six • how does she know?

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31. August [9:00]

Fünf Minuten vor Vorlesungsbeginn parke ich den SUV meines Vaters auf dem angelegten Parkplatz des protzenden Universitätsgeländes. Nachdem mir mein langjähriger Schwarm diese Aussage seinerseits in den Kopf gestampft hatte, bekam ich erstmal kurz einen dezenten Fangirlmoment im Auto (das Gott sei Dank getönte Scheiben hatte) und musste meine Atmung wieder regulieren sowie meinen Herzschlag.

„Gott Jungkook, benimm dich endlich wieder wie ein Mann, verdammt! Dass ich mich so aufführe sollte wirklich nicht sein, wie peinlich ist das bitte?!" pampe ich mich selbst an.
Beschämt über meine eigenen Anfälle schüttle ich den Kopf und ziehe den Autoschlüssel aus der Zündung.

Verübeln kann man es mir nicht, das versuche ich mir zumindest immer wieder einzureden und springe schließlich aus dem Wagen, schließe ab und schlendere aufgeregt auf das große Gebäude zu. Meine Gedanken schaffe ich aber noch immer nicht zu ordnen, weshalb ich mich mental schon darauf vorbereite, dass ich in den heutigen Vorlesungen nicht aufpassen werde, bzw. kann. Die Vorfreude darauf, dass im Arbel die Boygroup sitzt, die ich seit mehreren Jahren anhimmle plus deren Mitglied, das mir vor nicht mal einer halben Stunde lasziv mehr oder weniger (schon wieder) ein Kompliment an den Kopf geschmissen hat, lässt sich kaum verstecken. So auch, als ich ich am Haupteingang ankomme und völlig in Gedanken geradeaus in eine andere Studentin laufe.

Mit einem lauten Klatscher fliegen ihre Bücher, die sie davor in der Hand gehalten hat, auf den Boden, was mich instinktiv nach unten sinken lässt, um alles wieder aufzuheben.

Schließlich bin ich ja kein Arsch und selber Schuld an der Misere.

Ihr leises „du musst das nicht machen" lässt mich aufschauen und mein entschuldigendes Lächeln, dass ich zuvor aufgesetzt habe, springt um in Überraschung.
Vor mir beugt sich das Mädchen zu mir herunter und sammelt die restlichen zwei Bücher auf, ehe sie ihren Blick zu mir gleiten lässt und mich schüchtern anlächelt.

„Du-„ fange ich an und sie legt den Kopf leicht schief.

Sie ist wirklich extrem hübsch.

Und hat unfassbar filigrane Gesichtsmerkmale, eine schmale, süße Stupsnase und große Rehaugen, die mich gespannt mustern.

Wäre ich nicht stockschwul, hätte ich vielleicht zugestimmt, als sie mir damals ihre Handynummer geben wollte, aber falsche Hoffnungen bei jemanden zu wecken oder eine Nummer aus Mitleid anzunehmen war noch nie meine Art.

„Du bist das Mädchen aus dem Café?" Beende ich meinen Satz und ihr gespannter Gesichtsausdruck wandelt sich in Freude um. „Du erinnerst dich an mich?" Ihr Gesicht erhellt sich und sie offenbart mir ihre perfekten Zähle, als sie breit grinst.

Ja natürlich, ich erinner mich an fast jeden Menschen der mir begegnet und schöne Menschen bleiben einem noch besser in Erinnerung', will ich schon sagen, aber da wären die falschen Hoffnungen wieder, also lächle und nicke ich nur. Sie schiebt sich ihre langen Haare hinter ihr Ohr und wispert ein leises „Das freut mich", ehe sie sich wieder erhebt, was ich ihr gleichtue.
„War schön dich wieder gesehen zu haben. Ich Muss zur Vorlesung, bin schon zu spät." Sie schaut mich noch einmal kurz an, ehe sie sich umdreht und mit einem „Bis dann, Jungkook" verschwindet.

Zum zweiten Mal heute werde ich verwirrt zurückgelassen, ehe ich mich fange und zu meinem Vorlesungsraum sprinte, wissend, dass ich viel zu spät dran bin.
Woher wusste sie meinen Namen?

*

Trotz dass der Verkehr in Downtown Los Angeles wie immer die größte Katastrophe war und es mich über eine Stunde kostete, um die kurze Stecke ins Arbel zu fahren, ist mein Grinsen kaum zu übersehen, während ich Papas Auto abschließe, zum Fahrstuhl laufe und mein Handy aus meiner Jeansjackentasche herausnehme.

Blue eyed prince  • TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt