Kapitel 10

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Die Sonnenstrahlen, welche sanft durch den Vorhang schienen, weckten mich sachte. Es ist Samstag, diese Erkenntnis sickerte langsam durch meine Adern und breitete sich in meinem Körper aus, als würde die Sonne direkt in meine Seele scheinen. Mit der Erinnerung an den von Lachen geprägten Abend mit Fred gestern und diesem Erleuchteten Gefühl im Brustkorb hüpfte ich aus dem Bett und stieg unter die Dusche, die alle Sinne in mir erweckte. Auf dem Schlossgelände breiteten sich die Sonnenstrahlen aus und tauchten den glitzernden Tau in ein goldenes Licht, obwohl die Kälte und Nässe immer noch am Boden ruhte und die Fenster beschlug, wärmte die Sonne meine Seele. Nach meiner morgendlichen Yogaeinheit und nachdem ich meinen Pyjama mit einem bequemen aber ansehbaren Outfit ausgetauscht hatte, machte ich mich auf den Weg zum Frühstück.

Da ich noch einen Brief an meine Mutter abschicken musste, beschloss ich zuerst einen Stop in der Eulerei einzulegen. Hubertus klackerte mit seinem Schnabel als er mich sah und schüttelte sein Gefieder aufgeregt. Ich fütterte ihn, band ihm den Brief um das Füßchen und wandte mich schon zum Gehen, doch nun war ich nicht mehr allein.

„Hi Holly", begrüßte Harry mich und winkte. Ich lief eiligst auf ihn zu und nahm seine Hand um den Handrücken zu begutachten, auf dem immer noch die Worte „Ich soll keine Lügen erzählen" eingeritzt waren. Ich begann mich zu entschuldigen: „Harry, meine Güte, es tut mir so aufrichtig leid, dass ich nicht engeschritten bin, wirklich. Diese Frau ist so grausam ich - ", Cho Chang war gerade eingetreten und blickte uns mit roten Wangen entgegen: „Entschuldigung, ich wollte euch nicht stören", sagte sie und blickte hochnäsig auf Harry und mich hinab. Harry zog schnell seine Hand weg und ich spürte in was für einer unangenehmer Situation ich mich gerade befand. Cho lief zielstrebig an ihm vorbei, ohne ihn auch nur anzusehen. Eine bedrückende Ruhe hatte sich über uns und gelegt und da diese alles nur schlimmer machte, durchbrach ich sie mit einer glatten Notlüge: „Es tut mir so leid, dass meine Eule dich in die Hand gebissen hat, er macht das sonst nie, ich weiß auch nicht..." Harry blickte mir zuerst verwirrt in die Augen, begriff dann und spielte mit: „Kein Problem, du hast es ja wieder geflickt", betonte Harry. Ich klopfte ihm auf die Schulter (um nochmals zu betonen, dass das Händchenhalten nicht in die Richtung ging) und verabschiedete mich: „Auf Wiedersehen ihr beide" Harry flüsterte kaum hörbar „Danke" und ich verließ mit einem zufriedenen Grinsen auf den Lippen die Eulerei. Ich war die geborene Kupplerin.

Der Tag wird ausgefüllt mit Hausaufgaben sein, dachte ich mir auf dem Weg nach unten und entschied, einfach eine Banane in der Großen Halle zu schnappen und danach geradewegs in die Bibliothek zu gehen, was ich dann auch tat. Gegen Mittag rauchte mein Kopf und da brauchte ich dringends eine Auszeit, also machte ich mich auf die Suche nach Ginny. Ich wurde schnell fündig, da sie ebenfalls in der Bibliothek saß und über ein dickes Buch gebeugt war. „Pause gefälligst?", fragte ich und sie schrak zuerst auf, bevor sich ihr Blick wieder beruhigte: „Aber so was von!" Ginny klappte das Buch schlagartig zu auf was Frau Pince sich genervt räusperte. „Kannst du mir vielleicht nachher mit den Zaubereigeschichteaufgaben helfen? Ich weiß du bist im ZAG-Jahr und hast es sehr streng aber ich versteh die Hexenverfolgung einfach nicht!", jammerte Ginny verzweifelt als wir uns auf dem Weg zu unserem Lieblingsplatz machten, ein großes Fenster mit Ausblick auf das Gelände und einem breiten gepolsterten Fenstersims. „Na klar kann ich das Ginny, du hilft mir so oft und ich helfe dir gern. Obwohl mich Professor Binns mit seiner äußersten Euphorie zu Unterrichten nicht gerade dazu anregt, hat mich Geschichte der Zauberei immer interessiert Das mit den Hexenverfolgungen ist im Grunde ganz simpel, wirst schon sehen", versuchte ich sie aufzumuntern. Wir ließen uns auf der Fensterbank nieder und erzählten uns alles, was es so zu erzählen gab.

Nach einiger Zeit liefen die Weasleyzwillinge und Lee Jordan an uns vorbei und Fred und ich grinsten uns breit an, auf was mich Ginny schräg beäugte. „Wenn du vorhast, dich in meinen Bruder zu verlieben...", sagte sie streng und ich erwiderte nur: „Ginny jetzt sei nicht albern, wir sind nur Freunde" „...dann würde ich dich voll und ganz unterstützen! Komm schon du wärst Teil meiner Familie und wenn ihr heiratet kann ich sicher...", rief sie begeistert und klatschte in die Hände. „Jetzt aber halblang Fräulein!", mahnte ich und lachte dabei herzhaft. Wir mahlten uns noch für eine Weile unsere Zukunft als Schwägerinnen aus, ich half ihr bei ihren Aufgaben und schließlich machten wir uns beide auf den Weg ins Bett.

Der Sonntag war genauso schnell um wie der Samstag und mein Wecker riss mich Montags förmlich aus dem Schlaf. Auf in den Kampf war das Motto, welches mich den ganzen Morgen begleitete. Ich merkte, wie ich im Laufe der Woche wieder in diesen Alltagstrott verfiel und alles voraussehbar schien. Das einzige, was für mich wie eine erfrischende Abwechslung war, waren die Stunden, die ich mit Fred verbrachte. Wir waren in dieser kurzer Zeit in der wir uns nun kannten dicke Freunde geworden. Auch Ginny war wie ein Ausgleich für mich und man konnte mit niemanden besser über die neuernannte Grossinquisitorin Dolores Umbridge tratschen wie mit Ginny. Diese führte nun immer wieder Unterichtsinspektionen durch, die sie durch ihr dämliches Husten und ihre süßlich gestellten aber dennoch hinterlistigen Fragen unglaublich erschwerte. Die Unterrichtsstunden mit ihr begannen stets mit einem bestimmten „Zauberstäbe weg" und dann mussten wir irgendein unwahres, sinnloses Kapitel lesen. Harry und zu meiner Überraschung auch Hermine Granger protestierten immer wieder gegen die Art von Umbridge zu unterrichten, worauf Harry nur noch mehr Nachsitzstunden aufdonnerte, was mir jedes Mal einen kleinen Stich in der Bauchgegend versetzte.

Nun stand zum Glück das Wochenende in Hogsmeade bevor, auf welches ich mich schon lange gefreut hatte. Ich begleitete Fred, George und Ginny. Als wir am Drei Besen vorbeikamen, bog ich ab und wollte schon eintreten, doch die Geschwister folgten mir nicht und starrten mich nur verwundert an. „Hast du es schon vergessen? Heute gehen wir in den Eberkopf!", flüsterte George eindringlich und betonte dabei stark das letzte Wort. Verwundert blickte ich die Rotschöpfe an. „Was? Dort lungern doch nur zwiespältige Gestalten herum, wir gehen nie...", protestierte ich doch Ginny rempelte mich mit der Schulter an und gab mir mit einem vielsagenden Blick zu verstehen, dass ich besser ruhig war. Widerwillig und stapfte ich neben ihnen her. Fred beugte sich zu mir hinunter und flüsterte: „Weißt du etwa wirklich nichts davon oder stellst du dich jetzt einfach doof?" Ich schnaubte genervt, ich verstand wirklich nicht von was die alle reden. „Sie weiß es wirklich nicht!", zischte Fred George zu und ich verdrehte nur die Augen: „Na dann sagt mir doch was so verdammt wichtig ist!" „Du wirst es ja gleich erfahren!", sprach Ginny mit einem gereizten Unterton, der leicht in ihrer Stimme mitschwang. Sie stieß die Tür zum modrigen Schuppen auf und ich rümpfte die Nase, doch zu meinem Erstaunen war der Laden gefüllt mit Hogwartsschülern, die alle an einem Tisch saßen. Wir setzten uns zu ihnen, während Fred uns vier Butterbier bestellte. Alle horchten gebannt, was Hermine zu sagen hatte, die sich zum wiederholten Mal räusperte. Ich war wohl die einzige die keine Ahnung hatte, wieso wir alle hier waren, aber es sollte sich glücklicherweise im Laufe der nächsten Stunde alles aufklären.

„Eine von Harry Potter geleitete Gruppe, die mir lernt, wie man sich wirklich gegen die dunklen Künste verteidigt weil Umbridge zu unfähig ist und ich weiß nichts davon?", rief ich begeistert, als wir wieder aus dem Eberkopf austraten. Meine Laune hatte sich deutlich gebessert. Ich war Teil von etwas, und das fühlte sich unglaublich an. Wir mussten alle über meine ungünstigen Gemütszustand von vorhin schmunzeln und nachdem wir einen Abstecher im Honigtopf gemacht hatten, schlenderten wir zufrieden und mit von Karamell verklebten Mündern wieder hoch ins Schloss.

Da alle meine Begleiter Gryffindors waren, bogen sie weitaus vor mir ab und ich lief alleine den Gang entlang, als ich plötzlich eilige Schritte hinter mir hörte. Fred kam neben mir zu stehen und keuchte erschöpft. Bevor ich etwas sagen konnte, hatte er mir etwas in die Hand gedrückt und mir durch die Haare gewuschelt. Mit einem vielsagenden Zwinkern war er so eiligst verschwunden, wie er aufgetaucht war. Als ich nach unten blickte, befand sich eine rote Rose zwischen meinen Fingern. Nach unserem Gespräch im Raum der Wünsche schenkte er mir letzte Woche Veilchen und heute eine Rose. Tief in seinem Innern, war er doch der geborene Romantiker.

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Guten Abend! <3 Erstmals ein riesengrosses Dankeschön für über 1'000 reads das ist für mich wirklich unglaublich :* !! Hoffe das Kapitel gefällt euch, obwohl es verspätet hoch kam. Lässt mich wissen was ihr denkt, wirklich Votes/Kommentare freuen mich am meisten, weil dann seh ich einmal wer meine Geschichte liest :3 Ich werde übrigens in nächster Zeit nurnoch höchstens 2mal die Woche updaten, da wir einen Austauschschüler zu Gast haben und ich da nicht so viel Zeit habe. Wünsche euch noch eine schöne Woche xxx

I solemly swear - Fred Weasley & Holly EvergreenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt