vlt wird es doch noch etwas?

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Eine Woche später durfte ich wieder entlassen werden. Steff hatte mich kein einziges Mal besucht, weil sie kurzfristig auf einer Interview Reise gewesen war. Ich war furchtbar nervös, sie morgen wieder zu sehen. Nachdem ich nach  Steff geschriehen hatte. Laut. Durch ganz Berlin! Da ich noch etwas wackelig auf den Beinen war und nur unter der Bedingung entlassen worden bin, dass jemand sich um mich kümmerte, hatte Thomas kurzfristig beschlossen, mich zu sich um zu Quartieren. Ich wusste nicht wieso und warum ich es verdient hatte, dass sich Steffs Jungs und ausgerechnet Thomas so um mich kümmerten, aber ich war ihnen unheimlich dankbar! Denn seitdem ich vom Land Berlin in die tiefste Stadt gezogen war, hätte ich trauriger Weise viele Freunde verloren. Auch die, die ich mit Oliver gemeinsam hatte. Wir führen kurz bei mir vorbei, holten ein paar Sachen und fuhren dann zu Thomas und Steffs Haus weiter. Ich war ungemein aufgeregt! Zwar hatte ich das Haus schonmal von außen gesehen, aber noch nie von innen! Ich wusste nicht, wie Steffs Haus aussah, wie sie lebte. Wo sie kochte und schlief. Mir war es allerdings auch sehr unangenehm, so in ihre Privatsphäre ein zu dringen, wo wir uns doch erst ein paar Wochen kannten. Der Wagen hielt vor dem Haus. Da ging die Haustüre auf und eine kleine Gestalt rannte auf uns zu. Ich hatte ganz den Sohn von Steff vergessen. Ob es ihr Recht war, dass ich ihn kennen lernte? Er musste einfach ein wunderbarer Mensch sein. So wie Steff. Ich schüttelte den Gedanken an, damit Thomas sich nicht fragte, über was ich die ganze Zeit träumte. Ich stieg aus und wurde freudig in zwei kleine kinderarme gezogen. "Hallo!" " Hallo, ich bin die Yvonne." Der kleine schaute mich an. "Mhm" "die Yvonne wohnt jetzt ein paar Tage bei uns!" "Papa" Thomas war hinter uns aufgetaucht. "Aber Mama kommt schon wieder, oder?" Ich machte ein entsetzten Gesicht. "Wieso denn nicht?" "Weil mama und Papa sich in letzter Zeit oft streiten!" Ein kleiner Stich ging durch mein Herz und es flammte automatisch Hoffnung auf, die ich nicht verhindern konnte. "Ach Louis, hör auf." Thomas wirkte Gast sauer. "Gehen wir rein? Mir ist echt kalt so mit abrasierten Haaren!" Ich grinste Thomas an, der zurück lächelte. "Na klar". Ich hatte natürlich vollkommen übertrieben, allerdings hatte es die Situation gerettet. Thomas war sehr nett und nahm mein Gepäck aus dem Auto mit. Der kleine nahm meine Hand und zog mich ins Haus rein.  Nowi und Hannes standen im Gang und begrüßten mich sehr herzlich. Ich zog meine Schuhe aus und Thomas zeigte mir das Gästezimmer, das nicht wirklich nach Gästezimmer aussah. "Das ist eigentlich der Raum für Nowi und Hannes, wenn sie Mal bei uns übernachten, deshalb sieht es hier so ein bisschen bewohnt aus", erklärte mir Thomas. "Alles klar." "Brauchst du Bettzeug?" " Nein danke, hab alles dabei." " Okay, dann gute Nacht!" "Sag bescheid, wenn du was brauchst, dann komm ich." Er machte Anstalten, den Raum zu verlassen. "Thomas? danke für alles!" " Klar ist doch selbstverständlich" er grinste und schloss die Tür hinter sich. Ich fand es überhaupt nicht selbstverständlich. Vor allem weil Steff nicht da war. Ich öffnete meine Tasche und zog meinen Schlafanzug heraus. Dann holte ich meine waschsachen heraus und ging in das angrenzende Bad. Mir kam immer wieder die Situation vor dem Auto in den Kopf. Ich suchte meine Zahnbürste aus dem Kulturbeutel. Stritten sie sich wirklich öfters? Ich strich Zahnpasta auf die Zahnbürste. War sie vlt unglücklich? Ich fing an, meine Zähne zu putzen. Vlt stand sie ja auch auf Frauen? Vlt trennte sich sich wirklich bald? Obwohl ich es nicht wollte, müsste ich lächeln. Dann grinsen und dann fing mein Herz an schneller zu schlagen. Ich spuckte aus und spülte meinen Mund aus. In Gedanken verloren verließ ich das Bad, als plötzlich jemand vor mir stand. "Na was grinste du denn so?" Ich schrie laut auf. "Thomas!" "Entschuldigung Yvonne, ich wollte dich nicht erschrecken. Hier hab ich noch ein Wasser." Er hielt mir eine Wasserflasche entgegen. "Dankeschön." Ich lächelte ihn an. "Dann nochmals gute Nacht", verabschiedete er sich und schlich aus dem Zimmer. Sofort kam mir wieder in den Kopf, was der kleine gesagt hatte. Steff und Thomas sahen doch immer glücklich aus! Wie das perfekte paar. Wie die perfekte Familie. Ich runzelte meine Stirn. Irgendwie tat es mir auch leid für Steff. Sie hatte es nicht verdient, in ihrem Leben irgendeine Art von Streit oder Unstimmigkeiten zu haben. Ich zog mich um und begann, das Bett zu beziehen. Eigentlich sollte ich mich eher bemühen, dass es wieder besser zwischen den beiden klappte, wenn mir Steff wirklich so an Herzen lag. Schließlich stand sie sicher  eh nicht auf Frauen! Ich knipste das Licht aus und legte mich in das Bett.

Nur in meinem KopfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt