✔️1. Kapitel - Fuchs im Klo

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Lehrer.
Wer hasst sie nicht...

In meiner jetzigen Klasse bin ich die sogenannte "Stille". Ich bin still, unsichtbar und keiner beachtet mich. Und das ist auch gut so. Ich bin Luft. Das war ich schon immer. Jeder übersieht mich nicht nur, weil ich nur gute 1,60m bin, sondern weil ich langweilig und normal bin. Ich habe keinen besonderen Style, keine bunte Schminke im Gesicht und erst recht keinen Freund. Und trotzdem gibt es immer wieder Lehrer die meinen mich unaufgefordert aufzurufen, um eine Antwort auf etwas zu geben. Denken sie wirklich, dass ich mich öfter melden würde, wenn sie mich dazu zwingen?

Ich hasse Lehrer einfach. Sie verstehen einen nie und ich verstehe sie nicht. Basta. Da gibt es nichts weiter zu sagen.

„Nisha? Weißt du die Antwort nun, oder nicht?“, drängte mich mein Mathelehrer. Ich verschwand wieder aus meiner Gedankenwelt und widmete mich der echten. Ich versuchte mich an die letzten 45 Minuten zu erinnern und über was wir in dieser Zeit geredet hatten. Aber in meinem Kopf lief heute leider gar nichts mehr.
„Tut mir leid“, sagte ich stumpf und sah wieder auf mein leeres Heft vor mir. Der Lehrer seufzte und wendete sich wieder der Tafel zu. Meine Noten waren eigentlich nahezu perfekt, aber mündlich war ich noch nie eine eins.
Wenn man in den Klausuren gut ist, dann muss das doch auch reichen oder?

Plötzlich fingen meine Finger an zu kribbeln. Sofort schoss mir in den Kopf, dass ich mich schon seit einigen Tagen nicht mehr verwandelt hatte. Das war schlecht. Sehr schlecht. Ich hatte nicht gut genug aufgepasst. Wenn ich mehrere Tage nicht meine Fuchsgestalt annehme, können unkontrollierte Verwandlungen auftreten. Meine Verwandlungen konnte ich noch nie kontrollieren. Aber ich hatte meine eigene Methode wie ich sie mildern kann. Aber wenn ich, so wie jetzt, meiner Gestalt nicht regelmäßig freien Lauf lasse, dann gibt es Probleme.

Das heißt ich muss sofort hier raus. Ich hob meine Hand langsam und sah den Lehrer an. Bloß sah dieser Idiot mich nicht. Auf einmal war ich auch Luft für ihn. Das kribbeln wurde immer stärker und breitete sich langsam in meinem Körper aus. Ich spürte wie sich mein Herzschlag verschnellerte und sich schon langsam dem eines Fuchses anpassen wollte. Es dauerte nicht mehr lange, dachte ich.

Jetzt reichte es mir. Ich stand ruckartig auf, während mein Stuhl laut über den Boden quietschte. Alle sahen mich nun an. Ich lief nun schnellen Schrittes raus aus dem Zimmer und peilte im Flur sofort die Mädchen Toilette an. In dem Moment als ich die Toiletten betrat, hatte sich das kribbeln bereits im ganzen Körper ausgebreitet und ich verwandelte mich.

Wenige Momente später stand ich als Füchsin in der Mädchen Toilette. Ich sah an mir runter und erkannte die kleinen Pfoten meiner Gestalt. Plötzlich sah alles viel größer als zuvor aus. Mist, das Fenster war nicht offen. Das hieß ich saß hier fest. Wie lange es wohl dauern wird, bis ich mich wieder zurück verwandeln kann? Hoffentlich kommt bis dahin keiner hier rein.
Es ertönte auf einmal die laute Schulklingel und ich zuckte zusammen. Oh nein, das könnte zu einem großen Problem werden.

Ich versteckte mich in einem der Toiletten und stupste die Türe zu. Logischerweise konnte ich aber nicht abschließen. Ich hörte wie zwei Mädchen die Klos betraten und sich unterhielten. Die erste ging zum Glück in das Klo neben mir. Doch die zweite stieß meine Tür auf und sah mich mit großen Augen an. Dann schrie sie plötzlich los wie am Spieß und ich rannte an ihr vorbei raus auf den Flur. Ich hatte nur noch den Ausgang in Sicht und bahnte mir den Weg durch die Schüler auf dem Flur die mir erschrocken auswichen.

Sobald ich den Ausgang erreicht hatte, rannte ich über die Straße und in den Wald. Puh, das war ja mal mies in die Hose gegangen. Ich hätte wirklich besser aufpassen sollen, dann wäre das mir heute hier bestimmt nicht passiert. Ein Fuchs in der Schule, also wirklich. Hoffentlich verdächtigen sie mich nicht irgendwie, da ich einfach so raus aus dem Unterricht gerannt bin. Vielleicht denken sie jetzt ich wäre verrückt und hätte einen Fuchs mit in die Schule geschmuggelt oder ähnliches.

Als ich eine gute Stunde im Wald verbracht hatte, ging ich auf direktem Weg nach Hause. Als ich reinkam, sah mich mein Vater sofort böse an. „Aha, da ist ja die kleine Ausreißerin. Die Schule hatte eben angerufen, dass du einfach so rausgerannt bist, und dann auch noch kurze Zeit später eine Panik wegen einem Fuchs in der Schule ausgebrochen war“, sagte er streng und sah mich an. „Ich... Äh... Ich konnte es nicht mehr verhindern. Und dann kamen auch noch Leute in die Toiletten... Aber ich hatte es noch unter Kontrolle!“, sagte ich. „Ja, ja.... Immer das gleiche mit dir! Immer hast du alles unter Kontrolle, Nisha! Mir reicht es jetzt wirklich. Das Risiko entdeckt zu werden wird hier immer größer, wenn du dich nicht kontrollieren kannst! Hör zu, ich habe es endlich geschafft dir einen Platz an einem Gestaltwandler Internat zu beschaffen. Dort gehst du ab nächster Woche hin und lernst endlich mal deine Triebe zu kontrollieren. Unter deines gleichen fühlst du dich auch bestimmt viel wohler!“, sagte er auf einmal.

„Warte, was? Du steckst mich einfach so in ein Internat?! Und dann auch noch mit anderen Wandlern? Dad, das kannst du nicht einfach so machen!“, motzte ich. „Oh doch, und das habe ich auch schon längst. Diese Vorfälle müssen endlich aufhören und du musst lernen deinen inneren Fuchs zu kontrollieren. Mehr gibt es nicht mehr zu bereden. Du gehst dort hin und es gibt keine Widerrede!“

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