Die Nacht zu Halloween [OsaSuna]

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Es war kalt und stürmisch als Osamu den kleinen Einkaufsladen verließ. Rasch verknotete der die dünnen Plastiktüten mit seinen Einkäufen, damit kein Wasser hineinkam und zog anschließend die Kapuze seiner Jacke fester um seinen Kopf zusammen, bevor er sich auf den Heimweg machte. Trotzdem schlug ihm eine nasse Windböe nach der nächsten ins Gesicht, erschwerte ihm die Sicht und ließ seine Schritte automatisch schneller werden.

Was für ein Wetter! Als er vor einer Stunde zum Einkaufen aufgebrochen war, hätte er nicht damit gerechnet, dass es sich so schnell zuziehen würde. Hoffentlich war das Wetter morgen Abend besser, sonst hätte er ganz umsonst die Süßigkeiten für Halloween eingekauft, die gerade in einer der Tüten bedrohlich hin und her schwankten.

Obwohl... dann könnte er sie auch einfach selbst essen, so schlimm wäre es also dann doch nicht, schoss es ihm mit einem Lächeln auf den Lippen durch den Kopf.

Trotzdem wäre sein Weg nach Hause ohne das heftige Regenwetter deutlich angenehmer. Vielleicht sollte er eine Abkürzung über die Hauptstraße nehmen? Dann wäre er auf jeden Fall schneller zurück und vielleicht nicht vollkommen durchnässt. Außerdem war am Abend sowieso nicht mehr so viel auf den Straßen los. Von dem Gedanken motiviert, gleich in seiner warmen Wohnung anzukommen und sich erstmal eine große Tasse mit heißem Tee zu gönnen, schlug er rasch die Abkürzung ein und erreichte schon bald die große Straße.

Wie erwartet, war um diese Uhrzeit fast kein Verkehr mehr, sodass er sie sicher überqueren und an ihrem Rand das letzte Stückchen weiterlaufen konnte. Zwar regnete es immer noch wie aus Eimern, aber wenigstens kam nun der Wind von hinten und schlug ihm nicht ständig ins Gesicht. Mit schnellen Schritten lief er der Abzweigung entgegen, die ihn zur nächsten Straße nach Hause führen würde, als er fast über etwas gestolpert wäre. Gerade noch rechtzeitig konnte er einen kleinen Sprung zur Seite machen und blieb verwundert stehen.

»Oh je...« murmelte er leise, als er das am Boden liegende Tier am Straßenrand entdeckte, welches höchstwahrscheinlich von einem Auto erwischt wurden war. Seufzend wollte er schon wieder den Blick abwenden, denn schließlich passierte es tagtäglich, dass irgendwo Tiere überfahren wurden und er wollte sich das sicherlich nicht genauer anschauen, doch dann bemerkte er wie die kleinen Beinchen zuckten und sich das nasse Fell unruhig auf und ab bewegte.

Shit, das Tier lebte ja noch!

Zuerst erschrocken von dieser Erkenntnis wich Osamu ein Stückchen zurück, nicht wirklich wissend, was er nun tun sollte. Wäre es besser, wenn er einfach weiter ginge? Sollte er den Tierschutz anrufen oder einen Jäger damit man dem armen Tier den Gnadenstoß gab? Oder sollte er selbst erstmal schauen, wie es um das Tier stand?

Tausend Fragen schossen ihm durch den Kopf, ließen ihn starr vor dem Tier stehen bleiben, bis ihn plötzlich ein herzzerreißendes Quieken aus seinen Gedanken riss, das ihm fast die Einkaufstüten aus den Händen fallen ließ.

Er sah wie das Tier immer heftiger mit den Beinchen strampelte, anscheint versuchte aufzustehen. Erfolglos.

»Hey... vorsichtig!« rief Osamu ein wenig erschrocken und stellte nun doch die Tüten ab, ging dabei einen kleinen Schritt näher an das Tier heran und hockte sich langsam hin, um es nicht noch mehr zu verschrecken.

Im schwachen Schein der Straßenlaternen war kaum etwas zu sehen und trotzdem konnte er erkennen, dass es sich bei dem Tier um einen Fuchs handelte. Der kleine Körper zitterte wie Espenlaub, die großen flauschigen Ohren waren ängstlich zurückgelegt und zwei wachsame Augen schienen ihn direkt zu fixieren.

»Du Armer...« murmelte Osamu und obwohl er eigentlich genau wusste, dass man so etwas nicht tun sollte, konnte er trotzdem den Verlagen, das Tier zu streicheln, nicht widerstehen. Langsam streckte er seine Hand nach dem Fuchs aus und strich sanft über das nasse Fell. Zu seiner Verwunderung wurde das Tier langsam ruhiger, auch wenn seine Augen immer noch wachsam zu Osamu aufschauten.

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