Kapitel 7

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Josi

Der Raum wird von Dunkelheit durchflutet, die Tür fällt ins Schloss und die fremde Hand verlässt meinen Mund. Ich weiche zwei Schritte zurück und befeuchte meine Lippen mit Hilfe meiner Zunge. „Was bei Merlins Bart?", gebe ich gereizt von mir. Ich kann den gereizten Tonfall benutzen, da es sich deutlich um Männerhände handelte, sodass ich meine Mutter ausschließen konnte. Also war es Will, welcher mich erschrecken wollte. Es kann sich nur um Will handeln! „Will lass das! Du hast mich erschrocken, das ist nicht witzig.", meckere ich meinen Zwillingsbruder an und versuche nach ihm zu schlagen. Vergeblich. Denn ich treffe niemanden.  „Lumos!", flüstert jemand. Ein Leuchten strahlt mir entgegen, sodass ich für einige Sekunden geblendet bin. Als ich in Adrians dunkele Augen blicke, wird mir schlagartig übel. Ein Kloß bildet sich in meinem Hals und ich schäme mich für mein gereiztes Verhalten. Die Hitze schießt in meinen Kopf und ich schwöre, dass ich mein Gesicht gerade komplett rot anläuft. Sofort schaue ich nach unten, um seinem Blick auszuweichen. „Kein Grund nervös zu werden, Hausmädchen.", sagt Adrian genervt. Ich bekomme nur ein leises „ok" heraus, ihn ansehen, kann ich immer noch nicht. „Ich glaube, wir müssen uns mal unterhalten.", gibt er von sich. Er verhält sich so kalt, dass mir automatisch in seiner Anwesenheit kalt wird. Ein Schauer überzieht meinen Körper und ich frage mich, worüber er mit mir reden will, obwohl ich es erahnen kann. „Was hast du gesehen?", fragt er mit bedrohlicher Stimme, die in mir einen Schauer auslöst. Ich schaue hoch, ich schaue direkt in seine Augen und analysiere sein Gesicht. Seine Augenbrauen sind zusammen gezogen, seine Augen sind zusammen gekniffen. Sein Mund verrät keinerlei Emotionen, seine Mundwinkel hängen emotionslos nach unten. Ich muss schlucken, bevor ich schließlich antworte: „Ich habe gar nichts gesehen, versprochen.". Ich zwinge mich zu einem kleinen Lächeln, was ihm verdeutlichen soll, dass die Dinge unter uns bleiben. Das nimmt Adrian allerdings nicht so auf, er entgegnet mir: „Was willst du? Geld?". „Nein", kommt es aus mir heraus, bevor ich allerdings weiterreden kann, ergreift Adrian erneut das Wort: „Was denn dann? Ein Date, damit du dann bei deinen Freundinnen angeben kannst?". Sein spöttischer Tonfall brennt sich unter meine Haut. Schockiert schaue ich ihn an, habe ich das gerade richtig verstanden? Der hat echt Nerven. Er überfällt mich in meinem eigenen Haus und jetzt beleidigt er mich so schamlos. Er ist wirklich ein Idiot! Wut arbeitet sich in mir hoch, doch ich schlucke sie einfach runter. Er ist es nicht wert. Er wird sich weiter über mich lustig machen, ob ich jetzt wütend werde oder nicht. Es macht keinen Unterschied, ein Wutanfall macht es wahrscheinlich nur noch schlimmer. Ich sammele mich kurz und antworte ihm dann ruhig: „Ich will, dass du mich in Ruhe lässt.". Ich schaue wieder auf den Boden, denn seinem Blick kann ich nicht stand halten. Dieser Blick macht mir Angst, Adrian macht mir Angst. Er durchbohrt mich. Wie er vor mit steht, wie er mit mir spricht, wie er sich mit gegenüber verhält. Er macht mir einfach Angst. Ich bemerke, wie mein Körper zittert. Als ich wieder hoch sehe, kann ich den Ärger in Adrians Augen sehen. Seine dunklen Augen brodeln förmlich. Er fühlt sich provoziert: „Hör mal zu! Hör auf mir hier irgendetwas vorzuspielen. Wenn du diese Geschehnisse irgendwo erwähnst, dann mache ich dir die Hölle heiß, verstanden?". Bedrohlich geht er ein paar Schritte auf mich zu und baut sich vor mir auf. „Verstanden", hauche ich und senke meinen Block wieder. Ich weiche so weit zurück, bis ich plötzlich mit den Rücken gegen die Wand stoße. Autsch! Er kommt mir wieder näher, lehnt seine Hand direkt neben meinem Kopf an die Wand an. Er ist so nah, dass ich seinen Atem auf meiner Haut spüren kann, ein komisches Gefühl durchfährt meinen Körper. Gänsehaut breitet sich aus. Ich fühle mich sichtlich unwohl. Als ich mich traue, meinen Blick zu heben, beginnt er zu sprechen: „Und wenn ich sage, dass ich dir die Hölle heiß machen. Dann, bei Merlins Bart, meine ich das auch genau so.". Er spricht diese Worte mit so einer Kälte aus, dass mein ganzer Körper anfängt zu zucken. Mein gesamter Körper reagiert auf ihn und seine Worte. Ich merke die Tränen, welche sich in meinen Augen sammeln. Aber ich will jetzt nicht weinen. Nicht vor ihm. Ich werde nicht vor ihm weinen, so viel Macht werde ich ihm nicht geben. Er dreht sich um und macht die Anstalten zu gehen. Kurz vor der Tür dreht er sich nochmal zu mir um, ich stehe wie gelähmt an der Wand, unfähig auch nur eine kleine Bewegung zu tätigen. „Hab noch eine schöne Nacht.", sagt er spöttisch und verschwindet dann durch die Tür. Die Dunkelheit durchflutet wieder den Raum. Als die Tür ins Schloss fällt, entspannt sich auf der Stelle mein gesamter Körper, erleichtert atme ich aus. Erst jetzt merke ich, wie angespannt ich die ganze Zeit über war. Ich lasse mich zacken und fange direkt an zu schluchzen. Um die Lautstärke des Schluchzen zu reduzieren, lege ich meine Hände vor mein Gesicht. Die Angst regiert immer noch meinen Körper, ich kann mich einfach nicht beruhigen. Wie konnte mein Leben nur so aus dem Ruder laufen? Ich war immer unsichtbar und ich war immer glücklich darüber. Und jetzt? Jetzt bin ich das Opfer Nummer 1 von Adrian Pucey. Wie verhasst mir das alles gerade ist. Er bringt alles durcheinander, er stellt mein gesamtes Leben auf den Kopf. Meine Hände sind nass von meinen Tränen und ich wünsche mir, gerade an einem ganz anderen Ort zu sein, weit weg von all dem hier. Ohne Adrian. Ohne Mutter. Nur ich. Ganz alleine. Noch eine ganze Weile sitze ich einfach nur in diesem dunklen Raum und denke nach. Ich kann mich nicht bewegen mir fehlt einfach die Kraft dazu, diese hat mir Adrian komplett geraubt.
Um nicht in die Gefahr zu kommen, Adrian nochmal zu begegnen, verlasse ich den Raum und laufe direkt in die Richtung meines Schlafzimmers. Dort angekommen, lege ich mich ohne Abendbrot in Bett mein Bett und starre so lange an die Decke, bis meine Augen schwer werden und ich endlich einschlafe.

Hey!
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Liebe Grüße <3

Sternenklar * Adrian Pucey ff *Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt