Kapitel 11

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An diesem Morgen erwachte ich nicht sanft von den warmen Sonnenstrahlen oder wurde auch nicht von der schrillen Stimme Padmas geweckt, sondern ich war gar nie wirklich eingeschlafen. Die ganze Nacht atmete ich schwer durch den Mund und alle paar Minuten überfiel mich ein Hustenanfall. Mein ständiges Schniefen und meine schmerzenden Gelenke hielten mich die ganze Nacht wach, dazu war mir noch unglaublich kalt und ich schlotterte vor mich hin. Meine Augenlider lasteten so schwer auf meinen Augen, doch der Schlaf wollte mich einfach nicht davontragen. Ich wollte nach der Zeit sehen und wandte meinen Kopf zum Nachtkästchen, wo ich statt dessen die Rose von Fred entdeckte. Mein Körper wurde zum ersten Mal in den letzten Stunden von einer Wärmewelle durchflutet und ich fühlte mich gleich ein wenig besser. Die braune Tigerkatze namens Felix sprang auf mein Bett und kugelte sich neben mir ein, worauf sein leises Schnurren und dieses Warme Gefühl dazu führten, dass mein Körper der Müdigkeit endlich nachgab.

„Du gehst heute definitiv nicht in den Unterricht!", vernahm ich von weitem und öffnete meine Augen. In diesem Moment kehrte der ganze Schmerz und das unwohle Gefühl augenblicklich zurück und ich stöhnte fast auf. „Ich muss doch, ich kann doch nicht fehlen wegen einer doofen Erkältung", murmelte ich und versuchte mich aufzusetzen, was dazu führte, dass mir fast schwarz vor Augen wurde. „Du siehst schrecklich aus", betonte Thalia, eine Ravenclaw aus meiner Stufe. Sie war groß, hatte ein schmales Gesicht und kurze dunkelrote Haare. „Wie immer äußerst charmant", keuchte ich mit heiserer Stimme. „Wie konntest du auf einen Schlag so krank werden? Als hätte dich Amors Pfeil getroffen", sagte sie und ließ sich aufs Bett fallen, worauf die Katze erschreckt davonsprang. Sie blickte auf die Rose und stupste mich vielsagend an. Ich verdrehte nur die Augen. „Hör auf", murmelte ich, als Thalia mich mit einem breiten Grinsen ansah. Ihr Blick verharrte, sie gab mir damit zu verstehen, dass sie nicht davon ablassen wird. „Na gut, sie ist von Fred", sagte ich schließlich und sie schwang ihre Arme um meinen Hals. „Ich wusste es Holly!", rief sie und ich war so geschwächt, dass ich einfach nachgab als sie mich ansprang. Ohne, dass sie sich um mein Keuchen hegte, fing sie an wild zu kichern und begann über alles Mögliche zu spekulieren. Ich musste sie nach einer Weile unterbrechen, da der Wörterfluss kein Ende zu scheinen hatte. „Was soll das schon bedeuten, das ist ein rein freundschaftliches Geschenk", seufzte ich und irgendwas in mir strebte sich gegen diesen Gedanken doch ich versuchte dieses Etwas so gut wie möglich zu unterdrücken. Thalia schlug mit beiden Händen auf das Bett. Entrüstet warf sie ihre Haare in den Nacken und fing an mich förmlich anzuschreien: „Was soll das heißen das ist rein freundschaftlich! Weißt du denn gar nichts? Rote Rosen bedeuten alles!" Ich starrte sie unwissend an, worauf sie sich ungläubig durch die Haare fuhr. „Liebe Holly! Liebe! Er hat dir seine Liebe gestanden und du merkst es nicht einmal!"

Stille. Mein ganzer Körper bebte und eine Welle durchfuhr alle meine Muskeln. Ich presste meine Lippen fest zusammen, da ich zuerst nicht wusste ob ich lächeln oder weinen sollte. Schließlich drückte ich mir einfach das Kissen auf den Kopf, erstickte mein Lächeln und atmete tief aus. Thalia hatte mit ihrem Geschrei den ganzen Schlafsaal aufgeweckt und doch war es nun unglaublich still, ich spürte wie all die Blicke auf mir lasteten. Ohne mich zu bewegen, ließ ich all die Gefühle die in mir verschlossen waren, zu. In mir spielte sich gerade etwas Unglaubliches ab, während ein Feuerwerk losging, schwebte die blanke Angst irgendwo in meinem Hinterkopf und in meinen Fingerspitzen kitzelte es ununterbrochen. Ein Liebesgeständnis.

„Ich glaube wir brauchen Madam Pomfrey wir haben eine stark Erkältete die nun unter einer Art Liebesschock leidet", rief Thalia und durch den Saal zog ein einheitliches Lachen. Ich hob mein Kissen von meinem Kopf und setzte mich auf. „Mir geht es ausgezeichnet", krächzte ich mit einer äußerst heiseren Stimme und grinste ihnen entgegen. „Gefühlsschwankungen", stellte Thalia witzelnd fest und fügte dann hinzu: „du kannst so keineswegs in die Schule, ruh dich aus und vor allem beruhige dich" Dieses mal stimmte ich in das Gelächter ein, und bevor Thalia den Raum verließ, setzte sie sich neben mich und flüsterte: „Wirklich, kurier dich vollkommen aus, du willst doch nicht an deinem Geburtstag krank sein. Und wegen Fred...", sie hielt mir ihre Hand hin und ich klatschte widerwillig ein, auf was sie mir zuzwinkerte und ich ihr lächelnd den Kopf entgegen schüttelte.

Ich war absolut fassungslos.

Madam Pomfrey kam nach wenigen Minuten in den Ravenclawturm und setzte sich steif auf den Stuhl neben meinem Bett. „Mrs Evergreen?", presste sie zwischen ihren Lippen hinaus und ich nickte. Mir war nicht klar, wieso sie gegen mich so abweisend wirkte seit unserer letzten Begegnung am ersten Schultag. „Was sind Ihre Beschwerden?", fragte sie nüchtern und kramte in ihrer Ledertasche herum ohne mich anzusehen. „Halsweh, Schwindelgefühle, Gelenksschmerzen, Husten...", stammelte ich mit heiserer Stimme. Sie beäugte mich kurz, legte ihre Hand auf meine Stirn, murmelte etwas und drückte mir darauf ein Fläschchen mit einer milchigen Flüssigkeit in die Hand. „Ich empfehle dir Bettruhe, trink das-" ihre Augen schweiften zur Uhr „ - in einer halben Stunde, morgen werden deine Beschwerden geringer sein", sagte sie bestimmt und wandte sich zum Gehen. Ich schenkte ihr ein dankbares Lächeln, worauf sie abrupt stehenblieb. Ihre Augen weiteten sich und ihr Gesichtsausdruck wurde weicher, sie lächelte sanft „Gute Besserung Holly", hauchte sie und verließ eiligst den Saal. Madam Pomfrey war in letzter Zeit ein großes Rätsel für mich, doch da meine Augenlider so schwer waren verschwand dieser Gedanke und ich gab, zum zweiten Mal an diesem Morgen, der Müdigkeit nach.

Am Abend zwängte mich Thalia aus dem Bett, sie bestand darauf, dass ich etwas essen musste, da das einzige was ich heute zu mir genommen hatte, der Trank von Madam Pomfrey war. Ich beschloss einfach mitzugehen in die Große Halle, aber mein Körper strebte sich nur schon gegen den Gedanken etwas zu Essen. Mona, eine eifrige Hufflepuff die unglaublich gerissen war, erklärte mir jedoch wie verheerend es war eine Mahlzeit auszulassen, wenn der Körper gegen eine Krankheit kämpfen muss, also knabberte ich schließlich widerwillig an ein paar Selleriestangen herum.

„Ich hörte du bist krank?" Fred kam vom Gryffindortisch herübergelaufen und quetschte sich neben mich auf die Bank. Sein Blick schien ernsthaft besorgt und als ich mich an einem Selleriestück verschluckte und unglaublich husten musste, verstärkte sich seine Besorgnis nur noch mehr. Augenblicklich wurde ich rot, denn die Erinnerung an die ebenso rote Rose und Thalias Interpretation derer kam in mir auf. „Es geht schon", schmunzelte ich und er erwiderte das Lächeln. Dann drehte sich Fred um und blickte Thalia an die neben mir saß. „Darf ich die Dame zu ihrer Linken für einen Augenblick entführen?", fragte er und ich verschluckte mich fast erneut. „Wenn du sie wieder heil nach oben bringst, klar", erwiderte sie gelassen und blickte mit einem breiten Grinsen zu mir. „Lass mich dir etwas zeigen", flüsterte Fred und bot mir seine Hand an.

„Es ist nichts besonderes, eigentlich. Ich dachte mir nur vielleicht möchtest du ihn sehen", sagte Fred als wir aus der Großen Halle ausgetreten waren. „Ihn?", fragte ich verwundert. „Den Gryffindorgemeinschaftsraum", grinste er und wir spazierten die Gänge entlang, bis wir an dem Portrait der fetten Dame angekommen waren. „Passwort?", fragte sie hochnäsig, worauf Fred verwirrt die Augen aufriss. „Oh Gott, ich hab es vergessen!", rief er entsetzt und fuhr sich durch die Haare, weswegen sie danach wild von seinem Kopf abstanden. „Macht nichts, dann zeige ich dir eben den Ravenclawgemeinschaftsraum", lächelte ich ihm aufmunternd entgegen. Er sah mir tief in die Augen und schmunzelte. „Was ist?", fragte ich, hielt seinem Blick aber stand. „Du bist-", setzte er an, wurde jedoch von dem erneuten Fragen der fetten Dame unterbrochen: „Wollt ihr euch einfach anstarren oder sagt ihr mir nun endlich das Passwort?" Sein Blick entschwand dem meinigen und er sagte: „Erato", worauf das Gemälde mit einem Seufzer zur Seite schwang.

„Die Muse der Liebesgedichte", erklärte Fred und trat ein. „In letzter Zeit scheinen so viele Antworten mit der Liebe in Zusammenhang zu stehen!", witzelte ich bevor ich merkte was ich gerade gesagt hatte. Erneut trafen sich unsere Blicke. „Vielleicht ist Liebe auch die Antwort auf eine...andere Frage", sagte Fred leise und in diesem Moment, stand mein Herz vollkommen still.

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Bild: loish.deviantart.com
Es tut mir so aufrichtig leid, dass ich nicht updaten konnte, aber ihr glaubt gar nicht wieviel ich zu tun habe, ich bin so selten daheim da komm ich fast nicht zum schreiben :( Ich hoffe das Kapitel gefällt euch, danke übrigens für die vielen reads, votes & kommis, sie verschönern mir den Tag :3 :* Werde versuchen ganz schnell weiterzuschreiben, wie findet ihr das Ende? ;)

I solemly swear - Fred Weasley & Holly EvergreenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt