Kapitel 14

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Liam’s POV

Viel zu laut dröhnte der Beat der Musik in meinen Ohren wieder, obwohl ich durch den hohen Alkoholpegel in meinem Blut sowieso nicht allzu viel von meiner Umgebung mitbekam. Ohne der drängelnden Menge wäre ich schon längst, denn der Schwindel machte sich seit längerer Zeit bemerkbar. Mein suchender Blick fuhr über die Köpfe, die sich meiner Meinung nach viel zu schnell bewegte. Aber ich konnte weder die Jungs noch Cat finden.

Die Idee jetzt noch in einen Club zu gehen, kam von Louis. Sein Anruf kam gerade zur rechten Zeit, denn Harry und ich waren schon viel zu lange stillschweigend nebeneinander gesessen. Nachdem ich ihm offenbart hatte, dass ich Jazmin einen Antrag machen wollte und er mir noch versichert, dass sie bestimmt ja gesagt hätte, gab es nichts mehr zu besprechen, aber keiner wollte den ersten Schritt machen und etwas sagen, dass die gedrückte Stimmung auflockern könnte.

Als ich niemanden der Jungs erspähen konnte, beschloss ich mir noch ein paar Drinks zu gönnen und danach die Tanzfläche aufzusuchen. Ich nahm nicht mehr richtig auf, wie oder was ich getrunken hatte, aber nur kurze Zeit später standen weitere Gläser diverser Shots vor mir auf dem Tresen. Benommen knallte ich einige Scheine, wessen Wert ich mir nicht wirklich sicher war, dem Barkeeper hin. Ein wackeliger Schritt nach dem anderen brachte mich auf die vibrierende Tanzfläche, wo die Menge auf und ab hüpfte. Da ich es nicht mehr schaffte zu hüpfen, torkelte ich mehr oder weniger. Dennoch verlor ich irgendwie mein Gleichgewicht, stolperte über meine eigenen Füße. Einen Moment sah ich mich schon am Boden liegen, aber durch ein Hindernis entkam ich dem traurigen Schicksal. Mit halb geschlossenen Augen sah ich meinem Retter ins Gesicht, der mich aber nur hasserfüllt anstarrte und mich in eine andere Richtung stieß.

„Tschuligun“ säuselte ich.

Keine Antwort.

Während ich versuchte mich zu fangen, wartete ich noch, dass die Person etwas sagte. Aber das folgende Schweige machte mich aus irgendeinem Grund wütend. Mit einem Satz drehte ich mich um und schlug mit der ganzen Kraft, die ich aufbrachte der Person aufs Kiefer.

Keine Reaktion.

Dies ließ ich mir natürlich nicht gefallen. Wenn ich etwas überhaupt nicht abkonnte, dann war es, wenn mich Leute ignorieren, obwohl ich ihnen schon einen Kinnhaken verpasst hatte.

Cat’s POV

Wieso nur hatte ich zugestimmt mit in den Club zu kommen? Die schwitzende Menge drängelte von allen Seiten, sodass ich mir vorkam wie bei einem Konzert vorkam, nur dass mir die Musik nicht gefällt, die gespielt wird. Man konnte es nicht einmal Musik nennen, da nur irgendein Bass ein paar zufällig zusammengewürfelte Noten spielte. Aber je betrunkener man war, desto mehr feierte man das hier anscheinend ab.

Die ganze Band hatte ich irgendwie verloren und mir strebte auch nicht danach, einen von denen wieder zu finden. Das Misstrauen, das sie gegen mich aufbrachten, machte es schwer mich Liam zu nähern. Apropos Liam, wo ist er eigentlich abgeblieben?

An der Bar konnte ich ihn nicht erspähen, genauso wenig vermutete ich ihn auf den Toiletten, wo er sich auskotzten würde. Meine Suche wurde von jemanden unterbrochen, der meine ganze Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Ein ziemlich sehr Betrunkener war gerade dabei, eine Topfpalme zu würgen. Der Stamm war gerade dick genug, dass man es leicht mit einem menschlichen Hals verwechseln konnte. Ich konnte den leicht beschwipsten also nicht verurteilen. Gerade als ich mich abwenden wollte und meine Suche nach Liam fortsetzen wollte, nahm ich seine Stimme war. Unglücklicherweise musste ich feststellen, dass er derjenige war, der sich einen Streit mit der Pflanze lieferte.

Dazu kam noch, dass einige andere Diskobesucher schon auf ihn aufmerksam wurden. Unscheinbar drängelte ich mich zu ihm durch, packte ihn am Ellbogen und zerrte ihn auf die offene Straße. Erst die kühle Nachtluft machte Liam klar, dass sein gefährlicher Gegner ihm nicht mehr gegenüberstand.

„Isch hädde diesn Fffeigling fertig gemach,“ beschwerte er sich. Ohne eine Antwort zu geben, setzte ich mich mit ihm auf den Randstein. Einige Zeit sagte dann keiner von uns etwas. Ich schloss die Augen und atmete tief ein. Nach dem Schweiß- und Alkoholgeruch genossen meine Lungen jeden einzelnen Atemzug. Liam lehnte sich näher an mich, legte seinen Kopf auf meine Schulter. Er atmete ebenfalls tief ein, jedoch ließ er die Luft nicht wieder hinaus, sodass ich Angst hatte, er würde zu atmen aufhören. Prüfend sah ich ihn an, bemerkte seinen Blick, der mein Gesicht fixierte. Er behielt die Luft stur in seinen Lungen, bis er sie während eines Satzes, den ich nicht verstand herausblies.

„Was war das?“ fragte ich erleichtert. „Ich libbe dich“

Jazmin’s POV

 „Das tu ich wirlich,“ bestätigte Liam seine Aussage. Eine einzelne Träne sammelte sich, stahl sich aus meinem Aug und fand ihren Weg. Von Kinn abgetropft, fiel es dem Boden entgegen und entsprang dann in kleine, glitzernde Wassertropfen.

Liam richtete sich wieder auf, fiel bei dem Versuch fast nach hinten. Er wäre wahrscheinlich wirklich hinten über gefallen, hätte ihn Cat nicht aufgefangen. Ihre Hände ruhten auf seinen Schultern, was ihn dazu veranlasste seine linke auf ihre Wange zu legen. Ein verwirrtes, aber zugleich auch zufriedenes Lächeln bildete sich auf ihren Lippen. Sie lehnte sich nach vorne, um Dinge zu machen, für die ich sie am liebsten auf den nächsten Scheiterhaufen werfen würde. Bevor sich aber ihre Münder trafen, hielt Liam seine andere Hand mit einer kleinen Schachtel zwischen den zwei von ihnen.

Es war tatsächlich das Etui, welches ich heute schon früher gesehen hatte. Mit einer flotten Bewegung schnipste Liam das Schächtelchen auf, der Diamant auf dem goldenen Ring reflektierte das spärliche Licht des Mondes und der weiter entfernten Straßenlaterne.

„Jazmin, willst du mich heiraten?“

Jetzt erst fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Er dachte sie wäre ich. Natürlich. Die Sorgen und das Gefühl, betrogen zu werden, hörte auf mein Herz zuzuschnüren, ließ mich wieder frei durchatmen. Diese Freude währte aber nur kurz, da ich noch nicht Cats Antwort abgewartet hatte.

„Ja Liam,“ flüsterte sie lächelnd, „ja ich will“

I Wish (Liam Payne FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt