Kapitel 1

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Orion stand mit grimmiger Miene am Fenster seines Labors und blickte nach draußen auf das Meer. Seine Gretzer waren heute nicht erfolgreich gewesen. Und das wegen dem verdammten Nixenpack! Hatten einfach seine Männer mit ihren Dreizackpfeilen in die Flucht getrieben. Doch so ärgerlich das auch war, womöglich würde er dies allem bald ein Ende bereiten.

Er starrte zu dem Segelschiff hinüber, auf dem die Elvarion reisen sollte. Und wieder breitete sich eine kleine gehässige Vorfreude in ihm aus. Ja, schon bald würde er die Magischen wieder unter Kontrolle bekommen, einzig und allein durch die Hilfe von Theas Schwester. Orion war sich sicher, dass sie auf seine Seite wechseln würde. War sie nicht gerade bei ihrem Vater, dem Nichtsnutz von einem Versager? Schon lange zählte er die Tage, bis die Elvarion vor seiner Tür stehen würde. Und nun war es nur noch ein Katzensprung bis dahin!

Sein Blick wanderte zu dem Anti-Magikum. Es war noch nicht sonderlich weit fortgeschritten und noch weit nicht tödlich, doch es würde sicher reichen, um die Magischen von ihm fernzuhalten. Darüberhinaus hatte er extra einen Wandererblockierer geschaffen und ein Getränk, in dem man kein Stimmungsspiel erkennen konnte. Perfekt!

Auf dem Schiff tat sich etwas. Der rothaarige Knirps kam an Deck und bereitete das Abendessen vor, dicht gefolgt von dem Mädchen und dem anderen Jungen. Der Oblivion (er konnte allemal gefährlich für Orion werden!) war noch nicht erschienen. Doch wann kam die Elvarion endlich zurück? Es war anscheinend ein langer Weg bis zur Kolonie und Orion konnte nur hoffen, dass ihr Vater sie nicht überzeugen würde, bei ihm zu bleiben. Denn das würde dem Doktor ganz und gar nicht gefallen... Er wischte den unnützen Gedanken mit einer zackigen Handbewegung weg. Aber wenn -

In diesem Moment klopfte es. „Herein!", rief Orion, doch es kam keine Reaktion. Das konnte nur Thea sein. Also lief er mit schnellen Schritten zur Tür und öffnete sie. Das Mädchen stand vor ihm und blickte ihn mit ihren klargrünen Augen an, die sie eindeutig als Walwanderin kennzeichneten. Missachtung lag in ihrem Blick und bis sie zu gebärden begann, war ihr Mund nur ein feiner Strich gewesen. „Ich brauche ein neues Buch", sagten ihre Hände. Orion stöhnte innerlich auf. Doch Theas Vertrauen benötigte er gar nicht mehr. Denn sie war weder die Elvarion, noch gab es irgendwelche Anzeichen, dass sie gefährlich für ihn sein konnte.„Du hast doch schon genug."

„Ich habe alle schon gelesen."

„Dann lies sie noch einmal!"

„Aber ich kenne sie in – und auswendig!"

„Geh zu Jinx und frag ihn."

„Du weißt, dass Dad keine Bücher hat."

„Dann mach halt was anderes!" Mit diesen lautlosen Worten knallte er die Tür wieder hinter sich zu. Wenn er die Elvarion auf seine Seite ziehen würde, dann war Thea ein großes schweres Hindernis. Sie in ihr Zimmer zu sperren, wie so oft, wenn der Nixenprinz kam, reichte nicht aus. Die Katakomben, dachte Orion. Da ist sie weit genug von ihrer Schwester getrennt.

Abermals klopfte es. Der Doktor sparte es sich, durch die Tür zu schreien, dass sie weg gehen sollte, denn das würde Thea eh nicht hören. Doch wieder hämmerte es, dieses Mal energischer. „Aquilius?" Überrascht drehte sich Orion um. Es war Jinx. „Was willst du?", fragte er, nachdem er geöffnet hatte. „Sie ist da!", antwortete sein Mann und musste gar nicht weiter darauf eingehen. Mit einem Satz war Orion am Fenster. Tatsächlich! Das Mädchen ruderte der Elvarion mit einem Schlauchboot entgegen, nahm sie in den Arm und gemeinsam ging es wieder zu dem Schiff zurück. Sie verschwanden unter Deck.

Orion hatte gar nicht gemerkt, dass er sich die Hände gerieben hatte, doch nun machte sich sogar ein boshaftes Grinsen auf seinem Gesicht breit. „Es dauert nicht mehr lange!", flüsterte er und drehte sich abrupt wieder zu Jinx um. „Sind alle Vorbereitungen getroffen?", fragte er. Jinx nickte. „Sie können jederzeit meine Praxis erreichen. Vielleicht sind sie schon morgen hier!"

Orions Spiel (Alea Aquarius Perspektivenwechsel)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt