Das Passwort [SakuAtsu]

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Zufrieden rückte Atsumu seinen Hinterkopf zurecht, schmiegte ihn dabei noch etwas mehr in den Schoß seines Partners, um anschließend weiter durch seine Galerie zu scrollen und akribisch ein Bild nach dem anderen zu begutachten. Die Auswahl war so riesig, dass er sich gar nicht entscheiden konnte und während ihm eigentlich fast jedes Bild gefiel, war Sakusa seiner Meinung nach einfach nur extrem pingelig und kritisch.

»Was hältst du von dem?« fragte er nach und hielt sein Handy wieder nach oben, beobachte wie sein Freund über den Rand seines Buchs schaute und einen flüchtigen Blick auf das Bild warf.

»Von mir aus« meinte er und widmete sich dann wieder der nächsten Zeile seines Romans.

»Hö? Echt jetzt?« meinte Atsumu erstaunt und musterte das Bild von ihnen eindringlich. Was war denn hier anders, als bei den vorigen gefühlt 1.000 Bildern, die er ihm schon gezeigt hatte?

Natürlich sah er selbst wie immer blendend aus, ein freches Lächeln lag auf seinen Lippen, seine Augen strahlten förmlich in die Kamera und die Haare saßen perfekt. Aber das war auch schon bei den anderen Bildern der Fall gewesen, abzüglich ein paar verwackelten Bildern, bei denen er sich vielleicht etwas zu sehr in Pose geworfen hatte.

Auch an Sakusa konnte es unmöglich liegen, schließlich hatte er den perfekten Freund und seiner Meinung nach, sah er auf jedem Bild extrem heiß aus.

Konnte es sein...

»Das sagst du aber jetzt nicht nur einfach so, oder?« fragte er nach und schaute wieder nach oben.

»Warum sollte ich? Dann hätte ich mir die anderen Bilder ja alle umsonst angeschaut« erwiderte Sakusa.

»Vielleicht, weil du keine Lust mehr hast?«.

»Das Bild ist gut, nimm es einfach«.

»Siehst du, genau das meine ich! Du sagst das nur, weil du dir die anderen nicht mehr anschauen willst« schmollte Atsumu sofort.

Seufzend ließ Sakusa sein Buch sinken und schlug damit liebevoll auf Atsumus Kopf. »Tue ich nicht«.

»Ok... dann, warum dieses Bild?«.

»Ich mag es«.

Atsumu verdrehte die Augen. »Das ist mir schon klar, aber warum magst du es?«.

»Warum? Keine Ahnung, brauche ich einen bestimmten Grund dafür?« fragte Sakusa nach.

»Maaaannnn... das macht echt keinen Spaß mit dir« seufzte Atsumu dramatisch und schaute sich das Foto von ihnen noch einmal an. Es war ja schon irgendwie ganz süß...

»Na gut... dann nehme ich das« gab er schließlich nach und richtete das Bild auf seinem Homescreen ein. Zufrieden betrachtete er sein Werk, als es ihm im Hintergrund seines Displays entgegen leuchtete.

Jetzt würde jeder sofort sehen können, mit wem er zusammen war!

Glücklich über diesen Gedanken, legte er das Handy auf dem Couchtisch ab, als ihm das seines Freundes ins Auge fiel. Er warf einen kurzen Blick zu Sakusa, der jedoch schon wieder in sein Buch vertieft war, dann griff er spontan nach dessen Handy und drückte neugierig auf dem Homescreen. Ein abstraktes Hintergrundbild aus verschiedenen Farben leuchtete ihn entgegen und ließ ihn missmutig den Mund verziehen, hatte er doch fest mit einem Bild von sich gerechnet.

»Sag mal... wie ist eigentlich das Passwort für dein Handy?« fragte er scheinheilig nach.

»Warum willst du das wissen?« fragte Sakusa und richtete wieder seine Aufmerksamkeit auf ihn. »Und warum hast du mein Handy in der Hand?«.

»Uhm... also... ich wollte nur das Bild auf deinem Homescreen ändern. Es wäre doch voll schön, wenn wir dasselbe Bild hätten«.

»Aha...« meinte Sakusa langsam. »Wozu soll das gut sein? Ich bin der einzige, der das Handy benutzt«.

»Ah, ok. Dann richten wir einfach ein Bild von mir ein« meinte Atsumu breit grinsend.

»Ich verstehe den Unterschied nicht...«.

»Was? Das ist doch ganz einfach: Wenn du der einzige bist, der das Handy benutzt, dann kannst du dich jedes Mal an einem schönen Bild von mir erfreuen, wenn du es in die Hand nimmst. Ich meine, ich bin dein Freund, sehe super gut aus und außerdem... wer würde nicht gerne ein Bild von mir auf seinem Homescreen haben?«.

Ein lautes Ausatmen war alles, was Atsumu als Antwort bekam und Sakusa überlegte ernsthaft ihm noch mal das Buch auf dem Kopf zu schlagen, dieses Mal aber so, dass es wehtat.

Warum nochmal war er mit diesem selbstverliebten Trottel zusammen???

»Gut... von mir aus« seufzte er schließlich auf den abwartenden und bettelnden Blick, da er genau wusste, dass Atsumu sonst sowieso keine Ruhe geben würde.

»Ha, super. Also wie ist dein Passwort?« fragte Atsumu erneut nach und öffnete aufgeregt die Eingabe.

»Es ist Osamus Geburtstag« erwiderte Sakusa trocken.

»Uh...häää...was?!«. Geschockt und sichtlich getroffen starrte Atsumu seinen Freund an. »Ist das dein ernst?!«.

»Ja«.

»Das glaub ich jetzt nicht! Wie kommst du denn bitte auf die bescheuerte Idee den Geburtstag meines Bruders als Passwort zu nehmen?!« rief er aufgebracht und wütend zugleich, während Sakusa nun leicht eine Augenbraue nach oben zog.

»Du bist wirklich ein Idiot...« stellte er fest.

»Ich bin ein Idiot?! Der einzige Idiot hier bist du. Ich bin dein Freund, also sollte du, wenn schon meinen Geburtstag als Passwort benutzen und nich- oh... uhhhh...ähhh«.

Mehr als amüsiert schaute Sakusa dabei zu, wie sein Freund mitten in seiner Schimpftirade abbrach und ihm langsam zu dämmern schien, was für einen Blödsinn er gerade redete. Dabei kostete es ihn all seine Selbstbeherrschung, um sein antrainiertes Pokerface aufrechtzuerhalten und nicht einfach laut loszulachen.

»Ja... ganz genau« kommentierte er Atsumus Reaktion nur, während dieser nun minimal rot um die Nasenspitze wurde.

»W-warum sagst du das auch nicht gleich!« grummelte er verlegen und gab sein Geburtsdatum ein, welches natürlich identisch mit dem seines Zwillings war.

»Weil du die größte Nervensäge überhaupt bist« antwortete Sakusa nur und fuhr ihm sanft mit den Fingerspitzen durch die blonden Haare.

»Und du bist der unromantischste Freund, den man haben kann...« erwiderte Atsumu eingeschnappt und schaute zurück auf das geöffnete Display, von dem aus ihm sein eigenes lächelndes Gesicht entgegen strahlte und damit das Gewicht seiner Aussage im Keim erstickte.

»Wenn du das sagst...« antwortete Sakusa gelassen und beobachtete lächelnd, wie sich Atsumus Ohren dunkelrot verfärbten.

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