PoV: Niklas
Ich halte es nicht länger aus. Ich stehe hier jetzt schon über 10 Minuten hinter Phil und meinem Vater und schaue Nils zu, wie zugerichtet er sich windet. Er hat überall blaue Flecken und es hat sich eben herausgestellt, dass er sich den Arm gebrochen hat. Wie geht denn sowas? Das war Vorgestern doch noch nicht so...
In den letzten Tagen ist er mir auch wieder aus dem Weg gegangen, als würde ich die ganze Zeit etwas falsch machen ohne es zu merken.
Plötzlich seufzt er und antwortet meinem Vater, auf seine Frage, wie das denn alles zustande gekommen wäre:,,Ich...meine...",ich warte gespannt ab,,Ähm...Ich bin beim skaten...hingefallen und ja...Dann...äh...irgendwie blöd aufgekommen"
Ich seufze....Es war doch klar, dass er uns nicht die Wahrheit sagt und...Kann er überhaupt skaten...Außerdem...wie will er denn mit seinem ~gebrochenen~ Bein geskatet sein?
,,Wie geht denn sowas?! Nils sag uns doch einfach die Wahrheit?! Es...MAN! Du benimmt dich schon seit Wochen komisch, machst mir Vorwürfe, bzw. ignorierst mich immer Mal wieder, wenn du Lust drauf hast! Was soll ich denn denken, was ich falsch gemacht habe?! Du kommst in die Schule, als wärst du ein paar Minuten davor verprügelt worden und zuckst mit schmerzverzerrten Gesicht zusammen, lässt dir aber nicht helfen. Willst du Mitleid, willst du in Ruhe gelassen werden oder willst du Hilfe? Du musst dich für eine Sache entscheiden, denn alles 3 kann ich leider nicht erfüllen, obwohl ich es gerne würde.", Phil, mein Vater und insbesondere Nils schauen mich überrascht an.
Es ist das erste Mal seit Langem, dass ich etwas gesagt habe und nun jetzt mit sowas herausplatze wollte ich eigentlich nicht. Ich bin nur gerade so wütend oder eher enttäuscht von Nils. Ich dachte wir seien Freunde und....Freunde vertrauen sich.
In dem Moment kommt Flo wieder mit der Schiene ins Schulgebäude gerannt und blickt verwirrt zu uns herüber:,,Was ist denn bei euch passiert? Hab ich ne Party verpasst?"
,,Ne...Nils hat nur keine Lust mir zu vertrauen...",gebe ich dem Sanitäter wütend zurück und stapfe mit festen Schritten nach draußen. Dort setzte ich mich einfach auf eine Bank und ziehe meine Beine an meinen Oberkörper. Man! Ich will das alles doch gar nicht... Es ist nur wieder zu viel...Nach einer Zeit lang höre ich Schritte und schaue neben mich, mein Vater kommt auf mich zu, setzt sich neben mich und wuschelt mir durch die Haare:,,Na, Großer. Alles gut?" ,,Du weißt das ich das nicht mag",antworte ich und schiebe seine Hand aus meinen Haaren. Nun blickt er mich ernst an:,,Niklas...Du hast etwas gutes getan...",ich schaue ihm verwirrt ihn die Augen, ,,Nils lässt sich dank deinen Worten freiwillig ins Krankenhaus fahren..." Ein kurze Zeit herrscht Stille...
Nils lässt sich doch helfen? ,,Er mag dich und vertraut dir",meint mein Vater und lächelt. Ich zwinge mich auch zu einem Lächeln:,,Hat er denn etwas gesagt, wo seine Verletzungen herkommen?" Der Notarzt vor mir schüttelt den Kopf:,Lass ihm Zeit..."
Zeit...Zeit...
,,Dein Lehrer hat seine Mutter schon angerufen, dass sie ins Krankenhaus kommt, aber sie ist nicht rangegangen...Weißt du vielleicht wen man noch anrufen könnte?" Ich bin verwirrt...
,,Du meinst seine Großmutter oder? Nicht Mutter..." ,,Ne...Seine Mutter, sie habe ihn letztens, laut der Aussage des Lehrers, hier abgeholt und er habe sie schnell nach ihrer Nummer gefragt, die sie ihm widerwillig gegeben hätte." ,,Aber..." ,,Ja, eine Großmutter sollte es auch gegeben haben, aber die ist verstorben..." Ich schaue meinen Vater verstört an...,,Alles gut Niklas? Warum fragst du?"
,,Jaja...ich" ,,Musst du mir irgendwas sagen?", fragt mich mein Vater mitfühlend und legt eine Hand auf meinen Rücken.
Ich weiß nicht...soll ich? War es ein vertrauliches Gespräch vor dem Krankenhaus? Breche ich dann nicht das Vertrauen von Nils? Aber es ist notwendig...Es geht zumindest um seine Gesundheit...
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Ein Leben ohne euch geht nicht
FanficNachdem die Mutter des 15 Jährigen Niklas gestorben ist lebt er mit seinem Vater Alexander Hetkamp und seinen Kollegen Phil Funke, Yannik Brandner, Florian Wehr und Dustin Schulz in einer WG. Doch es kann auch schonmal ganz schön anstrengend werden...