zero III • intro

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17. August

„Bitte was?"

Mein Gesichtsausdruck muss wohl so komisch aussehen, dass meine Mutter nur triumphierend grinsen kann. „Du hast schon richtig gehört", lacht sie los und schaut aus dem großen Fenster, ehe sie sich wieder zu mir dreht und sich wiederholt.

„Bangtan wird von uns betreut während sie hier ihre Shows haben."

Mit zusammengekniffenen Augen schaue ich Moma, wie ich meine Mutter gerne nenne,  weil sie für mich wie Mutter und Oma in einem ist, ganz genau an.
Sie neigt des Öfteren dazu, beziehungsweise viel zu oft, mich zu veräppeln, weil sie genau weiß, dass ich naiver Idiot immer darauf reinfalle, weshalb ich lieber doppelt so vorsichtig bin und sie mit starrer Miene betrachte.
Warum sie so Spaß daran hat ist mir bis heute ein Rätsel, aber wenn sie mit freudenstrahlenden Gesicht meinem Dad erzählt, wie leichtsinnig ich wieder diese oder jene Geschichte mit großen Augen geglaubt habe muss ihr es schon wert genug sein.

„Ich glaub dir kein Wort", sage ich deshalb nur stur und wende mich von ihr ab. Wenn ich mich jetzt zu sehr freue und es später doch wieder einer ihrer Scherze war, dann will ich wenigstens nicht zu sehr enttäuscht sein.
Aber Moma läuft nur ein paar Schritte zu mir, weshalb sich mein Blick automatisch wieder zu ihr wendet.

„Kookie", lacht sie leise. „Ich weiß doch wie sehr du ihn und diese Boygroup vergötterst. Ich mach zwar gerne Späße, aber du kannst dich darauf verlassen, dass ich dieses Mal die Wahrheit sage."

Noch immer kann ich mein Misstrauen nicht ablegen, was auch meine Mutter merkt. Wie soll ich ihr auch Glauben schenken können, wenn sie mich ständig auf den Arm nimmt?
Bangtan soll zu uns hier her kommen?

Falls es wirklich der Wahrheit entspricht, dann würde ich Tausend Tode sterben.
Dann würde mein größter Traum endlich in Erfüllung gehen. Und gleichzeitig das passieren, wovor ich womöglich am meisten Angst habe. Angst vor einem Herzinfarkt, weil ich ihn zum ersten Mal sehen würde, ohne dass ich dafür auf einen blöden Bildschirm starren muss.

Leicht verlegen schaue ich an ihr vorbei. „Ich glaub dir erst, wenn die vor mir stehen."
Meine Wangen werden warm an den Gedanken, wie er vor mir steht, mir eventuell sogar die Hand schüttelt-
„Wie sind die überhaupt auf uns gekommen?" Frage ich um meine wirren Gedanken loszubekommen und es noch zu peinlich für mich wird, weil der Innere Fanboy aus mir herauskommt.

„Jungkook, wir sind einer der erfolgreichsten Konzertveranstalter hier. Dass man auf uns aufmerksam wird ist nicht schwer. Und schau dich mal um", meine Mutter hebt ihre beiden Arme, um mir mal wieder zu demonstrieren wo wir gerade stehen.

„Wir besitzen eines der sichersten und schönsten Gebäude in Los Angeles. Alle wollen zu uns." Bei ihren letzten Worten grinst sie nur und schlingt anschließend ihre zierlichen Arme um mich, was ich dann doch lächelnd erwidere.

Moma ist eine bescheidene Frau, sie redet nicht davon, was oder wie viel sie besitzt, doch sie ist stolz auf das, was sie und mein Dad sich aufgebaut haben.
Wie stolz sie darauf ist und wie hart sie arbeitet, das zeigt sie nur mir und meinem Vater. Für Außenstehende ist sie die toughe Geschäftsfrau, vor der jeder einen Heiden Respekt hat. Sie wirkt immerzu seriös und freundlich, aber nur die wenigsten wissen, welche Person sich hinter ihrer Fassade wirklich versteckt und sich doch noch wie ein halbes Kind benimmt.
Sie überhäuft ihre Familie, die aus mir, meinem Vater und unseren zwei Hunden besteht, mit so viel Liebe, sodass ich ihr wirklich dankbar für alles bin was sie mir mit auf den Weg gibt.

Auch wenn es am Anfang verdammt hart war, was sie mir vor ein paar Jahren erzählt hatte.

Mit 16 durfte sie nach Südkorea für ein Auslandsjahr und traf dort meinen Dad an ihrer Schule und wurde, wie es wohl so kommen musste, ungewollt schwanger von ihm. Er wurde daraufhin von seiner Familie rausgeschmissen und Moma musste ihr Auslandsjahr abbrechen. Und wie es das Schicksal so wollte kam er einfach mit ihr zurück nach Amerika. Er konnte sowieso nichts verlieren, also warum also nicht aufs Ganze gehen? So wohnten die zwei schließlich mit mir in der größten Bruchbude irgendwo außerhalb von Los Angeles mit gerade einmal 17 Jahren.

Blue eyed prince  • TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt