Sakusas Augenlider waren müde und schwer. Es war schon weit nach Mitternacht und er hätte längst schlafen sollen und trotzdem zwang er sich ein weiteres Mal dazu, die Augen wieder zu öffnen und sie auf das flimmernde Display in seiner Hand zu richten.
2 Stunden 39 Minuten.
»Und als ich dann meinte, dass es mir nicht schmecken würde, war er richtig angepisst. Ich meine, er weiß doch ganz genau, dass ich dieses Zeug zum Tod nicht ausstehen kann. Glaubt er etwa, nur weil er es gekocht hat, würde plötzlich ein Wunder geschehen und ich würde es essen? Pfff, als ob. So gut, ist er dann auch wieder nicht. Verstehe sowieso nicht, warum ich immer als Versuchskaninchen für seine neusten Kreationen herhalten muss. Er kann doch genauso gut Suna fragen, der wird davon auch nicht sterben. Aber nein, stattdessen zwingt er mich dazu... hm... also... naja... meistens ist es ja auch wirklich lecker, aber trotzdem, du weißt, was ich meine, oder?«.
Nein, Sakusa hatte keine Ahnung, wovon Atsumu gerade genau sprach. Nur der Kontext verriet ihn, dass es sich höchstwahrscheinlich um das Essen seines Bruders handelte, aber das war eigentlich auch egal. Er würde es nie zugeben, aber seine Stimme zu hören beruhigte ihn irgendwie, ließ ihn für einen Moment alles andere vergessen und etwas leichter ums Herz werden.
»Ja, ich denke schon...« murmelte er und zog seine Bettdecke noch etwas dichter an seinen Körper, während er versuchte Atsumus Monolog weiter zu folgen, bis auch dieser nach unter nach ruhiger wurde.
»Omi-kun?«.
»Hm...?«.
»Bist du noch wach?«.
»Bin ich«.
»Ah...gut... weißt du, uhm... es ist echt schön mit dir zu reden aber... ich glaube, wir sollten langsam schlafen, oder? Es ist schon ganz schön spät geworden«.
»Hm... ja... du klingst auch müde« erwiderte Sakusa reservierter als geplant. Denn eigentlich würde er gerne noch etwas länger Atsumus Stimme hören. Allerdings hätte er sich wohl eher die Zunge abgebissen, als das freiwillig zuzugeben.
»Bist du sauer?«.
»Nein, wieso? Es ist wirklich schon spät« antwortete er ertappt und spürte wie seine Wangen etwas warm wurden. Wie gut, dass Atsumu ihn nicht sehen konnte.
»Awww, du kannst ruhig sagen, wenn du noch länger mit mir telefonieren willst« ärgerte dieser ihn prompt. »Ein Wort von dir und ich bleibe die ganze Nacht am Telefon«.
»Red keinen Unsinn« erwiderte Sakusa grummelnd. Unterdessen machten sein Herz einen verräterischen Sprung. Automatisch schloss sich seine Hand ein wenig fester um das Handy, während er Atsumus Namen auf dem Display fixierte.
»Na gut« seufzte dieser theatralisch. »Dann schlaf gut, Omi-Omi und träum von mir«.
Dieser kleine, dumme Fuchs!
»Sicher nicht!« brummte Sakusa angepisst und versuchte sich nicht weiter auf dieses dämliche Wortgeplänkel einzulassen. Es war wohl wirklich an der Zeit, dass sie schlafen gingen.
»Wie auch immer, wir sehen uns morgen beim Training, Miya. Guten Nacht. Ich liebe dich« sagte er und legte dann auf.
Den Finger noch gar nicht vom Display entfernt, wurde ihm auch schon bewusst, was er gerade gesagt hatte.
»Oh shhhhhit!«.
Plötzlich wieder hellwach richtete Sakusa sich in seinem Bett auf und starrte auf sein Handy. Das Herz schlug im bis zum Hals und seine Hände waren plötzlich ganz schwitzig, während ihm abwechselnd heiß und kalt zugleich wurde.
Fuck! Hatte er das gerade wirklich gesagt?
Die Antwort auf diese Frage folgte prompt, als das Handy in seiner Hand zu vibrieren begann und Atsumus Name erneut auf dem Display erschien. Aus Reflex drückte er den Anruf sofort weg. Doch Atsumu wäre nicht Atsumu, wenn er es nicht weiter versucht hätte und nachdem er dessen Anrufe nicht entgegen nahm, trudelte eine Nachricht nach der nächsten bei Sakusa ein, die ihm klar und deutlich zeigten, dass er es wirklich gesagt hatte.
Stöhnend vergrub er seine Hände in den Haaren, verweilte für einige Atemzüge in dieser Position, bevor er sich entschlossen aufrichtete. Ihm war klar, dass es jetzt nur noch zwei Möglichkeiten gab, dieser Katastrophe zu entkommen:
Möglichkeit eins: Er wanderte auf der Stelle aus.
Möglichkeit zwei: Er musste Atsumu für immer zum Schweigen bringen und es wie einen Unfall aussehen lassen!
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Haikyuu Snapshots
FanficHier entsteht eine kleine Sammlung kurzen Haikyuu OneShots zu verschiedenen Ships. Je nachdem worauf ich gerade Lust und Laune habe :P Textlänge zwischen 1000 - 3000 Wörter. Hinweise: Die verwendeten Charaktere in der Story sind nicht frei erfunden...