Kapitel 1

792 31 8
                                    

Das darf nicht wahr sein. Ich bin tot? Aber, wie das? Ich versuchte mich an irgendetwas zu erinnern, aber mir fiel dazu nichts ein. Eigentlich müsste man sich an seinen eigenen Tod erinnern, oder etwa nicht?

Ich versuchte Liam weiterhin auf mich aufmerksam zu machen, aber wie sollte das funktionieren, so als Geist. Ich konnte nichts runterschmeißen, da ich nichts berühren konnte, sondern meine Hand nur durchflutscht. Personen kann ich berühren, nur sie bemerken es nicht. Genauso kann ich schreien bis meine Lungen platzen, aber keiner würde es hören.

Plötzlich hörte ich Stimmen. Vier Stimmen, sehr bekannte vier Stimmen, die nur einen Namen riefen: Liam. Dann kamen sie um die Ecke gebogen, doch selbst dann sah Liam nicht auf, sondern strich mir, oder besser gesagt meinen Körper, über die Haare.

"Wir haben uns Sorgen gemacht," fing Niall an und trat näher. Die anderen taten es ihm gleich und schauten ihm über die Schulter, auf meine leblose Hülle. Sofort wurden alle leise und sahen Liam mitleidig an, dem noch eine Träne runtertropfte.

Ich finde, dass er gerade sehr tapfer ist. Immerhin schreit er nicht rum, wie ich es gemacht hätte. Er hat einfach ein ruhigeres Temperament als ich. Aber wie sagt man so schön: Gegensätze ziehen sich an. So wie....lebend und tot. Nein, jetzt übertreibe ich.

Dir ganze Zeit über beobachtete ich die Jungs, die versuchten Liam zu überreden nach Hause zu gehen. Nach einer Weile, in der er sie ignoriert hatte, flüsterte er etwas. So leise, dass ich fast glaubte ich hätte mir das eingebildet. Aber da die Jungs darauf reagierten, musste er etwas gesagt haben.

"Was hast du gesagt?" erkundigte sich Louis.

Liam holte kurz Luft und wiederholte dann das Gesagte:"Wieso müssen immer die sterben, die das Leben am meisten verdient hätten?" Er sah auf und jeden einzelnen an. Zayn sah ihn auf gewisse Weise geschockt aus, Harry sah auf dem Boden, versuchte der Frage auszuweichen. In Niall's Augen sammelten sich Tränen und Louis öffnete den Mund um etwas zu sagen, schloss ihn aber wieder.

Nun zum Eigentlichen: Warum bin ich immer noch hier, wenn ich tot bin. Sollte man nicht eigentlich erlöst werden oder so ähnlich? Ich mein Himmel, Hölle oder Fegefeuer? Aber eigentlich hab ich auch kein Licht gesehen.

"Komm, lass uns heim gehen," schlug Louis vor. Liam schüttelte zwar leicht den Kopf, aber als sie ihn rausführten, ließ er sie machen. Ich warf noch einen letzten Blick auf meinen Körper, drehte mich um und lief ihnen nach. Als ich sie einholte, sah ich, dass auch fünf oder sechs Bodyguards gekommen waren, um die Jungs offensichtlich vor den Menschenmengen, die sich vor dem Krankenhaus gebildet haben zu schützen.

Die Paparazzi bombadierten sie mit Fragen und die Fans dahinter weinten und riefen Liam aufmunternde Worte zu. Die Bodyguards bahnten sich einen Weg durch die Traube, die sich gebildet hat. Sie öffneten die Türen und die Fünf kletterten ins innere und im nächsten Moment fuhren sie schon vom Parkplatz.

Toll, was machte ich jetzt? Aus Frustation schrie ich in den Himmel. "WAS MACH IHR HIER?? ICH BIN DOCH TOT!! KANN MIR DAS BITTE JEMAND SAGEN??" Dann wurde auf einmal alles weiß um mich und mit alles meine ich wirklich alles. Panisch schaute ich mich um, aber es schien, als wäre ich in einem weißen Universum oder so.

Auf einmal tauchte mitten aus dem Nichts eine Person auf. Schwer zu erkennen, da sie oder er genauso weiß angezogen ist, wie alles um uns herum. Erst im Näherkommen sah ich, dass es eine Frau mit langen, blonden, lockigen Haaren war, die ein bodenlanges, weißes Kleid hatte, wo nur noch die bloßen Füße rausschauten. An ihrem Rücken hatte sie schneeweiße Flügel, die bis zum Boden und über ihren Kopf hinausragten. Woraus ich schloss, dass sie ein Engel war. Oder zumindest so ähnlich.

"Hallo?" fragte ich verwirrt. "Hallo Jazmin", erwiederte sie förmlich. "Kannst du mir vielleicht sagen was das hier alles soll? Bin ich jetzt im Himmel? Bin ich erlöst oder so etwas? Oder..." "Sie sind tot", unterbrach sie mich. Gerade wollte ich sowas erwiedern wie 'Ach neeee?', aber sie redete schon weiter.

"Und sie haben noch eine bestimmete Aufgabe zu erledigen, bevor sie erlöst werden." - "Was für eine Aufgabe", sagte ich schon etwas lauter, da ich 'leicht' ungeduldig bin. "Tut mir leid, aber das kann ich ihnen nicht sagen, aber ich kann ihnen Fähigkeiten mitgeben",schlug sie vor. Ich nickte vorsichtig.

"Eigentlich sind es Fähigkeiten, die jeder Halbengel bekommt", fuhr sie fort. Warte, Halbengel. Was soll das schon wieder. Wenn ich schon tot bin, kann ich dann kein vollständiger Engel sein?? Ich wollte das gerade diese Engel-Prophetin fragen, aber sie ließ mich gar nicht zu Wort kommen.

"Du wirst ab jetzt Fliegen, durch Wände gehen und dich selbst an andere Orte transportieren. Das ist die Grundausrüstung für jeden Halbengel. Aber wenn du etwas schlechtes tust, werden sie dir nach der Reihe alle entzogen. Aber natürlich kannst du sie wieder verdienen, indem du Gutes tust."

"Was meinen Sie damit? Was soll ich machen? Und warum bin ich überhaupt gestorben? Was soll das hier alles eigentlich?" "Tut mir leid, aber ich kann Ihnen keine Auskunft mehr geben. Auf Wiedersehen." Sie drehte sich um und verschwand wieder.

"Hallo? Du kannst mich doch nicht einfach hier lassen. HALLOO??" Aber sie war schon weg und ich hatte keine Ahnung wie ich von 'hier' wieder zurück kommen könnte. Aber hatte sie nicht irgendetwas von Teleportation gesagt? Wie sollte das funktionieren?

Frustriert setzte ich mich auf den Boden. Von einer dritten Person musste ich jetzt wie ein beleidigtes Kleinkind aussehen. Aber es war keine gottverdammte Seele da, die mich sehen könnte. Ich winktelte meine Beine an und legte meinen Kopf auf meine Knie. Während ich versuchte mich zu beruhigen und die Situation zu ordnen schloss ich meine Augen. Das Einzige, was mich immer beruhigt hatte war Liam.

Ich stellte ihn mir bildlich vor, seine leicht aufgestellten Haare, also seinen Quiff. Seine haselnussbraunen Augen, die unter seinen leicht buschigen Augenbrauen lagen. Dann seine perfekt geformte Nase, auf denen winzig kleine, fast nicht zu sehenden Sommersprossen waren, die er immer abdeckte, weil er sie nicht mochte. Seine Lippen, die ich zu küssen liebte. Seine Stimme, die mich immer in den Schlaf gesungen hat, wenn ich zu gestresst war, oder ich mir Sorgen über irgendetwas gemacht habe. Seine Stimme, die ich gerade ziemlich deutlich höre......weinerlich.....aber ziemlich deutlich, als wäre er ein paar Meter vor mir.

Ich öffnete die Augen und sah ihn tatsächlich und Niall, der ihm gerade eine Tasse Tee brachte. Warte, was? Ich richtete mich auf und sah mich um. Tatsächlich, es war unsere Wohnung, in der ich mich befand. Aber wie? Entweder ich war nie gestorben und hatte das alles nur geträumt, oder ich hatte das mit der Teleportation herausgefunden.

Ich ging wieder näher zu Liam und stolperte dabei über Lexy, unserer gemeinsamen Hündin, die sofort aufjaulte. Niall kam näher und ich hielt meinen Atem an. "Was ist den los Lexy," fragte er, während er direkt vor mir stand und hob den Yorkshire Terrier hoch. Dann drehte er sich wieder um und trug sie zum Sofa. Also bin ich tot. Oder er hat mich ignoriert, was ich weniger glaube.

Lexy winselte und sah in meine Richtung. Konnte sie mich etwa sehen? Um es zu testen, ging ich ein paar Schritte zur Seite und quer durch den Raum. Lexy folgte mir mit ihren Augen. Das ist ja mal etwas positives. Jetzt muss ich nur noch wissen, wie ich ihr beibringe zu sprechen. Ha Ha Ha.

Ich setzte mich auf meinen Lieblingssessel gegenüber der Couch und betrachtete Liam, der gerade Lexy hinter den Ohren kraulte, woraufhin sie mit ihrem kleinen Schwänzchen wedelte. Liam lächelte zwar ein bisschen, als er das machte, aber selbst sein Lächeln sah traurig aus. Da wurde mir schlagartig klar, was ich noch zu erledigen hatte.

Ich musste Liam wieder glücklich machen.

Author's Note:

Ist zwar klein, aber auch erst das erste Kapitel. Es würde mich totaaaaaal freuen, wenn ihr mir einen Kommentar schreibt.

Eigentlich hab ich keinen Plan, wo das ganze hier hinführt, aber was soll man machen ;)

Love u, Jerry xxx :)

I Wish (Liam Payne FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt