„Guten Morgen!", rief Orion, als er in den Wintergarten zu der Alpha Cru kam.
„Ihr Kino ist spitze!", gurgelte Knirps, der sein zweites Glas Sprudel schon fast ausgetrunken hatte. „Ja, finde ich auch." Er schaute in die Runde. „Wie geht es euch?"
Alea antwortete zuerst, zu Orions Gefallen. „Fabelhaft!"
„Ganz okay", erwiderte Tess.
Ben nickte und Knirps vermeldete: „Scorpio ist schlecht drauf."
„Ich bin nicht schlecht drauf", sagte dieser kühl. „Aber ich habe etwas dagegen, rund um die Uhr bewacht zu werden."
Oh nein, nicht schon wieder. „Bewacht? Wovon redest du?", fragte Alea verwirrt.
Lennox schaute starr geradeaus. „Vor unseren Zimmern standen die ganze nacht über Wachen." Orion hob die Hände. „Ach, du meine Güte!", rief er. „Das waren doch keine Wachen! Das waren Rix und Giovanni, die heute die Nachtschicht hatten." Er presste die Zähne zusammen. Das durfte er jetzt auf keinen Fall vermasseln. „Und was machen die vor unseren Zimmern?"
„Ich habe dort zwei Leute mit der Anweisung abgestellt, für euch da zu sein, falls ihr Hilfe braucht." Das klang ja sogar in seinen Ohren unglaubwürdig. Doch er brachte ein hohles Lachen imstande. „Wachen! Du lieber Himmel, was für ein Unsinn!" Er blickte Lennox in die Augen. Dieser hielt seinen Blick stand.
„Wieso haben Sie mir gestern Blut abgenommen?", fragte Lennox nach einer Weile.
„Das weißt du doch!", mischte Alea sich ein.
„Nein, das weiß ich nicht." Endlich wandte er seinen Blick ab. „Er hat gesagt, er will mir wegen der vielen Verletzungen helfen. Aber bei einem Rippenbruch oder einer Gehirnerschütterung braucht er doch mein Blut nicht!" Lennox war sogar darauf gekommen. Orion versuchte, ruhig zu bleiben und räusperte sich.
„Es tut mir leid, das so sagen zu müssen, Lennox, aber ich glaube nicht, dass du einschätzen kannst, welche meiner Methoden sinnvoll sind. Ich will wirklich nur ausschließen, dass du bei deinen Kämpfen irgendeinen bleibenden Schaden davongetragen hast."
Er glaubte ihm sichtlich nicht. „Ich habe im Internet nachgeschaut, was Villa Konungur bedeutet. Das isländische Wort Konungur bedeutet König. Weshalb halten Sie sich für einen König?"
Tess zog eine Braue hoch.
„Scorpio!", warf Knirps ein. „Mach mal halblang!"
Lennox achtete darauf gar nicht. „Sie lieben den Luxus, nicht wahr?"
„Ich glaube nicht, dass ich mich vor dir rechtfertigen muss", erwiderte Orion spitz. „Du hast viel durchgemacht, Junge, und deine schlechten Erfahrungen stehen dir jetzt im Weg. Du siehst Feinde, wo keine sind. Nicht die ganze Welt ist gegen dich." Orion wandte sich Blakkarsson zu. Auf Isländisch sagte er zu ihm: „Sag Jinx, dass er fortan den Oblivion auf Schritt und Triff folgen soll. Schließlich ist er der einzige, der den Jungen sehen kann. Wenn er auch nur irgendwas anstellt, dann wird mir das sofort gesagt, klar? Und sag ihm noch, dass er sich nicht von ihm abschütteln lassen soll. Er ist das Misstrauen in Person."
An die anderen gerichtet meinte er: „Ich werde heute weiter den Blut untersuchen, Alea. Und für euch habe ich mir ein ganz besonderes Tagesprogramm ausgedacht."
„Was denn für eins?", fragte Tess. Während Orion antwortete, fiel ihm auf, dass Ben ihn mit seltsamer Miene anschaute. Doch er kam nicht dazu, dich deswegen noch nähere Gedanken zu machen.
„Du zum Beispiel, junger Mann", sagte er zum Knirps. „Du könntest heute ein bisschen Unterricht bekommen. Du gehst doch nicht zur Schule, oder? Da trifft es sich gut, dass mein Sekretär früher einmal Lehrer war." Er winkte, und Yusuf kam herein, der sich gleich vorstellte.
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Orions Spiel (Alea Aquarius Perspektivenwechsel)
FanfictionAquilius Orion zieht nun an den Strängen - die Elvarion der letzten Generation ist bei ihm und er versucht alles Mögliche, um ihr Vertrauen zu erlangen. Doch die Alpha Cru steht ihm im Weg, Prinz Cassaras hat den Silberumhang noch nicht und Aleas Sc...