeit, die in ihm ruhte, gefangen. Ich lächelte ihn breiter an als zuvor. »Hey, du kannst mir kein schlechter Meister sein, wenn ich nicht mal von irgendetwas hier draußen wusste«, stellte ich fest, was auch Anakin wieder ein Lächeln ins Gesicht rief. »Gut, du hast recht. Du wirst nie beurteilen können, ob ich ein guter Meister bin oder nicht«, lachte er selbst noch. Schmollend und beleidigt sah ich ihn etwas wütend an und brummte: »Das heißt aber nicht, dass du es nicht versuchen sollst, klar?!« Erneut lachte er und nahm meine Hand zaghaft von seiner. »Natürlich«, sagte er entschlossen und glaubwürdig, sodass ich wieder sanft lächelte und meine Hand wegnahm. Stille kehrte wieder ein und wir sahen uns nicht mehr an. Anakin war wahrscheinlich gedanklich immer noch bei Ahsoka oder anderen Dingen aus der Vergangenheit, die ihm schwer lagen.
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[1788]
meine Fantasie
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Dark Times | Star Wars [REWRITING]
Fanfiction❝Immer nach vorne schauen, ohne zurückzublicken, bis das Licht in Dunkelheit zerbricht.❞ [german fanfic] cover credits: @NyuuSayuri special thanks! 『important info at the end』 ©2015-all rights reserved by maknaesscar a Star Wars fanfic