„Es sieht wirklich nicht gut für sie aus.", hörte ich eine, mir unbekannte Stimme, sehr leise und undeutlich. Wo war ich? Was ist hier los?
Tausend Fragen schwirrten in meinem Kopf. Ich sah nichts, es war alles schwarz. Ich hörte ein Schluchzen.
„O-Okay", schluchzte eine zweite Stimme erneut.
„Ich werde sie dann jetzt alleine lassen. Sie können ihr Gesellschaft leisten, aber nur bis die Besuchszeit endet. Schönen Tag noch."
Ich hörte einige Schritte, dann eine Tür, welche zufiel. Besuchszeit? War ich etwa im Krankenhaus?
Und da fiel mir Alles wieder ein. Ich war unterwegs gewesen, als mich ein Auto anfuhr. Ich landete auf dem Boden und ab da war Alles schwarz. Ich wurde wohl in ein Krankenhaus gebracht...
War ich nun blind?! Oder befand ich mich im Koma? Fühlt es sich so an, wenn man im Koma ist? Ich konnte Alles hören aber nichts sehen. Kann man erblinden, wenn man angefahren wurde? Ich spürte meinen Körper nicht. Ich musste wohl im Koma sein - hoffte ich jedenfalls. Mir blieb nichts Anderes übrig, als abzuwarten. Ich lauschte also meiner Umgebung.
Ganz leise hörte ich ein weiteres schluchzen, dann ein wimmern.
„I-Ich weiß nicht, ob du mich hörst", erklang die zweite Stimme wieder, atmete dann tief aus, „Ich hoffe aber so sehr. Wenn du nicht mehr aufwachen würdest, könnte ich auch nicht mehr leben..."
Nun hörte ich die Stimme klar und deutlich, obwohl sie kaum lauter als ein Flüstern war. Diese Stimme gehörte dem Jungen, welcher mir Alles bedeutete. Der mir immer half, immer für mich da war. Jener, der mir gezeigt hatte, wie schön das Leben sein kann. Der mein Herz höher schlugen ließ, nur wenn ich an ihn dachte. Der mein Herz in seinen Besitz genommen hatte und nicht vorhatte, es mir wieder zurückzugeben.
„Der Arzt sagte, es steht schlecht um dich... Das darf nicht wahr sein. Ich kann es nicht ertragen. Du musst aufwachen, bitte...", flüsterte Harry, schluchzte dann ein weiteres Mal. Ich würde seine Stimme immer wiedererkennen. Sie war so beruhigend, so tief und rau... Ich liebte es, wenn er sprach.
Harry weinte. Niemand hatte ihn je zuvor weinen gesehen oder gehört. Er war einer der stärksten Menschen, die ich kannte. Und nun saß er hier, in einem beliebigen Krankenhaus und weinte. Um mich.
„Franziska,", er atmete wieder einmal tief durch, „du bedeutest mir Alles. Meine Welt ist ohne dich leer. Ich kann nicht anders, als in deiner Nähe zu sein. Der Arzt meinte, ich müsste nach der Besuchszeit gehen. Denkt er! Was soll ich denn zuhause, wenn ich weiß, dass der Wichtigste Mensch in meinem Leben im Krankenhaus liegt? Ich kann und werde dich nicht alleine lassen.
Als ich gehört habe, dass du ins Krankenhaus eingeliefert wurdest, bin ich sofort hergekommen. Eine Welt brach für mich zusammen... Ich habe gar nicht erst auf den Bus gewartet, sondern selbst hierhin gelaufen. Ich musste wissen, was los war.
Du bist mein Sonnenschein. Wenn du lächelst, ist die Welt perfekt. Du kannst alle Ängste und Sorgen verschwinden lassen - abgesehen von meiner größten Angst. Die Angst, dich zu verlieren, ist am größten. Dich nie wieder lächeln zu sehen, dich nie wieder lachen oder reden zu hören. Dich nie wieder anfassen zu können, sei es auch nur eine Umarmung. Dich nie wieder sehen zu können... Das wäre das Schlimmste. Es wäre unerträglich. Es... ist unvorstellbar.
Und doch wäre ich dankbar. Ich wäre dankbar, dass du in mein Leben kommen durftest. Dankbar, dass du mir zeigen durftest, wie man das Leben genießt. Dass du es besser gemacht hast, in jedem möglichen Weg.
Ich weiß noch genau, wie wir uns begegneten. Du hattest mit deiner besten Freundin geredet und gelächelt. Ich war sofort geblendet vor Schönheit, wie komisch das auch klingen mag. Ich konnte mich tagelang auf Nichts mehr konzentrieren. Dein Lächeln hatte mich verzaubert."
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You & I | one shot's
Romance❝nothing can come between you & i not even the god above can separate the two of us❞ Just a small collection of short stories, so called "one shot's". So romantic, really corny and stuff. {mostly german ones, soon english ones as well (re...