Latibule

chapter 2

chapter 2: the mysterious boy in the shadows

Changbin

„Oh eh, Entschuldige... geht es dir gut?", fragte der Junge mit blonden Haaren und setzte sich sofort auf. Er schien sein Shirt zu richten und wusste nicht wirklich mit meiner Anwesenheit umzugehen. Seine Gesichtszüge waren eher weiblich und sein Körper eher dünn und schlaksig gebaut. An sich irgendwie das komplette Gegenteil von mir.

Was suchte eine so hübsche, süße und zierliche Person hier unten in den dunklen Gängen eines Bunkers? Vor allem alleine? Warum war niemand bei ihm?

„Eh, mir schon. Und dir?", meinte ich einfach nur verdutzt. Er fragte mich, ob es mir gut geht? Er hatte hier unten geschlafen, nicht ich.

Der Junge stand auf und sah in meine Augen. Zwar war das Licht nur schwach, da ich ihm nicht direkt ins Gesicht scheinen wollte, doch ich erkannte seinen scharfen Kieferkochen. Er wirkte irgendwie perfekt. Wie eine Fee. Eine süße Stupsnase, große Augen und Doppellider, was seine Augenform noch außergewöhnlicher und schöner machte.

Der Teenager blickte sich kurz um und lachte etwas nervös.

„Ich schätze schon", meinte er und kratzte sich unsicher am Hinterkopf. Er schätzte? Das klang nicht sonderlich sicher? War er krank? Versteckte er sich vor irgendwem?

„Was suchst du hier unten?", fragte ich dann einfach frei heraus. Der Junge spielte mit den Ärmeln seines T-Shirts. Es war offensichtlich, dass er nicht einfach so hier unten war. Waren hier noch mehr Leute? Wurde er hier eingesperrt oder hatte er sich verlaufen?

Das Alles hatte einen großen Haken. Ich konnte es spüren.

„Ich... ehm... bin einfach gerne hier.", meinte er einfach so und lächelte daraufhin unschuldig. So jemand wie er war gerne hier unten? In diesen feuchten, dunklen Gängen? Das ist nicht sein Ernst, oder?

„Einfach so? Warum schläfst du hier?", hakte ich nach. Natürlich wollte ich nicht einfach irgendeinen Fremden ausfragen, da es mich eigentlich nichts anging, doch irgendwie schien der Junge extrem niedlich und irgendwie so unwiderstehlich schön. Ich war echt interessiert daran, was eine junge Schönheit hier unten suchte.

„Also... ich... es ist etwas schwierig. Ich will nicht darüber reden.", gab er dann einfach von sich und schüttelte den Kopf. Also gab es doch einen wohl ziemlich genauen Grund, warum er hier herum hauste. Ich sollte aber respektieren, dass er mir den Grund nicht nennen will. Viel mehr sollte ich mich nach dessen Wohlbefinden erkundigen.

„Wie lange bist du schon hier? Bist du freiwillig hier runter gegangen? Sicher, dass du dich hier auskennst? Die ganze Anlage ist echt ziemlich groß.", bombardierte ich ihn mit Fragen. Der Junge schien meine Besorgnis und gleichzeitige Interesse zu bemerken und dachte ein paar Sekunden nach.

„Ich schätze seit zwei Wochen...", beantwortete er die erste Frage. Zwei Wochen?! Wie hatte er hier unten überlebt? So ohne Licht? Hatte er überhaupt Essen?!

Etwas sprachlos musterte ich den dünnen Jungen von oben bis unten.

„Ich bin freiwillig hier unten, da ich mich hier einfach sicher fühle. Weil ich weiß, dass mich niemand hier unten vermuten würde. Ich will einfach alleine sein.", erklärte er sich. Irgendwie war er etwas komisch. Also nicht gruselig komisch, sondern irgendwie verwirrend komisch. Warum sollte man das freiwillig machen? Ich meine, ja, ich gehe ja auch hier hin, weil es mir Spaß machte, aber nicht für zwei Wochen. Die Luftqualität alleine muss kaum zu ertragen sein. Hoffentlich ging er zumindest zwischendurch hoch an die frische Luft.

„Ich war als Kind hin und wieder hier und je älter ich wurde, je tiefer habe ich mich hier rein getraut. Somit ist es so etwas wie ein zweites Zuhause für mich. Also keinen Grund zur Sorge. Ich weiß, was ich tue und wo ich mich befinde.", versprach er und setzte ein Lächeln auf. Selbst dieses war wunderschön. Als würde die Sonne aufgehen.