4. Kapitel

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Langsam öffne ich die Augen. Sonnenlicht fällt durch das Fenster, was sie sofort wieder schließen lässt. Ich kuschel mich in meine Decke, als eine warme Stimme ertönt:,,Na? Auch mal wach?" ,,Mhm...?",murmel ich verschlafen und wage einen weiteren Versuch meine Augen zu öffnen.

Ich entdecke einen gut gelaunten Nils, der gerade im Schneidersitz in seinem Bett hockt und ein Buch liest. Er grinst mich an und schlagartig fällt mir ein....oh nein...wie peinlich....er hat mich schlafen gesehen...

Ein Seufzer verlässt meine Lippen. Ihr müsst nämlich wissen....beim Schlafen sehe ich immer aus wie eine sabbernde Kartoffel. Mein Vater sagt zwar immer es sähe süß aus, aber...mhm....er ist ja auch mein Vater...

,,Gut geschlafen?",löst mein Zimmernachbar das peinliche Schweigen, immernoch mit einem verschmitzten Grinsen auf dem Gesicht. ,,Joa...dafür, dass man um 3 Uhr ins Bett geht", ich grunze und bereue es den nächsten Moment wieder. Nils lacht:,,Was war das denn gerade?"

Ich merke wie all mein Blut in meinen Kopf steigt, doch zum Glück klopft es an der Tür und keiner geht näher auf mein Grunzen ein.

Phil tritt ins Zimmer. Er hatte mir gestern schon erzählt, dass er Dienst hat, aber...eigentlich erst Mittags... wie viel Uhr war es denn?

,,Huch...Was ist denn mit dir passiert? Hat ein Wirbelsturm durch deine Haare geweht?" Phil schmunzelt mich an.

Noch peinlicher...,,Haha sehr witzig", gebe ich sarkastisch zurück. Ich will aufstehen um ins Bad zu gehen, da mir ja bestimmt kein Mensch so gegenüber treten will, doch Phil hält mich auf:,,Stop junger Mann! Nichts mit aufstehen!" Ich blicke genervt zu dem Arzt und entdecke ein kleines fieses Schmunzeln, zwischen der Strenge, in seinem Gesicht.

Enttäuscht lasse ich mich wieder ins Bett fallen:,,Kannst du mir dann wenigstens meinen Kamm da vorne geben..."
,,Mhmm...Ich weiß nicht...",grinst Funke.
,,Phil...BITTE! Eure Hoheit...Es wäre so freundlich, wenn Ihr mir meinen Kamm hinüber reichen könntet",flehe ich gespielt.

Und ganz langsam schreitet Phil zum kleinen Tisch, worauf immernoch die Nervennahrungstüte Francos liegt und gibt mir nach langen Überlegen dann doch endlich meinen Kamm. Schnell gleitet dieser durch meine Haare und schon ein paar Sekunden später sitzen diese wieder.

Nils hat das ganze Theater von seinem Bett aus beobachtet und schmunzelt immer wieder ein paar Mal auf. Natürlich können Erwachsene manchmal peinlich sein, doch es kann auch manchmal Spaß machen nur mit Älteren in einer WG zu wohnen.

,,Phil? Wie viel Uhr ist es eigentlich?",ich lache. Der Ältere sieht mich nur verwundert an und schaut auf seine Armbanduhr:,,14:37 Uhr, warum?" ,,Ach nur so...",sage ich und verkneifen mir ein Schmunzeln...wie konnte ich nur so lange schlafen?

Zum Schluss wendet sich Phil dann nochmal an Nils und nimmt ihn mit in einen Behandlungsraum.

Nach einer Weile wird mir langweilig.
Alleine ist es hier schon irgendwie doof...
Würde es jemand merken, wenn ich einen kleinen Spaziergang machen würde?

Langsam und leise steige ich aus dem Bett und setzte einen Fuß auf den Boden.
Puh...kein knacken...
Ein Fuß nach dem Anderen....
Ich ziehe mich leise an und schleiche dann zur Tür und lubsche ganz unauffällig hindurch.
Ok...kein Phil in Sicht...

Ich schlüpfe durch den Türspalt und schlendere unauffällig nach draußen, doch plötzlich ertönt eine Stimme:,,Wo wollen wir denn hin?"
Ich drehe mich ruckartig um...
Vor mir steht Nils in Krücken, der mich skeptisch mustert. ,,Ich...ähm...",stottere ich, ,,Ich wollte...ähm...nur ein bisschen Luft schnappen"

,,Ohne mich?", Nils grinst mich an und ich muss diese Geste nur zurück geben. Er humpelt auf mich zu und zusammen laufen wir nach draußen. Dort setzten wir uns dann auf eine Bank.

Ein Leben ohne euch geht nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt