15. I tell myself it's time now, gotta let go

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Hallo ihr Lieben, da bin ich mal wieder und ich habe eine neues Kapitel für euch! :) Ich hoffe, dass euch die Story weiterhin gefällt und dass ihr dabei bleibt. Danke für so viele Reads und Votes! Auch an diejenigen, die meinen One Shot "Hesitate" gelesen und bewertete haben! :) Wer den noch nicht gelesen hat und etwas Zeit übrig hat, kann ja auch mal dort vorbeischauen. Link ist in meinem Profil :).
Bis zum nächsten Mal und genießt noch euer Wochenende!
kleineskleechen
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Ungeduldig saß Moritz im großen Eingangsbereich der Rehaklinik. Es war ein großzügiger Eingangsbereich; hell, große Glasfronten, die Wände in einem sanften Gelbton gestrichen, die von großen Gemälden eines regionalen Künstlers geziert wurden und als Sitzgelegenheit luden dunkelgrau-melierte Sofas ein. Es waren nicht viele Leute da. Immer mal wieder huschte ein Mitarbeiter an Moritz vorbei; die einen etwas gemütlicher, die anderen etwas hektischer. Moritz fiel geradezu auf, so wie er neben dem Sofa direkt am Haupteingang in seinem Rollstuhl saß und gebannt aus dem Fenster hinaus schaute, ohne jegliche Hektik, aber nicht weniger nervös oder aufgeregt. Viel nahm er um sich herum nicht wahr. Zu sehr war er damit beschäftigt abwechselnd auf seine Uhr und raus auf die Einfahrt zu schauen. Ab und zu glitt sein Blick auf sein Handy, falls eine Nachricht kam. Bald müsste Lina ankommen. Sie hatte ihm geschrieben, dass sie mit dem Taxi auf dem Weg zur Rehaklinik war, also konnte es nicht mehr allzu lange dauern bis er sie endlich wieder in die Arme schließen konnte. Es war eigentlich noch gar nicht allzu lange, dass er hier am Bodensee war und trotzdem fühlte es sich für ihn wie eine Ewigkeit an, in der er Lina nicht gesehen hatte. Schon am ersten Abend als er ankam und Frank auch noch bei ihm war, hatte er sie viel zu sehr vermisst. Wenn man sonst jeden Tag zusammen war und so gut wie nie eine Nacht ohne einander war, war es eine riesige Umstellung plötzlich alleine im Bett einzuschlafen und wieder aufzuwachen. Und er brauchte Lina bei sich. Sie hatte ihm durch die schwerste Zeit seines Lebens geholfen und sie war die einzige, mit der er diesen neuen Abschnitt, diese neue Wende, bestreiten wollte. Sie hatte ihm damals die Kraft gegeben alles durchzustehen, war Tag und Nacht bei ihm gewesen, hatte ihr eigenes Leben komplett umgekrempelt, nur um für ihn da zu sein. Was sie für ihn getan hatte, konnte er ihr niemals in dem Maße zurückgeben. Als sie ihm angerufen hatte, um zu sagen, dass sie zumindest für 4 Wochen freigestellt war, um bei ihm sein zu können, auch falls es noch eine Verlängerung der Reha gab, wovon auszugehen war, war er überglücklich.
Moritz' Tagesablauf war immer voll durchgeplant. Zwei Mal am Tag Physiotherapie, ein Mal täglich Bewegungsbad, Elektrotherapie, Ergotherapie, Motomed-Training, Krafttraining für den Rumpf und die Arme, etc...Von halb acht bis vier war immer etwas los bei ihm und er war dankbar dafür. Seit er die Prognose der Ärzte in Dortmund gehört hatte, dass die Möglichkeit bestand, dass sich sein Rückenmark noch weiter erholen könnte und er nach und nach vielleicht wieder mobiler werden würde, verspürte er eine Energie in sich, die sich nur positiv auswirkte. Ehrgeizig war er schon immer gewesen und mit einem Ziel vor Augen - wieder laufen zu können - umso mehr. Nicht nur die Ärzte in Dortmund hatte ihm bewusst vorsichtig gute Prognosen gestellt, auch die Ärzte in der Reha hatten sich ähnlich geäußert. Die Entzündung war durch die Cortisontherapie zurückgegangen und auch die Reflexe waren deutlicher auszulösen als noch vor einer Woche. Vielleicht würde er wirklich mal wieder laufen können...
Ein Taxi fuhr die Einfahrt hoch und blieb direkt vor dem Eingang stehen. Moritz rollte schon zur Eingangstür und sah wie Lina aus dem Taxi ausstieg, während der Taxifahrer ihr Gepäck auslud. Lina bezahlte den Taxifahrer und wollte gerade ihr Gepäck nehmen als Moritz ihr entgegenkam. "Lina!", rief er und beeilte sich schnell zu ihr zu kommen. Sie sah auf und rannte ihm entgegen. Sobald sie bei ihm war, setze sie sich auf seinen Schoß und umarmte ihn und er zögerte keinen Moment seine Arme um sie zu schließen und sie an sich zu drücken. Moritz sog ihren Duft ein, den er die letzten Tage so vermisst hatte. Er spürte wie Lina leise schluchzte, dann löste sie sich aus der Umarmung, lächelte ihn mit Tränen in den Augen an und küsste ihn. Als sie sich wieder lösten, wischte er ihr mit seinem Daumen die Tränen von der Wange. "Ich hab dich so vermisst.", flüsterte er ihr zu und küsste sie erneut.

It's Not Over (Marco Reus)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt