Kapitel 3

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Alexion war ein guter Koch.

In seinem Gericht waren so viele Geschmacksrichtungen, dass es mir für einen Moment die Sprache verschlug. Das Lamm war leicht Scharf aber gemischt mit dem warmen, milden Geschmack vom Gemüse und Gerste, ergab es eine leckere dicke Brühe. Er hatte sogar ein Brot gebacken und in den Ofen gesteckt, bevor er es in kleine Stücke geschnitten, vor mir auf einen Teller servierte, während ich an der Theke aß.

Leider krampfte sich mein Magen zusammen, weil ich ihn plötzlichen mit so viel Essen auf einmal versorgte, dass diesmal auch sättigte. Ich war es gewohnt, vielleicht ein- oder zweimal pro Woche zu essen. Meistens war das Obst, das ich in der Stadt gekauft hatte, oder Brot, das Cerberus mir mitbrachte. Das viele Essen, war wahrscheinlich ein Schock für meinen Körper.

Ich aß jedoch schweigend weiter und trank einen Schluck warmen Tee, den Alexion sich ebenfalls erlaubt hatte zubereitet. Ich hätte sein Essen wahrscheinlich nicht essen dürfen, da es vergiftet sein könnte, aber der Geruch war so verlockend gewesen und es war ja nicht so, als ob es mich umbringen könnte.

Das brachte mich wieder zu den Fragen, die in meinem Kopf herumschwirrten.

Wie ist Alexion in den Fluss Acheron gekommen?

Warum war er hier?

Warum hatte er mich noch nicht getötet?

Das alles wollte ich ihn fragen, aber ich wusste nicht wie. In meinem Kopf klang es okay, aber das dachte auch bei der Hälfte der Dinge, die aus mir herauskamen, und irgendwie sahen mich die Leute dann doch seltsam an. Dann bedauere ich es, jemals den Mund geöffnet zu haben. Also blieb ich still und sah zu, wie Alexion aus seiner eigenen Schüssel aß, während er sich an die Theke zurücklehnte. Seine Augen waren zusammengekniffen, um aus dem Fenster ihm gegenüber über der Theke zu schauen, doch da draußen gab es nichts Interessantes zu sehen. Da draußen war bloß schwarzer Sand, der sich in Dünen erstreckte, die schließlich zu steilen Bergen und Klippen wurden.

Er sprach auch nicht. Fühlte er sich auch unwohl?

"Hast du vor mich zu töten?" zwang ich mich schließlich zu fragen. Alexion antwortete mir nicht. Entweder hatte er mich nicht gehört oder er wollte mir keine Antwort darauf geben. Ich stellte meine Schüssel ab und verließ die Küche. Es war wahrscheinlich eine dumme Idee, Alexion den Rücken zuzukehren, aber auch das war mir wieder egal. Trotzdem griff er mich wieder nicht an. In meinem Zimmer setzte ich mich an meinen Schreibtisch, als mich ein seltsames Gefühl überkam. Ich neigte meinen Kopf und runzelte verwirrt die Stirn, als mein Magen anfing sich zu drehen. Dann hielt ich mir den Bauch, beugte mich über den Schreibtisch und atmete tief und zitternd ein. Es fühlte sich an, als ob mir der Magen in die Kehle steigen würde.

Und dann kam es hoch. Ich beugte mich vor und übergab mich auf den Boden. Meine Augen tränten durch die Wucht und ich atmete schwer, als ich fertig war. Meine Beine wackelten und drohten, nachzugeben. Ich hatte mich schon so lange nicht mehr übergeben, dass ich ganz vergessen hatte, wie sich das anfühlte. Es war das schlimmste Gefühl überhaupt. Die brennende Säure in meinem Hals, der entsetzliche Geschmack in meinem Mund, das Beben des Magens.

"Was zum Teufel", kam es aus Alexion, als er das Zimmer betrat und zog eine Grimasse. "Also war es dein Ernst gewesen, als du sagtest, dass du nichts isst?" Ich konnte ihm bloß mit einem unsicheren Nicken antworten. Alexion seufzte frustriert und winkte mit der Hand, sodass das Erbrochene auf dem Boden verschwand. Ich ließ den Stuhl los, um mich zu meinem Bett zu begeben, doch sobald ich den Halt verlor, gaben meine Knie nach. Fast wäre ich auf den Boden gestürzt, hätte Alexion mich nicht unter den Armen aufgefangen.

"Herrje, in Ordnung. Auf geht's." Er nahm mich in seine Arme und erwischte mich dabei völlig unvorbereitet. Er trug mich, als ob ich nichts wiegen würde. Tatsächlich brachte ich wohl auch nicht viel auf die Waage. Ich hatte mir nie die Mühe gemacht, mich zu wiegen. Ich wusste nur, dass ich problemlos alle meine Rippen abtasten konnte.

Die Fähre des Leidens [malexmale] (Übersetzung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt