81: Die Erinnerung

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Ich hatte schreckliche Träume, Draco, der in Gefahr war, immer und immer wieder, ich wollte ihm helfen, aber er stieß mich weinend weg.
Als ich wach wurde, fühlte ich mich überhaupt nicht ausgeruht, im Gegenteil. Aber es blieb mir nichts anderes übrig, als aufzustehen, zu frühstücken und eine Stunde nach der anderen hinter mich zu bringen. So traurig und kraftlos hatte ich mich sehr lange nicht mehr gefühlt. Das letzte Mal habe ich mich so gefühlt, als ich von Sirius Tod erfahren und mir die Schuld dafür gegeben hatte.
Ich stand also auf und ging ins Badezimmer. Als ich in den Spiegel sah, erschrak ich. Ich sah einfach schrecklich aus. Ich hatte Augenringe und meine Haare waren komplett zerzaust.
Ich schminkte mich so, dass man meine Augenringe nicht sieht, bürste machte meine Haare zu einem geflochtenen Zopf und zog meine Schuluniform an. Als ich das Badezimmer verlies, begegnete ich Hermine und Lucy.
„Guten Morgen", begrüßte ich die beiden.
„Guten Morgen", sagten die beiden syncron.
„Soll ich auf euch warten?", fragte ich die beiden.

Die beiden verneinten, weshalb ich mich alleine auf den Weg in die Große Halle machte. Dabei begegnete ich kurz Draco, doch er würdigte mich keines Blickes, weshalb ich schnell an ihm vorbei ging. Ich setzte mich an den Gryffindortisch neben Neville. Irgendwann kamen dann auch die anderen und wir unterhielten uns etwas, wobei ich
mich größtenteils raushielt.

Irgendwann kam Professor McGonagall und unterbrach unser Gespräch.
„Hallo Miss und Mister Potter. Ich soll ihnen ausrichten, dass Professor Dumbledore Sie beide nach dem Unterricht in seinem Büro sehen möchte", erklärte sie und verschwand wieder.
Komisch, warum will Albus mit uns beide sprechen?
Ich sah zu Harry, der anscheinend genauso verwirrt war wie ich.

Nach dem Frühstück gingen wir dann zu unserer ersten Stunde. Wir hatten VGDDK mit Snape und den Slytherins. Eigentlich wollte ich mich zu Hermine und Lucy setzte, doch da war kein Platz mehr, weshalb ich mich neben Blaise setzte.
„Hey Blaise, kann ich mich zu dir setzten?", fragte ich ihn.
„Klar", stimmte er zu und ich setzte mich neben ihn. „Warum sitzt du nicht bei Draco?"
Als er seinen Namen erwähnte, zog sich mein Herz kurz zusammen.
„Er hat Schluss gemacht", sagte ich knapp und versucht dabei so neutral wie möglich zu klingen.
„Was? Wieso?", fragte er schockiert.
Ich guckte ihn verwirrt an. Ich dachte Draco würde es Blaise erzählen, immerhin sind die beiden ja beste Freunde.
„Er sagt, er hat keine Gefühle mehr für mich und dass er auch nie welche hatte", sagte ich leise und unterdrückte ein Schluchzen.
„Das stimmt nicht. Er hat dich sehr geliebt und ich glaube, das tut er immer noch", sagte er ernst.
Er legt seinen Arm um meine Schulter und sah mich aufmunternd an.
„Und warum hat er dann Schluss gemacht. Ich dachte er würde seinem Besten Freund so etwas erzählen", zischte ich kalt.
Sofort nahm er seinen Arm von meiner Schulter und sah mich beleidigt an.
„Nur weil du schlecht gelaunt bist, musst du nicht anderen die Stimmung vermiesen", sagte er beleidigt.
„Sorry", murmelte ich. „Weißt du denn, was mit ihm los ist? Ich meine, er ist doch dein Bester Freund. Hat er dir nichts erzählt?"
„Nein", sagte er knapp.
„Warum sitzt du eigentlich nicht bei Draco?", fragte ich nach kurzem Schweigen.
„Er hat mich weggeschickt", sagte er knapp, woraufhin ich nur ein »Oh« rausbrachte.

Den Rest der Stunde schwiegen wir uns an und ich war echt froh, als die Stunde vorbei war.
Der restliche Schultag war ziemlich ergeignislos.

Ich machte mich zusammen mit Harry auf dem Weg in Albus Büro. Ich klopfte und wir traten ein.
„Hallo ihr zwei, schön, dass ihr da seid", begrüßte er uns freundlich.
„Guten Tag, Professor Dumbledore/Albus."
„Warum sollten wir denn kommen?", fragte ich.
Er ging auf ein Regal zu und bedeutete uns ihm zu folgen. In dem Schrank waren kleine, beschriftete Gefäße.
„Was ihr hier seht, sind Erinnerungen", fing Albus an. „In diesem Fall die eines bestimmten Menschen."
Er holte eine raus.
„Die, ist die vielleicht wichtigste Erinnerung in meiner Sammlung."
Er zeigte uns die Erinnerung und wir guckten sie gebannt an.
„Ihr solltet euch sie ansehen."
Er schüttete die Erinnerung in das Denkarium und wir steckten unsere Köpfe hinein.

Es fühlte sich so an, als würde ich hinein fallen. Unten angekommen merkte ich, dass ich in einem Weisenhaus war. Es war dunkel gehalten und wirkte etwas unheimlich. Vor uns standen zwei Personen. Eine Junge Frau, warscheinlich die Heimleiterin und Albus, aber um sehr viele Jahre jünger.
„Ihr Brief hat uns hier im Haus sehr überrascht, Mr Dumbledore", sagte die Junge Frau und führte ihn zu einem Raum. „In all seinen Jahren bei uns hatte Tom nicht einmal Besuch."

Als sie ihm die Zimmertür, öffnete sah ich einen Jungen, ca elf Jahre alt, mit schwarzen Haaren, der auf einem Stuhl, mit dem Rücken zu Albus saß. Er wirkte irgendwie unheimlich.
Der Junge war warscheinlich Tom. Ich schätzte, dass dies Tom Riddle ist, sonst würde Albus uns diese Erinnerung nicht zeigen.
„Tom, du hast Besuch", sagte die Frau.
„Na Tom", sagte Albus und ging hinein.
Die Frau schloss die Tür.
Ich guckte mich in dem Zimmer um, dort lag ein Buch auf dem Tisch, sieben Steine auf der Fensterbank und es hing ein Bild von einer Höhle an seiner Wand.
„Sie sind der Doctor oder?", fragte Tom.
„Ich bin ein Professor."
„Ich glaube Ihnen nicht", sagte Tom und ich fand ihn jetzt schon unheimlich. „Sie will das mich jemand untersucht. Weil sie denken, dass ich anders bin."
„Vielleicht haben sie recht."
„Ich bin nicht verrückt."
„Hogwarts ist kein Ort für Verrückte", erklärte Albus. „Hogwarts ist eine Schule... Eine Schule der Magie. Du hast Fähigkeiten, oder Tom? Du kannst Dinge tun, die andere Kinder nicht tun können."
„Ich kann Dinge bewegen, ohne sie anzufassen. Ich kann Tiere dazu bringen etwas zu tun, ohne das ich sie trainiert habe. Ich kann Leuten schlimme Dinge zustoßen lassen, kann sie verletzen, wenn ich will", erzähle er.
„Wer sind Sie?"
„Ich bin so wie du Tom. Ich bin anders", antwortete Albus.
„Beweisen sie es", forderte Tom ihn auf.
Kurz passierte nichts, doch dann ging der Schrank neben seinem Bett in Flammen auf. Staunend guckte Tom zu den Flammen.
„Ich glaube, in deinem Kleiderschrank ist etwas. Bitte hol es raus Tom."
Tom stand auf und holte eine kleine Kiste aus dem Schrank, woraufhin dieser aufhörte zu brennen.
Er öffnete sie und legte den Inhalt auf das Bett. Die Dinge waren warscheinlich gestohlen.
„Diebstahl wird in Hogwarts nicht geduldet Tom. In Hogwarts wird dir nicht nur beigebracht, wie man Magie benutzt, sondern auch wie man sie kontroliert. Hast du mich verstanden?"
Tom nickte und Albus ging zu Tür.
„Ich kann auch mit Schlangen sprechen", sagte Tom, woraufhin Albus sich nochmal umdrehte. „Sie finden mich, flüstern mir Sachen zu. Ist das normal, für jemanden wie mich?"

Dann drehte sich alles und ich stand wieder in Albus Büro.
Ich war schockiert, wie kann ein elf jähriger Junge nur so kalt und emotionslos sein.
„Haben sie es gewusst? Damals?", fragte Harry nach kurzem Schweigen.
Ich sah Albus gespannt an.
„Das der gefährlichste, dunkle Zauberer aller Zeiten vor mir stand. Nein", sagte Albus ernst.
Ich überlegte, was er uns damit sagen wollte. Da fiel mir plötzlich ein, warum hatte er eigentlich Slughorn aus dem Ruhestand geholt. Vielleicht hat er etwas damit zu tun.
„Kann es sein, dass Slughorn irgendetwas damit zu tun hat?", fragte ich.
Albus sah mich erstaunt an.
„Ja hat es... Ich habe eine Vermutung. Ich kann es euch aber noch nicht sagen, aber ich möchte das du Slughorn besser kennenlernst. Ich sage dir später warum", erklärte er.
Das letzte war an meinen Bruder gerichtet.
„Und warum nicht ich?", fragte ich skeptisch.
„Das erklär ich dir gleich", sagte er.
„Okay Sir, ich gebe mein bestes", sagte Harry.
„Würdest du Elena und mich noch einen kurzen Moment alleine lassen? Sie kommt gleich wieder."
Er nickte etwas verwirrt und verließ dann sein Büro.
„Also, was wolltest du mir erklären?", fragte ich neugierig.
„Ich möchte nicht, dass du das machst. Ich weiß das du im Moment schon viel persönlichen Stress hast und deshalb will ich dich damit nicht belasten", erklärte er mir.
„Okay, war das alles?"
„Ja, du kannst jetzt gehen", sagte er und ich ging aus der Tür.
Harry hatte auf mich gewartet und zusammen gingen wir dann zum Abendessen.

Elena PotterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt