9. Kapitel

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PoV: Nik

Mein Vater rennt zum RTW zurück und ich sehe nur noch wie Marcel mit Blaulicht wegfährt.
Meine Gedanken können gar nicht mehr darauf eingehen, da mir nur noch Nils' Verhalten von Eben im Kopf herumschwirrt. Warum wollte er so panisch gehen? Er hat gesagt seine Mutter hat angerufen, aber die ist doch irgendwo, wo sie Hilfe findet hat Nils mir doch gesagt?

Ich gehe wieder zurück ins Wohnzimmer und lasse mich erschöpft auf die Coach fallen.
Was für ein Tag...
Meine Gedanken sind die ganze Zeit nur bei Nils. Wie kann ich ihm bloß helfen?

Millionen von Fragen und Antworten schwirren mir durch den Kopf, wobei ich gar nicht merke, dass Phil die Wohnungstür aufschließt.

,,Nik?",ich reagier nicht, ,,Nik?! Geht's dir gut?" Ich zucke zusammen und sehe, dass Phil besorgt vor mir steht. ,,Jaja, ich hab nur grad nachgedacht...Hast du was von Dustin gehört?"
,,Ja...Alex ist, kurz bevor ich gegangen bin, auf die Wache zurückgekommen. Bei Dustin wird gerade ein MRT gemacht und man sieht dann weiter." ,,Warum MRT?",frage ich erstaunt.

,,Er spürt seine Beine nichtmehr..." ,,Was?!",mein Kopf senkt sich. Habe ich was falsch gemacht? Bin ich Schuld? Hat er seine Wirbelsäule zu sehr belastet, weil ich nicht aufgepasst habe. Es ist Alles zu viel und eine Träne läuft mir die Wange herunter.

Als könnte Phil meine Gedanken lesen setzt er sich neben mich und legt eine Hand auf meine Schulter: ,,Du hast überhaupt keine Schuld daran. Nik! Du bist noch ein Kind...Du kannst nicht Alles alleine in deinen Händen halten."

Ich zucke mit den Schultern: ,,Ich glaub ich leg mich ein bisschen hin." Phil nickt nur und ich laufe die Treppe hinauf in mein Zimmer.

Im Laufe des Tages versuchen Blake und Emil mich immer wieder zu erreichen, doch ich blende es aus und muss nur die ganze Zeit an Nils denken. Woher hat er seine blauen Flecken? Er ist abgemagert und lustlos. Was ist mit dem fröhlichen Jungen geworden, den ich im Krankenhaus kennengelernt habe?

Um 18 Uhr kommt mein Vater nach Hause und schaut nochmal kurz nach mir, um mich zum Essen zu rufen, doch ich habe keinen Hunger, mache mich bettfertig und schlafe langsam ein...

~Am nächsten Morgen~

,,Niklas! Aufstehen... Du musst in 15 Minuten am Bus sein", mein Vater stürmt in mein Zimmer und ich setzte mich verschlafen auf. In der Nacht bin ich immer wieder vor Alpträumen aufgewacht und konnte erst um 5 Uhr richtig einschlafen.

Ich stehe mühsam auf und ziehe mir einen schwarzen, langen Hoodie mit einer langen dunklen Jogginghose an. Ich habe heute wirklich keine Lust einen Aufwand um meine Klamotten zu machen...

Also laufe ich lustlos die Treppe runter und ziehe mir meinen Rucksack über die Schultern. Doch bevor ich aus dem Haus gehe hält mich mein Vater auf:,,Stop! Niklas! Es ist jetzt eh schon zu spät...Ich fahr dich...Ich muss eh zur Arbeit" ,,Oke...", antworte ich nur ruhig und steige in den hellblauen Jeep meines Vaters.

Wir waren schon immer Fans von Jeeps und vor 1 Jahr hat sich mein Vater dann seinen Traum erfüllt und sich einen gekauft.

Auf der Autofahrt ist es still...keiner sagt etwas...erst als wir auf dem Schulparkplatz stehen und ich gerade aussteigen will sagt mein Vater noch schnell:,,Warte Niklas! Ich wollte dir noch was sagen...deine Schule..." Doch mehr höre ich nicht mehr, denn ich knalle die Tür hinter mir zu und laufe ins Schulgebäude.

Ich bin schon spät dran und als ich an meinen Klassenraum klopfe öffnet mir Herr Weilert die Tür:,,Nik! Schön das du uns auch mal beiwohnst", doch dies sagt er nicht in einem wütenden Ton, sondern in einem neutralen.

Ein Leben ohne euch geht nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt