three • never underestimate the unexpected [1]

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31. August [01:00]

„Warte, gib mir noch fünf Minuten!"

Aufgeregt springe ich mit meiner gepackten Tasche die Treppen hinunter und schnappe mir aus der Küche beim vorbeirennen noch meine kaltgestellte Limo aus dem Kühlschrank. Bevor ich dann auch endlich die Haustüre zuknalle und ins Auto sprinte, in dem mein Vater und unsere Hunde schon schnaubend auf mich warten.

„Hast du noch ein Ladekabel eingepackt?"

„...ach scheiße!"

Laut stöhne ich auf, werfe meine Tasche auf den Fußraum und reiße erneut die Autotür auf. Meine Limo stelle ich unschlüssig einfach auf dem Boden unserer Einfahrt ab, um ohne Hindernisse wieder ins Haus zu rennen.
Benutz einfach dein Hirn, Jungkook!

Die letzten 10 Tage, nein zwei Wochen, waren ungelogen die reinste Hölle.
Meine Konzentration war futsch, mein Schlaf unruhig, ich vergaß alles und meine Gedanken waren ständig bei wem sonst außer Kim Taehyung und unserer baldigen Begegnung. Mittlerweile zähle ich sogar die Sekunden, bis die Jungs endlich in Los Angeles landen werden. Dabei habe ich echt Wichtigeres zu tun, wie zum Beispiel meine Abgaben an der Uni fertig zu bringen!
Es ärgert es mich deshalb umso mehr, wie eine einzige Person, die ich wohlgemerkt nicht mal getroffen habe sondern nur von einem Bildschirm her kenne, mich so durcheinander bringen kann.
Wie soll ich mich bitte auf die Uni in den nächsten vier Wochen konzentrieren, wenn ich jetzt schon nichts auf die Reihe bekomme?!

Das Ladekabel finde ich schließlich in einer der Steckdosen neben unserem Sofa, schnappe es und renne in Windeseile wieder zurück ins Auto. Dieses Mal vergesse ich davor auch nicht die Haustüre abzuschließen, das hab' davor nämlich auch vergessen. Ups.

Als ich endlich wieder im Auto zum sitzen komme schaut mich mein Vater nur Kopfschüttelnd an. Trotz allem scheint es ihn mehr als nur zu amüsieren, wie meine Wenigkeit wie ein aufgeladenes Nervenbündel planlos in der Gegend herumrennt.

„Kein Grund so panisch zu sein mein Sohn", meint er nur ruhig und startet den Motor. Ich schnaube daraufhin nur und sehe nach draußen.

„Ich versuch's ja, ich freu mich einfach sehr..."
„Das versteh ich ja und es freut mich auch, aber denk daran, die Jungs, besonders Taehyung, sind auch nur normale Menschen. Also keine Sorge. Verhalt dich wie du dich immer verhältst, dann wirst du dich auch mit allen super verstehen, da bin ich mir sicher." Aufmunternd klopft mir mein Dad auf die Schulter und ich muss leicht über seine Worte schmunzeln, bevor ich wieder in meine Gedanken abdrifte.

Mittlerweile ist es schon nach Mitternacht und wir sind auf dem Weg zum Arbel, in dem meine Mutter schon seit heute Morgen ist und seitdem alles für unsere speziellen Gäste vorbereitet. Sie und mein Vater wollen natürlich, dass alles perfekt hergerichtet ist, wenn Bangtan höchstpersönlich und deren Team ankommt, deshalb bereiten die beiden seit diesem Wochenende so viel wie möglich vor, damit morgen alles glatt laufen kann.
Beziehungsweise später, da es ja schon Montag ist.

Laut meinen Eltern werden sie (zu meinem Pech) morgens landen, gerade dann, wenn ich in der Uni anwesend sein muss und ich es mir nicht leisten kann zu fehlen.
Da gerade morgens immer extrem viel auf den Straßen los ist, ist es von Vorteil einfach die Nacht im Arbel zu verbringen. Für mich ist damit sogar der Weg zur Uni kürzer, deshalb meinte meine Mutter, dass ich gleich mitkommen soll.
Da sie im ständigem Kontakt mit dem Manager steht, weiß sie genau wie viele Mitarbeiter mitkommen werden und zu meiner Verwunderung sind es gar nicht mal so viele.

Gerade einmal, natürlich, die Boygroup selbst, die aus vier Mitgliedern besteht, ihrem Manager, deren Choreographer, zwei eingestellte Securitys, ein befreundeter Arzt, der wohl ständig dabei ist und zwei Stylistinnen, die aber beide nicht im Arbel bleiben sondern bei Verwandten irgendwo in Los Angeles unterkommen. Zusätzlich kommt noch deren eigenes Kamerateam mit, das aus so viel ich weiß vier Personen besteht. Also zusammen insgesamt 13 Leute, die im Arbel für einen Monat übernachten werden. Da wir 14 Schlafräume zur Verfügung haben bekommt somit jeder sein eigenes Zimmer und im Notfall können ich und meine Eltern das letzte Zimmer benutzen, so wie heute. Wenn wir zu dritt in dem letzten Zimmer schlafen sind alle anderen Betten wenigstens frisch hergerichtet und wir müssen uns somit nicht mehr um diese Sache kümmern.

Als ich auf die Uhr schaue ist es 1:20, was mich laut gähnen lässt. Der Weg zu unserer Arbeitsstelle ist nicht weit von unserem Haus entfernt.
Um diese Uhrzeit kommt man in einer guten Viertelstunde dort hin. Da ich in der Nacht auf heute wie immer nicht schlafen konnte und deshalb irgendwann gegen Mittag aufgewacht bin, war mein Sonntag nicht wirklich produktiv. Meine Eltern waren den ganzen Tag nicht daheim, weswegen ich die meiste Zeit im Pool verbracht habe, mit dem Gedanken, wie ich Taehyung am besten auffallen könnte. Bin ich ein verknallter Fanboy? Natürlich nicht.

Eigentlich wollte ich ebenfalls ins Arbel kommen um zu helfen, aber der Zettel meines Dads auf der Küchentheke hat mich davon abgehalten.

Guten Morgen Kookie
Hab deine Mutter bei der Arbeit besucht und ich sag dir eins- Sie ist gestresst, wenn du also nicht von einem Drachen gefressen werden willst, komm nicht ins Arbel. ;)
Ich hole dich später ab.
Papa

Zwar dachte ich nichts dabei und hab schnell den Gedanken, das Haus zu verlassen, verworfen, aber als ich dann später kurz zum Einkaufen gefahren bin, kam mir beim Anblick unseres Autos ein Blitzgedanke.

Es fehlte ein Auto und keine zwei.
Wie also kam mein Dad zur Arbeit?
Er war faul und gemütlich, kein Bahn- oder Busfreund, wie also konnte er meine Mutter besuchen, wenn von unseren zwei Autos eins noch da war?
Ging er mit meiner Mutter morgens zur Arbeit und nahm ihr Auto, um wo anders hinzufahren? Wo war er gerade, wenn er sie nur besuchte? Warum besuchte er sie überhaupt, wenn sie gemeinsam dort arbeiteten??
Das machte vorne und hinten keinen Sinn, aber gut, ich konnte auch alles rot an die Wand malen.

Weil mir meine ständigen Gedanken so auf die Nerven gingen, hab ich einfach diesen Tag versucht so gut es eben ging abzuschalten.
Und hab natürlich nicht nur an Taehyung gedacht.

Als mein Vater gegen Abend kam um mit mir zu essen und später alles zusammenzupacken und auch Cheddar und Maji ins Auto beförderte bevor wir los gingen, habe ich das mit dem Zettel schon fast wieder vergessen und es dabei belassen. Fragen war eh sinnlos, denn mein Dad war ein Meister im Themen wechseln und ignorieren.

Was mir aber anderes wieder einfällt und mich Augenrollen aufstöhnen lässt, ist, dass meine geliebte Limo Mutterseelenallein noch immer in unserer Einfahrt steht...

Jungkook du Vollidiot.

Als ich wieder auf die Straße schaue sehe ich schon den Eingang unserer Tiefgarage und freue mich wieder umso mehr auf den bevorstehenden Tag und meine Sorge um mein geliebtes Getränk ist verflogen.
Langsam aber sicher realisiere ich, dass wenn ich später nach der Uni hier herkomme, ich im gleichen Gebäude die Jungs von Bangtan sitzen werde. Ein leichtes Kribbeln durchläuft meinen Körper und sich meine Mundwinkel wie von selbst heben.

Unten angekommen parkt mein Vater seinen SUV und ich springe aus dem Auto, um die Hintertür für unsere Hunde zu öffnen, die beide sofort herausspringen und schon freudig zu meiner Mutter laufen, die ich erst jetzt bemerke. Mit einem breiten Lächeln kommt sie auf mich zu, nachdem sie die zwei begrüßt hat und nimmt mich herzlich in dem Arm.

„Na mein Kookie? Hab' dich heute noch garnicht zu Gesicht bekommen!"
„Liegt wohl daran, dass mir verboten wurde herzukommen", lache ich nur und erwidere ihre Umarmung. Sie antwortet nicht, sondern zwinkert mir nur zu, was mich verwirrt die Stirn runzeln lässt. Von schlechter Laune sehe ich weit und breit nichts. Muss ich mir Sorgen machen?
Zu fünft steuern wir den Aufzug an, nachdem wir die restlichen Taschen aus dem Auto geholt haben.

Schweigend drehe ich mich zu meiner Mutter um, die wohl glücklicher nicht strahlen könnte und ich sie deshalb immer noch verwundert anstarre.
„Du scheinst ja ganz gute Laune zu haben, dafür, dass du ja so gestresst bist?" Spreche ich meine Gedanken aus, als wir alle im Fahrstuhl stehen und meine Mutter zu meiner Verwunderung nicht den Knopf drückt, der uns zu den Schlafzimmern bringt, sondern den Knopf für den Stock drückt, indem sich unser Aufenthaltsraum befindet.
„Natürlich habe ich gute Laune, ich hab ja auch eine Überraschung für dich!" Grinsend sieht sie mich an und ich will gerade zum sprechen ansetzen, als sich schon die Tür des Aufzugs im ersten Stock öffnet und ich in den gut beleuchteten Raum schaue.
Ich merke kaum, wie sich fünf Köpfe synchron in unsere Richtung drehen, sondern spüre nur, wie mein Herz ungesund schnell gegen meinen Brustkorb hämmert und mir die Luft wegbleibt.

Das darf jetzt nicht war sein.




*

Mieser Cut, aber morgen gehts weiter! 🕺🏼
Updates kommen hoffentlich auch regelmäßiger, da ich ab jetzt wieder mehr Zeit habe!
Danke fürs Lesen, Voten und Kommentieren ihr cuties 🌸

Blue eyed prince  • TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt