Ein spätes Frühstück

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„Wir haben das Frühstück in der Küche vorbereitet. Geoffrey und ich sind hier alleine und Sir Kyrill meine wir sollten alle zusammen frühstücken. Außerdem ist es gemütlicher als im großen Speisesaal“, beeilte sich David zu erklären.

„Hier entlang“, ergänzte er und öffnete die Tür zur Küche.

Als Jon eintrat, sah er eine große, sehr modern eingerichtete Küche, die sicher an die mehrere tausend Euro gekostet haben musste. Es gab einfach alles, was man in einer Küche unterbringen konnte. Jon hatte jedoch schnell nur noch Augen für den gedeckten Frühstückstich, an dem bereits Geoffrey stand und ihm mit einer Geste einen Stuhl anbot.

„Guten Morgen, Sir“, begrüßte ihn Geoffrey und David kicherte leise.

„Guten Morgen... und danke... Geoffrey“, gab Jon zurück. „Bitte nennt mich doch nicht immer Sir.“

Geoffrey überlegte kurz und antwortete dann „Entschuldige, wir sind das so gewohnt. Sir Kyrill legt großen Wert auf angemessenes Verhalten.“

„Angemessenes Verhalten“, murmelte Jon, „hm... aber... ich fühle mich dann so alt und... wo ist Kyrill eigentlich?“ Weil Jon bei dieser Frage seinen Kopf etwas schief legte und Geoffrey und ihn mit einem regelrechten Hundeblick aus seinen hübschen dunklen Augen ansah musste David unwillkürlich kichern.

Geoffrey jedoch sah ihn daraufhin ernst an. Zu Jon gewandt sagte er: „Sir Kyrill hat sich etwas hingelegt, zum Ausruhen. Er war ja die ganze Nacht unterwegs.“ Mit einem schelmischen Grinsen fügte er hinzu: „Er ist ja nicht mehr der Jüngste“, und erntete diesmal von David einen nicht minder ernsten Blick. „Wie alt bist du eigentlich?“

David tat uninteressiert und füllte sich seinen Teller mit Cornflakes und Milch und streute reichlich Zucker darüber.

„Ich... ich bin 16. Na ja fast. Wann ist Kyrill denn wieder da?“, lächelte Jon schüchtern griff nach einem Brötchen und der Marmelade. „Dann habe ich richtig geschätzt, Jon. Sir Kyrill ist sicher erst heute Abend wieder ansprechbar.“ sprach Geoffrey und fügte aufmunternd hinzu: „Greif zu.“

„Hm, erst heute Abend also“, murmelte Jon etwas traurig und schmierte sich geistesabwesend das Brötchen

David sah Jon zu und begann zu kichern, als dieser die Marmelade nicht auf dem Brötchen, sondern auf dem Teller verteilte. „Du bist ja tief beeindruckt von Sir Kyrill“, sagte David zu ihm.

„Was?“, schreckte Jon aus seinen Tagträumen auf und blickte auf den mit Marmelade bestrichenen Teller. „Äh... nein... also... ja... Ich meine, ich bin noch nie jemandem wie Kyrill begegnet. Er ist so... so... ach er ist so ganz anders als... Alle“, stammelte Jon während er nach Worten rang. Er war dankbar, als Geoffrey ihm die Hand auf die Schulter legte und sagte „Ja, Sir Kyrill ist in jeder Hinsicht jemand besonderes. Er ist einzigartig.“

Es beruhigte Jon ein wenig, dass er mit seinen Gefühlen für Kyrill nicht alleine war, obgleich er nicht glaubte, dass David und Geoffrey dasselbe empfinden mochten wie er. Er schaffte es nun, sich auf das Frühstück zu konzentrieren, denn als er den ersten Bissen des Brötchens kaute, merkte er erst, dass er einen Riesenhunger hatte.

Er nahm sich noch ein zweites und weil er sich nicht für einen Belag entscheiden konnte, nahm er zunächst einmal eine heiße Schokolade. David war nun ganz in sein Cornflakes vertieft, auf das er ja schon stundenlang gewartet hatte und zwischen zwei Schlucken Kaffee meinte Geoffrey, dass er sich nach dem Frühstück etwas hinlegen würde um zu schlafen, schließlich sei er ja schon lange auf den Beinen gewesen.

„Entschuldige bitte, daran habe ich gar nicht mehr gedacht, Geoffrey. Und dann bin ich auch noch schuld, dass ihr erst so spät frühstücken könnt, sagte Jon verlegen. – Hättet ihr ja auch ohne mich machen können.“

Kyrill und JonathanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt