,,Hey! Bleib doch mal stehen!",rufe ich Nils verzweifel hinterher, als wir schon fast das Schulgelände verlassen, doch dieser hört mich erst gar nicht an und blickt geradeaus ohne mich zu beachten. ,,Was habe ich dir denn getan?",schreie ich schon fast wütend. Ich verstehe es wirklich nicht. Was will Nils denn jetzt von mir?
,,Das ist es ja! Das ist das Problem!",nun dreht sich Nils das erste Mal um. Aber nicht wütend, sondern diesmal hat er Verzweiflung in seiner Stimme. Und nun kann auch ich das erste Mal an diesem Tag in sein Gesich schauen.
,,Was ist mit deinem Auge passiert",frage ich ihn schockiert. Er zuckt zusammen und dreht sich wieder um, um sein violett-blau unterlaufendes Auge zu verdecken. ,,Hey!",rufe ich. Und plötzlich höre ich ein Schluchzen. Ich trete langsam näher und sehe, dass Nils Tränen über die Wangen laufen. ,,Hey...Was ist denn los?!",frage ich ihn tröstend.
,,Ich...nein",er wischt sich die Tränen mit dem Ärmel weg, ,,Egal...Es ist nichts...Ich muss...Ich..." ,,Nein...Du musst gar nichts. Ich melde uns jetzt erstmal ab und sage, dass es uns nicht gut geht. Du wartest hier gefälligst. Danach kommst du mit zu mir! Vielleicht erwischen wir noch den Bus, der zur 5. Stunde fährt. Nils nickt ein bisschen verstört, aber auch dankbar und ich renne in die Turnhalle, um meiner Sportlehrerin Bescheid zu geben. Blake und Emil gucken mich nur verwirrt an, doch ich gehe nicht weiter darauf ein.
Nils und ich haben den Bus noch erwischt und sitzen jetzt schweigend nebeneinander. Keiner sagt etwas. Niemand HAT irgendetwas zu sagen. Zumindest weiß er es nicht und in einem öffentlichen Verkehrsmittel erst recht nicht.
Also steigen wir an meiner Bushaltestelle aus und laufen zu meinem Haus. Ich krame den Schlüssel aus meinem Rucksack und schließe leise auf. ,,Komm rein",bitte ich Nils und dieser humpelt schüchtern in die Wohnung.
Ich nehme ihm seine Jacke ab und sage ihm, dass er sich schonmal auf das Sofa setzten kann. Ich gehe in die Küche und hole 2 Gläser aus dem Schrank, diesmal natürlich vorsichtiger, und drehe den Hahn auf, wo kurze Zeit später auch schon das Wasser herausfließt.
Danach gehe ich wieder zurück ins Wohnzimmer und entdecke Nils, der den Raum erstaunt bewundert. ,,Hier! Ein Glas Wasser...", ich reiche Nils das Glas und er lächelt mich dankbar an.
Ich setzte mich neben ihn und warte... Nach einer gefühlten Ewigkeit frage ich vorsichtig, da ich es nicht länger in dieser Stille aushalte:,,Was ist los?" Automatisch lege ich eine Hand auf die Schulter meines neuen Freundes.
,,Ich...Es tut mir leid...Ich kann es dir nicht sagen...",murmelt Nils. ,,Aber warum denn nicht?",ich mache mir wirklich Sorgen um ihn. Er sieht wirklich nicht gut aus. ,,Ich...Bitte Nik...Ich kann und will nicht...",langsam nippt er an seinem Wasserglas und schaut sich wieder im Wohnzimmer um. Ich akzeptiere diese Antwort und kann auch gar nicht länger darauf eingehen, denn im nächsten Moment geht die Tür auf und Dustin kommt mit riesigen Einkaufstüten herein.
Als er uns sieht, erschreckt er so sehr, dass er die Tüte fallen lässt und alle Lebensmittel herauspurzeln. ,,Oh, warte ich helfe dir!",rufe ich Dustin zu und schaue Nils noch kurz an, bevor ich aufstehe und ihm helfe die Früchte, das Gemüse unddas restliche Zeug wieder in die Tüte zu räumen.
,,Was macht ihr denn schon hier?! Habt ihr nicht Schule? Nils, oder?", Dustin schaut Nils und mich an, doch sieht dabei irgendwie erschöpft aus. ,,Ja, uns ging es nicht so gut und ich habe Nils angeboten mit zu uns zu kommen. Geht's dir denn gut?" ,,Ah, oke...Jaja, ich hab ja eh heute frei. Bin ein bisschen krank, aber sonst geht's mir gut",Dustin zwingt sich zu einem Lächeln und bringt danach die Tüte in die Küche um die Lebensmittel in den Kühlschrank zu räumen.
Ich kehre wieder zu Nils zurück:,,Es tut mir echt leid...Wollen wir vielleicht woanders hingehen? Hier ist immer viel los..." Doch zu meiner Überraschung schüttelt Nils den Kopf:,,Nein, nein...Alles gut...Ich mag Gesellschaft"
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Ein Leben ohne euch geht nicht
FanficNachdem die Mutter des 15 Jährigen Niklas gestorben ist lebt er mit seinem Vater Alexander Hetkamp und seinen Kollegen Phil Funke, Yannik Brandner, Florian Wehr und Dustin Schulz in einer WG. Doch es kann auch schonmal ganz schön anstrengend werden...