Kapitel 2

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Wie würde Faye mit dieser Situation umgehen, fragte sie sich, wahrscheinlich wäre sie freundlich, aber distanzier, da sie diese Situation nicht gewollt hatte, aber wer würde schon gerne aus Pflicht heiraten? Zu dem Glück von Leila konnte sie selbst über ihr Schicksal entscheiden, doch sie ist mit Adeligen aufgewachsen und kannte die Schattenseiten des Königtums nur zu gut. Sie atmete tief ein als sie an der Seite von Loki zu dem Speisesaal geleitet wurde und war froh darüber, dass er kein Gespräch anfangen wollte; seine Körperhaltung schien steif und sie konnte sagen, dass nicht gerne hier war und sie konnte es verstehen, denn sie wäre ebenfalls woanders. Sie betraten den großen Speisesaal; in der Mitte des Raumes stand ein großer und langer Tisch, am Kopfende saß ein alter Mann mit einer goldenen Augenklappe. »Das ist Odin«, erklärte Loki, als er sich zu ihr hinunter beugte. »Auf der rechten Seite sitzt Thor und neben ihm sitzen Sif, Fandral, Hogun und Volstagg; wir werden auf der gegenüberliegenden Seite neben meiner Mutter sitzen.« Leila nickte und lächelte ihn dankbar an.

»Bruder!« schrie Thor und kam auf sie zu, bevor er Leila ansah. »Und wenn das nicht die wunderschöne Verlobte meines Bruders ist. Ich bin Thor, Gott des Donners und Kronprinz Asgards.« Er verbeugte sich vor ihr. Leila versuchte nicht ihre Augen bei seiner Vorstellung zu rollen, da sein Name vollkommen gereicht hätte, doch sie lächelte nur höflich.

»Ich bin Faye von Alfheim«, erklärte sie und machte einen Knicks.

»Kommt! Lasst uns Speisen.« Er klopfte auf Lokis Rücken und ließ ihn nach vorne stolpern. Sie konnte nicht anders als sich zu fragen, wie Thor der Sohn von Frigga sein konnte. Ohne ein weiteres Wort führte er sie zu dem Tisch hinüber.

»Mutter.« Frigga schaute zu ihrem Sohn auf und lächelte sie an.

»Faye, ich hoffe du hast dich genügend ausgeruht und mein Sohn hat dich gut behandelt auf dem Weg hierher?«

»Ja, eure Majestät und Prinz Loki war ein vollkommener Gentleman auf dem Weg hier her«, antwortete sie ihr und die Königin bat sie sich neben sie zu setzten, Loki nahm neben ihr Platz. Frigga erregte die Aufmerksamkeit von allen am Tisch; sie hörten sofort auf zu sprechen.

»Darf ich euch Prinzessin Faye von Alfheim und die Verlobte von Loki vorstellen. Sie wird uns Gesellschaft während des Monats bis zu ihrer Hochzeit leisten.« Leila nickte ihnen freundlich zu, als sie ihr Glas hob und trank einen Schluck. Der Rest des Abendessens verlief ruhig und sie unterhielt sich ein wenig mit den anderen, sie schienen nett, doch Loki sprach kaum mit den Freunden von Thor und war unbehaglich; sie schienen einander nicht zu mögen, das wusste Leila.

»Ich würde mich gerne für den Abend zurückziehen, wenn es euch nichts ausmacht«, erklärte sie und Frigga stimmte zu, bevor sie zu Loki hinuntersah. »Prinz Loki, könntest du mich zu meinen Gemächern zurückführen, ich würde mich ungerne verlaufen.«

Loki stand von seinem Platz auf. »Selbstverständlich, Prinzessin.« Er bot ihr seinen Arm an und sie nahm ihn, als er sie hinaus aus dem Speisesaal führte. Als sie weit genug entfernt waren blieb er stehen und sah sie prüfend an. »Warum hast du das getan?« Seine Stimme klang bedrohlich, doch er machte ihr keine Angst; sie sah ihn verwirrt an.

»Was getan? Ich war müde, eure Majestät.« Er ging näher an sie heran, als sie einen Schritt zurück machte und sich ihr Rücken gegen die Wand drückte. Loki war nur wenige Zentimeter von ihr entfernt und sie konnte seinen Atem auf ihrem Gesicht spüren; es erinnerte sie an die Situation in der Bibliothek, doch damals schien er nicht bedrohlich.

»Du lügst«, sagte er leise und lächelte schelmisch. »Ich bin der Gott der Lügen.« Ihre Brust hob und senkte sich schnell. Seine Hand hielt ihre Wange, als er sich nach vorne beugte.

»Was wäre, wenn es so wäre?« fragte Leila leise, seine Lippen waren ihr so nah, dass sie sich nur noch nach vorne beugen musste, um ihn zu küssen. Das Lächeln verschwand von seinen Lippen und er trat von ihr weg, als wäre er verbrannt worden.

»Dann würde ich sagen, dass ich deine Hilfe nicht benötige, kleine Prinzessin.« Er verschwand vor ihren Augen und sie blinzelte. Sie sah sich um und erkannte, dass sie direkt vor ihrer Kammer war. Leila trat hinein und lehnte sich gegen die verschlossene Tür, als sie versuchte zu den verwirrenden Prinzen zu verstehen. Wie konnte ein Mann so viele unterschiedliche Fassten haben? Sie berührte ihre Lippen. Wie würde es sich anfühlen von ihm geküsst zu werden? Wäre sein Kuss rau oder zärtlich? Leila ließ ihre Hand über ihren Körper wandern. Wie würde es sich anfühlen mit ihm- Sie stoppte sich schnell und verbannte den Gedanken. Sie kannte ihn erst wenige Stundenund doch begann er bereits unter ihre Haut zu gehen und das durfte nicht passieren, denn dies war alles eine Lüge. Nichts reales könnte aus ihren Gedanken werden, ermahnte sie sich.

Maid or Princess [German]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt