3.Kapitel

1.8K 52 1
                                    

Ich mustere meinen Vater einen kurzen Moment bevor ich mich räuspere. Dieser blickt erschrocken, aber auch erleichtert auf:,,Niklas...Gott sei Dank bist du wach..."

Ich muss schon zugeben, dass er nicht besonders gut aussieht. Er hat Augenringe unter den Augen und sieht erschöpft aus. ,,Was ist passiert?", frage ich, denn mein Gedächtnis muss ehrlich gesagt doch ein bisschen aufgefrischt werden. Was ist gestern noch alles passiert?

Er räuspert sich:,,Du wurdest operiert...", Ich schaue ihn geschockt und gleichzeitig verwirrt an, ,,Niklas...Du hattest ein Magengeschwür...Du musst seit Tagen unerträgliche Schmerzen gehabt haben...warum hast du denn nichts erzählt...?" Ich blicke in die Augen meines Vater, die enttäuscht, aber auch besorgt zu mir hinüber blicken.

Ich hatte ein Magengeschwür? Aber wie?....
Ok, ich hatte viel Stress in letzter Zeit, aber dass sich ein Magengeschwür so schnell entwickeln kann? Ich bin nur froh, dass es mir jetzt schon besser geht.

Nun fällt mir auch wieder die Frage meines Vaters ein:,,Ich....Du weißt doch...eine kleine Verletzung schon und ihr fahrt mit mir ins Krankenhaus. Ich hatte einfach keine Lust auf das ganze Prozedere und woher soll ich denn wissen, dass ich ein Magengeschwür habe? Es tut mir leid....Ich dachte, die Schmerzen gehen irgendwann weg..." Meine Stimme wird immer leiser.

Mein Vater nimmt meine Hand und sieht mich nur verständnisvoll an. Schweigen folgt einen kurzen Moment, doch dies hält nich lange an, denn eine laute italienische Stimme dröhnt mir in den Ohren:,, Nik! Sono felice che tu stia di nuovo meglio..." Franco! Ein schmunzeln schleicht sich auf meine Lippen, obwohl ich keinen Plan habe was er gerade gesagt hat.

Er steht in der Tür und hat eine riesige Tüte in der Hand. Ich glotze zweifelnd darauf. Franco hebt sie hoch und lacht:,, Du brauchst doch Nervennahrung" Er tritt näher und auch mein Vater sieht in nun zweifelnd an:,,Franco...Er darf das doch noch gar nicht essen! Und....", dies betont mein Vater ganz besonders, ,,noch gar nicht aufstehen!" Darauf sieht mich mein Vater streng an und ich falle ins Bett.

,,Ach komm Alex. Er soll es doch auch nicht JETZT essen. Irgendwann wird er es trotzdem brauchen" Franco stellt die Tüte auf einen kleinen Tisch, stemmt die Hände in die Hüften und lacht. Auch Dad und ich lachen. Franco ist echt ein Spaßvogel...

Im nächsten Moment geht wieder die Tür auf und Flo, Dustin, Phil, Tommy und Phillipp betreten den Raum. ,,Anscheinend geht's dir wieder besser, wenn du wieder lachen kannst", grinst Phil und die Anderen treten an mein Bett.

Wir haben ausführliche Gespräche über alle möglichen Dinge und lachen. Am Nachmittag verabschieden sich schlussendlich auch Alle und mein Vater und ich sind wieder alleine.
,,Du solltest auch gehen und schlafen...",ich sehe meinen Vater lächelnd an, doch dieser schüttelt den Kopf:,,Ich lass dich jetzt nicht alleine..." Er gähnt und ich sehe ihn skeptisch an.

,,Papa...! Geh schlafen! Ich komm schon klar...Mir geht es doch gut..." Mein Vater zögert einen Moment und steht dann auf. An der Tür dreht er sich nochmal um:,, Kommst du wirklich klar?" Ich nicke:,,Klar! Geh ruhig...Ich bin hier gut aufgehoben" Ich zwinker und mein Vater lächelt und verabschiedet sich.

Ich schmunzel. Es ist schon süß wie sich Alle um mich kümmern, aber ich muss zugeben, dass es manchmal auch echt nervig sein kann.
Ich bin ja schon 15 und kann sozusagen auf mich selber aufpassen. Bevor ich mehr darüber nachdenken kann klopft bestimmt schon zum zigtausendsten Mal jemand an der Tür. Ich seufze...

,,Herein..." Olli kommt im Arztkittel herein und lächelt:,,Na...da hatte ja jemand viel Besuch"
Ich grinse:,,Ja, insbesondere hat Franco ein bisschen übertrieben mit der ,,Nervennahrung" " Ich nicke in die Richtung des kleinen Tisches, worauf Franco die Tüte mit den Süßigkeiten und Chips hingestellt hatte.

,,Das sieht ihm ähnlich...wie geht's dir denn?",fragt der Arzt mich. ,,Eigentlich ganz gut. Bin nur ein bisschen müde, aber ich denke, dass das nicht so Welt dramatischen sein dürfte" Ich klimper unschuldig mit den Wimpern. ,,Neeeiiiiinnnn, aber dann leg dich doch einfach nochmal hin und schlaf ne Runde"

Ich nicke, da ich dies eh vorhatte. Oliver verabschiedet sich und schaltet noch, auf meine Bitte hin, das Licht aus. Ich bedanke mich und lege mich, so gut es geht mit dem Zugang, bequem hin und schließe die Augen.

Einschlafen kann ich jedoch nicht. Ich liege einfach nur da...

Irgendwann, so um Mitternacht, ich bin endlich eingeschlafen, schaltet jemand das Licht an. ,,Mpf....Was zum..." Das Licht erhellt meine Augenlider und da meine Augen nicht ans Licht gewöhnt sind welze ich mich einfach nur blind im Bett ohne zu wissen was los ist.

,,Tut mir leid Nik...wir müssen dich leider kurz wecken...", eine mir bekannte Stimme erklingt und so langsam öffnen sich meine Augen. Vor mir steht Olli, der mit den 2 Schwester Leandra und Steffi ein weiteres Krankenbett ins Zimmer schiebt, worauf ein Junge, etwa in meinem Alter liegt." Ich stütze meinen Oberkörper mit den Armen und setzte mich auf.

,,Was zum...", wiederhole ich ein weiteres Mal und Olli sieht mich entschuldigend an:,,  Nils hier muss in ein Zimmer und da Alle unserer Kinderkrankenzimmer schon einem Kind gehören mussten wir einen wecken. Verzeihet eure Hoheit uns dieses Vergehen" Olli grinst mich an und ich grinse zurück:,,Dieses eine Mal lasse ich es noch durchgehen. Nein, Spaß. Ich habe eh noch nicht so lange geschlafen und bin ja jetzt wach." Dreier sieht mich dankbar an und verlässt dann, mit den Schwestern, den Raum.

Wieder ist es dunkel und ich schalte das kleine Nachtlicht an, das mir mein Vater mitgebracht hat. Es ist zwar klein, beleuchtet jedoch den ganzen Raum.

Der Junge liegt gechillt in seinem Bett, seine braunen Haare fallen ihm ins Gesicht und er hat schöne grüne Augen, die sein ganzes Bild abrunden ,,Hi, ich bin Niklas, aber du kannst mich auch Nik nennen.",fange ich ein Gespräch an.

Erschrocken blickt der Junge zu mir, aber lächelt mich an:,,Hi, ich bin Nils wie du eben ja bestimmt mitbekommen hast" ,,Hi, Nils. Stimmt. Schön dich kennenzulernen.",ich lache.

,,Gleichfalls. Und? Was hat dich hierher geschleppt?" Diese Frage überrascht mich, da ich nicht erwartet habe, dass er mich so direkt fragt.

,,Magengeschwür, dich?" ,,Bein gebrochen",er hebt die Decke an und ein Gips kommt zum Vorschein. ,,Mitten in der Nacht?",frage ich verwirrt. Darauf lacht Nils: ,,Ja...es ist ein bisschen dumm. Ich bin eine krasse Naschkatze und wollte nach unten zum Kühlschrank um mir noch irgendwir eine Schoki oder so zu holen, als ich über einen Schuh auf der Treppe gefallen bin..."

Nun muss ich lachen. Ich bin auch eine ziiiieeeemliche Naschkatze und mein bester Freund Emil spricht mich immer darauf an, wie ich denn dadurch noch so schmal sein kann. Aber ehrlich gesagt.....keeeeiiiinnneee Ahnung.

Meinem neuen Bettnachbarn geht es anscheinend auch so, denn, so wie ich es zumindest sehe, ist er auch relativ schmal.

,,Wie alt bist du eigentlich?" ,frage ich schüchtern. ,,16, du?" ,,15" ,,Cool, kennt man sich vielleicht?",fragt der Braunhaarige mich. ,,Neee...", ich schmunzel.

Eine Ewigkeit vergeht, bis ich auf die Uhr schaue:,,Heiliger...Es ist schon 3 Uhr" Wir beide fangen an zu lachen. ,,Da haben wir wohl die Zeit beim ganzen quatschen. Das Jungs das auch können hätte ich nicht gedacht" Ich lache:,, Ja...sonst sind das ja immer die Mädels"

Ich gähne und Nils sieht mich lächelnd an: ,,Dann mach's Licht aus", er grinst, ,,Good Night!" Ich grinse zurück, schalte das Nachtlicht aus und kuschel mich in die Matratze. Mit einem schönen Gedanken und kribbeln im Bauch schlafe ich ein.

Ein Leben ohne euch geht nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt