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Ich wurde von einem schrillen Kreischen geweckt: „Holly, bei Merlins Bart, bist du etwa immer noch im Bett!" Meine Augen öffneten sich träge und die Müdigkeit lastete schwer auf meinen Knochen . Padma stand mit ihren Armen in die Hüfte gestemmt neben meinem Bett, vollkommen fertig für den Unterricht. „Du hast noch fünf Minuten, nur dass du's weißt.", schnaubte sie und stampfte davon. Fünf Minuten. Diese Worte krochen wie ein eiskalter Schauder meinen Nacken hinunter und schafften es, den letzten Schlaf aus meinem Körper zu wischen. Sofort warf ich die Decke zur Seite und sprang auf. Mir wurde fast schwarz vor Augen, aber ich griff blindlings nach meiner Schuluniform und zog mich an. Ohne noch einen weiteren Blick in den Spiegel zu werfen, sprintete ich los. Bitte nicht zu spät sein, nicht schon wieder. Gerade als der Klang der Schulglocke durch die Gänge hallte, drückte ich die Tür zum Verwandlungsklassenzimmer herunter.
Das alt bekannte Bild: die ganze Klasse hatte sich zu mir umgedreht nur, dass diesmal das strenge Gesicht von Professor McGonagall mir entgegenblickte. Bevor ich das Wort ergreifen konnte, rief die hämische Stimme Draco Malfoys: „Hübscher Pullover Evergreen, hattest wohl 'ne wilde Nacht, was?" Alle Slytherins verfielen in ein schallendes Gelächter und auch manche Ravenclaws stimmten mit ein. Meine Augen huschten hinunter an meinem Oberkörper Nein, das darf nicht wahr sein. Wahrhaftig trug ich den weinroten Gryffindorpullover von Fred. Mein Gesicht nahm ebenfalls einen dunklen rotton an und Hitze stieg in mir auf, die sich wie ein rasendes Feuer in mir ausbreitete und gleichzeitig fühlte ich mich als würde mir ein Kübel eiskaltes Wasser über den Kopf geschüttet. Nachdem das Gelächter verklungen war, sagte McGonagall: „5 Punkte Abzug für Ravenclaw für das Tragen einer falschen Schuluniform und 5 Punkte Abzug für das knappe Zuspätkommen, setzten Sie sich nun Miss Evergreen." Ich senkte meinen Blick und ließ mich in der hintersten Riehe alleine auf einem Pult nieder. Gerade als Malfoy erneut etwas hinzufügen wollte, sagte McGonagall bestimmt: „Ebenfalls 10 Punkte Abzug für Slytherin für die äußerst unangebrachte Bemerkung." Draco beschwerte sich lauthals, für was sie ihm weitere fünf Punkte abzog, weshalb er dann endlich still war.
Das unangenehme Gefühl, welches sich in mir breit gemacht hatte, flaute im Laufe der Stunde ab, wahrscheinlich auch weil der Pullover immer noch Freds Duft trug. Ich kuschelte mich in ihn ein und ein Hauch an vanilligen Süßigkeiten, frischer Zitrone und seinem maskulinen Parfüm umgab mich, was mich tief im Inneren mit Glücksgefühlen erfüllte.
Nachdem die Zeit endlich vorbeigekrochen war, packte ich in Windeseile zusammen und verließ mit beschleunigten Schritten das Klassenzimmer. Doch jemand holte mich ein und dieser jemand wollte ich gerade gar nicht um mich haben. „Na wer war der Glückliche?", fragte Draco eingebildet und ich fauchte zurück: „Halt dein vorlautes Maul, Malfoy!" „Wenn du willst können wir ja auch einmal Pullover tauschen", neckte er und ich blieb stehen: „Was nimmst du dir heraus du selbstüberzogenes, arrogantes - " Ich wurde unterbrochen, da jemand Malfoy von hinten packte und kraftvoll zur Seite stieß. „Wie kannst du nur so mit ihr reden!", zischte Fred und bäumte sich ihm gegenüber auf, während er sich schon fast beschützerisch vor mich stellte. „Das war ja so klar, dass ein Weasley sich wieder ein Schlammblut angelt, ich hätte es wissen sollen!", höhnte Malfoy lauthals und George kam von hinten herbeigestürmt um Fred zurückzuhalten, weil er sonst wohlmöglich auf ihn eingeschlagen hätte. Er beschimpfte ihn wild doch ich stemmte mich gegen Freds Schultern und schrie ihn schon fast an: „Fred sieh mich an! Lass ihn sein, er will doch gerade das erreichen hörst du?" Malfoy schritt mit erhobenem Kopf davon und nach einiger Zeit hatte sich auch Fred beruhigt. Beide Zwillinge blickten ihm vernichtend nach „Den kriegen wir schon noch", sagte George eindringlich. „Was für ein Miststück", schimpfte Fred und schnaubte laut. Dann wandte er sich mir zu und beäugte mich vom Kopf bis zur Zehenspitze. „Mein Pullover", stellte er schließlich fest und grinste mir entgegen. Beschämt, erklärte ich ihm, dass es ein Versehen war, doch sein verstohlenes Grinsen verblieb.
Ich zählte die Minuten bis der Tag endlich vorbei war, ich war so erschöpft und hatte noch so viele Hausaufgaben zu erledigen. Nachdem uns Professor Snape noch mehr Hausaufgaben aufbrummte, machte ich mich unverzüglich auf den Weg in den Gemeinschaftsraum um mit der Arbeit zu beginnen. Als ich in den Schlafsaal trat, lächelte mir Luna entgegen, die an meinem Bett stand. „Da hat jemand etwas für dich hinterlassen" Neugierig trat ich zu ich zu ihr hinüber und tatsächlich, da lag ein kleines Sträusschen Vergiss-mein-nicht, an dem ein kleiner Brief angelehnt war. Mir wurde ganz warm, da dies nur von jemanden stammen konnte. „Rot steht dir übrigens gut", bemerkte Luna, ich wusste nicht ob sie meine Wangen oder den Gryffindorpullover meinte, den ich immer noch trug, aber es war mir ziemlich gleichgültig. Den Brief nahm ich an mich und entfaltete das kleine Papierchen auf dem in Freds Schrift geschrieben stand:
Ich dachte du hast vielleicht vergessen dass wir uns heute wieder um die gleiche Zeit treffen, da du gestern wohlmöglich andere Gedanken im Kopf hattest nach unserer unkonventionellen Verabschiedung. Bis dann, Fred (Ich denke nun kennen wir uns schon ein wenig, deswegen bleiben wir beim Vornamen)
Ich grinste, ja ich hatte definitiv andere Dinge im Kopf nach seinem Wangenkuss, aber das musste er jetzt nicht erneut betonen! Die ganze Erschöpfung war aus meinen Muskeln entweicht und ich war urplötzlich wieder voll Euphorie. „Luna, weißt du dass ich gerade unglaublich glücklich bin?", grinste ich und sie antwortete verträumt: „Ich weiss, dass irgendetwas sich vollkommen in dir verändert hat, schon wieder so viele Schrumpfhörnige Schnarchkackler, das ist unglaublich!" Ich fiel ihr in die Arme und erzählte ihr die ganze Geschichte. „Du bist also verliebt? Wie schön", antwortete sie nachdem ich fertig war. „Nein Luna, er ist nur..." War ich verliebt? , ich stockte: „...ein Freund" endete ich und fuhr mir wirr durch die Lockenmähne: „Also ehrlich gesagt, ich weiß es nicht, schlicht und einfach. Ich bin völlig durch den Wind!" Luna erwiderte nur, dass man dies den Schrumpfhörnigen Schnarchkacklern zu verdanken hätte und dann begann ich mich für nachher umzuziehen. Diesmal behielt ich den Pulli von Fred an, wechselte aber meinen Rock und flocht meine Haare in einen Zopf, der mir über die linke Schulter fiel.
Als ich zur Bibliothek kam, erkannte ich schon von Weiten die feuerroten Haare. Doch es war zu meiner Verwunderung nicht Fred, sondern George der vor mir stand. „Hi Holly!", grüsste er mich und legte seinen Arm um mich. Ich schlüpfte geschickt unter dem Arm hindurch und fragte ihn wo denn Fred sei. Er runzelte seine Stirn. „Ich bin Fred.", sagte er mit einem genervten Unterton in der Stimme. Für einen Moment verschlug dies mir die Sprache, ich war mir so sicher, dass es George war. „Nein, hör auf Spielchen zu spielen, wirklich du verwirrst mich, George!" Er blickte entgeistert drein: „Holly jetzt aber ernsthaft Ich bin..." „Nicht Fred", unterbrach ihn eine Stimme von hinten, Freds Stimme. Er räusperte sich und George beugte sich zu ihm hinunter und flüsterte ihm etwas ins Ohr, bevor er sich verabschiedete und dann wortlos davonschritt. Fred grinste wieder verstohlen. Ich stand da mit offenem Mund und schüttelte ungläubig den Kopf: „Habt ihr das etwa eingeplant?" „George wollte dich testen", sagte Fred aprupt „Du hast bestanden. Also lass uns gehen". Er lief wenige Schritte, doch als ich mich nicht von der Stelle bewegte drehte er sich um. „Hast du wirklich gedacht ich würde dich verwechseln?", fragte ich und stemmte meine Hände in die Hüften. „Das tun fast alle", sagte er schulterzuckend, doch als er bemerkte, dass ich ein wenig eingeschnappt war fügte er hinzu: „Aber du bist nicht wie alle anderen" und grinste mir entgegen. Ich konnte nicht anders als zu lächeln und Schritt an seiner Seite in Richtung Raum der Wünsche.
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Ein etwas kürzeres Kapitel, für all die Nachteulen ;) musste noch so viel lernen, deswegen erst so spät! Hoffe es hat euch trotzdem gefallen <3 Würde mich allenfalls über ein Vote oder einen Kommentar freuen! :* xx Update kommt bald, es tut mir leid hab so einen Stress in letzter Zeit!
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I solemly swear - Fred Weasley & Holly Evergreen
FanfictionHolly Evergreen tritt nun ihr fünftes Jahr an der Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei an. Sie ist eine Ravenclaw und teilt ihren Jahrgang mit Harry Potter. Neben den ZAG's, den ständigen Bemühungen von Umbridge in Hogwarts für "Ruhe und Ordnung...