11- ᴀᴛʟᴀɴᴛɪꜱ

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11| ᴀᴛʟᴀɴᴛɪꜱ
• Seafret
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Das Meer führt sich genau so auf, wie ich mich in diesem Augenblick fühle: tobend

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Das Meer führt sich genau so auf, wie ich mich in diesem Augenblick fühle: tobend. Das Chaos völlig frei ohne Kontrolle; ohne Aussicht auf ein Ende hoch schlagender Wellen.

Als kleines Mädchen habe ich mir immer gerne vorgestellt, wie unter dem Wasser verborgen die Stadt Atlantis liegt, golden und prachtvoll und voller Meerjungfrauen, die auf mich achten und mich beschützen würden, damit ich nicht ertrinke und zum Abgrund sinke, weil Menschen Atlantis nicht sehen können und ich deshalb nicht mit ihnen leben könnte.

Jetzt, wo ich älter bin, weiß ich, dass das alles nur Wunschdenken gewesen ist; Märchen, die mir zum Einschlafen erzählt wurden. Jetzt habe ich kein Vertrauen mehr für das Meer, jetzt sehe ich es für das, was es ist. Kalt. Erbarmungslos. Gefährlich. Und zu einer früheren Wasserratte wurde eine regelrechte Phobikerin. Freunde und Verwandte fragten sich alle, wie sich ein Kind über Nacht so drastisch ändern konnte, doch ich und auch meine Familie wussten wieso.

Als Kind kann man es nicht vollständig verstehen, wieso sich plötzlich alles in einem verändert. Aber je älter man wird, desto mehr beginnt man die Geschehnisse mit der Auswirkung in Verbindung zu bringen, bis man es letztendlich begreift. Es braucht nicht viel, um diese Veränderung hervorzubringen. Es muss auch nichts weltenbewegendes sein. Aber das Gefühl, welches dabei entsteht, bringt schlussendlich auch den Wechsel mit sich.

Und so sitze ich jetzt gezwungenermaßen hier, nur wenige Meter entfernt vom tobenden Meer, und frage mich, wie ich wieder auf mein Hotelzimmer gelange, ohne, dass jemand mein Verschwinden bemerkt.

Nachdem Aris und ich vom Jahrmarkt zurück zum Hotel geeilt sind, wo bereits die ganze Gruppe auf uns allein gewartet hat und wir genervte Blicke der Lehrer, eine eifersüchtige Miene von Guinivere und neugierige Ausdrücke von Angelina und ihrer Freundin Dana zugeworfen bekommen haben, mischen wir uns unauffällig unter. Es wurde nämlich Zeit für die erste gemeinsame Gruppenaktivität, in der wir alle zusammen an einen Ort gehen, und verschiedene Aktivitäten angeboten werden. Was man jedoch schlussendlich davon macht, ist uns selbst überlassen.

Als ich das Wort 'Strand' auffing, wurde mir jedoch kurz schwarz vor den Augen und ich hatte schon befürchtet, gleich dort vor aller Augen vor Panik bewusstlos zu werden. Nichts dergleichen ist jedoch zu meinem Glück passiert und stillschweigend und schweißgebadet folgte ich widerwillig den anderen.
Niemand wusste, wie es mir damit ging. Angelina konnte sich vielleicht einiges erahnen, durch mein sonderbares Verhalten über die Jahre, doch ich habe nie mit meiner Familie über meinen Sichtwechsel über das Wasser auch nur ein Wort gewechselt, nicht einmal mit meinem Dad. Sie verstanden, dass es etwas war, worüber ich mir selbst klar werden musste.

Trotzdem fällt es mir schwer, ganz allein mit meiner Angst, die niemand kannte, und allein mit meinen folternden Gedanken, hier auf einer Stranddecke zu sitzen, und den anderen dabei zuzusehen, wie sie entweder Surfunterricht nehmen, oder einfach Spaß im Meer haben, mit einem großen Wasserball. Ein Schüler lässt sich sogar auf Wasserskier von einem Motorboot über das Meer entlang ziehen. Bis er nach nur wenigen Sekunden die Balance verliert und hinein fällt. Ich schnappe kurz auf, als ich ihn hineinfallen sehe, entspanne mich jedoch wieder etwas, als er hochkommt und jubelnd nach einer zweiten Runde ruft.

ᴅɪᴇ ᴜɴᴇɴᴅʟɪᴄʜᴋᴇɪᴛ ᴅᴇʀ ᴜɴᴇʀᴡɪᴅᴇʀᴛᴇɴ ʟɪᴇʙᴇWo Geschichten leben. Entdecke jetzt