Am nächsten Morgen wurde ich wieder von Alec abgeholt. Doch leider wusste er auch noch nicht mehr als ich. Auch heute war die Stimmung immer noch angespannt.
Im Klassenraum war es still und wir hatten sogar eine Schweigeminute für den Toten abgehalten. Die Lehrer hatten uns eine Predigt darüber gehalten, dass das verletzen und sogar fressen von Menschen das schlimmste war, was man hier machen konnte und wie hart man beim Verstoß der Regeln bestraft wird.
In der Pause nahm Alec meine Hand und ging mit mir in die Kantine. Er wollte dieses Pärchen Ding also wirklich durchziehen. Ich zog ihn mit unserem Essen aber dann zum Tisch wo meine Freunde saßen.„Hey Leute, wir wollten mal mit euch essen“, begrüßte ich sie. „Alec, das sind Jim, Alice und Myra.“ Alec nickte ihnen zu und wir setzten uns zu ihnen. „Ähm, Alec. Weißt du nicht vielleicht mehr über den Vorfall von gestern?“, fragte Jim nach einer Weile zögerlich. Doch er schüttelte nur bedrückt den Kopf. „Tut mir leid, aber ich weiß noch nichts über die Ergebnisse des DNA-Tests von gestern. Aber ich werde mal nach dem Unterricht nachfragen.“
„Diese Sache scheint irgendwie die ganze Schule zu belasten“, meinte Alice. Ich nickte nur zustimmend. „Wir sollten nicht alle die ganze Zeit so bedrückt sein. Also, Themawechsel: Wie läuft es so in eurer "Beziehung"? Habt ihr schon weitere Pläne geschmiedet?“, fragte Myra plötzlich und wackelte mit den Augenbrauen.„Ähm, nein. Bis jetzt nicht. Soweit ich weiß gab es auch noch keine Zwischenfälle mit rachsüchtigen Mädchen, oder?“, fragte Alec. „Bis jetzt noch nicht. Zum Glück. Aber wer weiß wie lange sich der Schreck des Vorfalls noch hebt. Dann werde wieder ich ins Visier genommen.“
„Wie wärs wenn wir heute Mittag auf ein Date gehen? Immerhin müssen wir wie ein richtiges Paar wirken. Wenn wir die ganze Zeit nur getrennt rumlaufen, werden die Leute Verdacht schöpfen.“
„Aber wir laufen doch nicht getrennt rum! Du holst mich doch morgens vor dem Unterricht ab und jetzt essen wir sogar zusammen!“, beschwerte ich mich. Eigentlich war ich nicht so heiß darauf noch mehr Zeit mit ihm zu verbringen. Irgendwas an ihm regte mich immer auf. Oder es lag einfach daran das er zu perfekt war. Ein zu perfekter Idiot. Ich hatte dauernd den Eindruck, dass ich nicht gut genug für ihn wäre, obwohl das bloß eine Zweck- Beziehung ist. Mein Gehirn muss man erstmal verstehen!„Du warst wohl wirklich noch nie mit jemandem richtig zusammen... Du musst wirklich noch lernen was andere Leute über Beziehungen denken. Aber das wirst du schon noch früh genug bemerken. Also, wir treffen uns um 15 Uhr am großen Baum beim Park.“
Nachdem Unterricht ging ich mit Myra in die Bibliothek, um die Hausaufgaben zu machen, während Alec sich wohl nach den DNA-Ergebnissen des Verdächtigen erkundigte. Die Bibliothek war der einzige Ort, an dem man seine Ruhe hatte. Oder in meinem Zimmer. Aber dort wäre ich zu leicht abgelenkt. Nach einer guten Stunde in der wir beide an den Parabel Aufgaben in Mathe verzweifelt aufgegeben hatten, ging ich wieder in mein Zimmer, um mich für mein erstes Date fertig zu machen. Ich zog mir eine weiße, bauchfreie Bluse mit Puffärmeln an und dazu schwarze high-waist Shorts. Meine vorderen Haare band ich nach hinten zurück und ließ den Rest meiner blonden Haare über meinen Rücken fallen. Als i-Tüpfelchen noch etwas Mascara und einen leicht roten Lippenstift und schon war ich fertig.
Kurz vor 15 Uhr machte ich mich dann auch schon auf den Weg. Nach kurzem Warten bei dem Treffpunkt, kam Alec mir auch schon entgegen. Zu meiner Überraschung küsste er mir kurz auf die Wange als Begrüßung, was mir sofort eine leichte röte ins Gesicht schoss. Das Versprechen das er mir abgegeben hatte, galt wohl nur für unerwartete Küsse auf den Mund. Aber gut, mit der Wange konnte ich mich noch anfreunden. Es ist ja nicht so, wie als würde er mir übers Gesicht schlabbern. Und außerdem sahen uns schon wieder einige Schüler beim Vorbeilaufen an.
„Sollen wir?“, fragte er und bot mir seinen Arm an. Ich nickte und umfasste ihn mit meiner Hand. Man konnte sofort seine Muskeln spüren, doch ich wollte nicht zu auffällig darauf rum drücken.
„Und? Hast du was herausgefunden? Haben sie die Ergebnisse?“, fragte ich zögerlich. Er blieb für einige Sekunden still und ich spürte wie er sich kurz anspannte. „Ja... Aber es gab keine Übereinstimmung. Er war also nicht der Täter“, sagte er dann. Sofort blieb ich stehen. „WAS? Aber können sie das wirklich einfach so sagen? Haben die Verhöre denn nichts gebracht? Er war doch der Mordverdächtigte!“, sagte ich halb panisch. „Während der Verhöre kam raus, dass er ein Alibi hatte was auch von mehreren Personen bestätigt wurde. Sie haben ihn gehen lassen.“
Ich starrte geschockt auf den Boden. „Aber... wenn er es nicht war, dann heißt es, dass der wahre Mörder also noch unter uns ist“, sagte ich merkte wie meine Stimme begann zu zittern. „Der Mörder ist hier irgendwo in der Schule. Es könnte jeder sein!“, sagte ich und blickte sofort um mich. Alec packte mich aber an den Schultern und Zwang mich ihn anzusehen. „Hey, kein Grund gleich in Panik auszubrechen, okay? Wir werden den Mörder schon noch finden. Außerdem habe ich dir gesagt, dass ich dich beschützen werde, wenn du in Gefahr bist. Die Wahrscheinlichkeit, dass es der Mörder auf dich abgesehen hat ist gleich Null, also mach dir keine Sorgen“, versuchte er mich zu beruhigen.
Doch mein Herz schien nicht mehr auf mich zu hören und mein ganzer Körper begann zu kribbeln. Oh nein. Nicht jetzt. Nicht hier. Ich hab jetzt wirklich keine Nerven dafür. Doch ich spürte wie ich den Drang mich zu verwandeln kaum noch im Zaum halten konnte. Ich krallte mich mit hastigem Atem an Alec's Arm. „Was ist los?“, fragte er sofort besorgt. „Ich muss hier weg... Sofort!“, sagte ich und spürte wie sich mein Körper zusammenkrampfte als ich die Verwandlung immer mehr unterdrückte.Alec sah sich sofort um und zog mich mit sich ins Gebäude. In letzter Sekunde erreichten wir das leere Klassenzimmer und ich verwandelte mich. Erleichterung durchzog meinen Körper und ich konnte endlich wieder durchatmen. Ich schüttelte mein rotes Fell und sah dann Alec an. Er sah nun noch größer aus als er sowieso schon war.
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Vixen
МистикаVixen = Füchsin Nisha wird von ihrem Vater nach einem Vorfall an ihrer alten Schule auf ein Internat für Gestaltwandler geschickt. Dort soll sie lernen ihre Verwandlungen zu kontrollieren und mit ihrer Art zurecht zu kommen. Doch als sie bemerkt das...