Kapitel 4

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Leila kehrte in den Palast zurück und dachte über Loki und den Kuss nach. Sie berührte ihre Lippen, es war kein liebevoller Kuss wie von Liebhabern gewesen, er war dringlich und fordernd. Sie wusste nicht wie sie sich fühlen sollte oder was sie denken sollte. Plötzlich stieß sie mit einer festen Brust zusammen und wäre beinah gestolpert, als zwei starke Hände sie festhielten. »Vorsicht, wir wollen nicht das du dich verletzt«, sagte ein Mann. Sie sah auf und erkannte, dass es Thor, der Bruder von Loki, gewesen war. Er ließ sie gehen und lächelte sie an. »Wollte Loki nicht mit dir spazieren gehen?«

»Wir waren spazieren, aber wir hatten eine Meinungsverschiedenheit«, erklärte sie ihm und sah auf den Boden, als sie mit ihren Händen spielte.

»Das tut mir leid, aber so schnell wie Loki sich aufgeregt hat, vergisst er sein Ärger auch wieder.« Sie sah zu ihm auf und lächelte.

»Du hast wahrscheinlich recht«, antwortete sie, doch glaubte, dass dem nicht so war, jedenfalls von dem her, was sie bereits von ihm wusste.

»Ich und meine Freunde wollten trainieren, du kannst mich gerne begleiten, wenn du möchtest, Mylady.« Er bot ihr sein Arm an und Leila nickte; sie konnte sich schließlich nicht den ganzen Tag in ihren Gemächern einschließen und wenn Loki beschloss, wütend auf sie zu sein, warum auch immer, konnte sie ihren Tag auch mit Thor verbringen. Er führte sie zu einem großen Trainingsplatz, auf dem bereits Sif mit Fandral trainierte. Sif lächelte sie an und schlug Fandral zu Boden.

»Lady Faye, ich freue mich zu sehen, dass du dich uns anschließt«, begrüßte sie sie und half Fandral vom Boden auf.

»Danke. Prinz Thor hat es mir angeboten.« Leila löste sich von seinem Arm, als Sif nähertrat.

»Ich dachte, dass die Silberzunge mit dir auf einem Spaziergang war«, sagte Fandral verwundert.

»Wir waren, aber er schien meine Begleitung nicht zu wollen«, antwortete sie.

»Er ist gerne allein, der dunkle Prinz«, erklärte Fandral und verwirrte sie, als sie darüber nachdachte was er sagte. »Doch es ist sein Verlust, kannst du kämpfen, Prinzessin?«

Leila nickte als Antwort, ihr Vater war eine Wache des Palastes und er lehrte ihr von Kindesalter an zu kämpfen. »Natürlich kann ich. Ich muss jedoch meine Kleidung ändern; ich kann nicht in einem Kleid kämpfen.«

»Du kannst Kleidung von mir haben«, bot Sif an. Leila nickte und zog sich schnell um, bevor sie wieder zu ihnen ging. Den Rest des Mittags verbrach sie damit mit den Kriegern zu kämpfen und selbst Fandral musste zugeben, dass sie hervorragend kämpfen konnte; es hat ihr tatsächlich großen Spaß gemacht. Am Abend ging sie gemeinsam mit ihnen zum Speisesaal; sie hatte den ganzen Tag nach dem Kuss von Loki nichts von ihm gesehen. Er saß auf demselben Stuhl wie gestern; Leila straffte ihre Schultern, als sie zu ihrem Platz neben Loki ging und setzte sich wortlos neben ihn.

»Faye, wie war dein und Lokis Spaziergang in den Gärten?« fragte Frigga sie und sie merkt, dass Loki sie anstarrte. Leila konnte entweder der Königin die Wahrheit sagen oder über den Spaziergang lügen. Obwohl sie ihm keine Verpflichtung gegenüber hatte, geschweigenden heiraten würde, wollte sie nicht, dass er sie noch mehr hasste, schließ musste sie noch neunundzwanzig Tage hier sein, außer Faye hatte bis dahin bereits eine Lösung gefunden. Jedenfalls war es das was Leila glauben wollte.

»Der Spaziergang war wunderbar, eure Majestät; viele der Pflanzen und Blumen kannte ich noch nicht und Prinz Loki war so freundlich mir etwas darüber zu erzählen«, erklärte sie ihr mit einem Lächeln. Sie wandte sich von ihr ab und sah Loki an; es gab verschiedene Emotionen in seinem Blick, Überraschung, Respekt und sie glaubte sogar, dass sie Dankbarkeit erkennen konnte. Loki wandte seinen Blick wieder von ihr ab und begann weiter zu essen und nach einem Moment tat Leila dasselbe. Nachdem sich die Königin und der König schließlich verabschiedet hatten, ebenso wie Thor und seine Freunde, blieben nur noch Loki und sie übrig. Sie murmelte etwas zum abschied und stand vom Stuhl auf, doch sie kam nicht weit, als Loki ihr Handgelenk fing. Leila drehte sich zu ihm um und sah ihn überrascht an, als er aufstand und sich ihr gegenüberstellte.

»Du hast recht«, sagte er einfach und sie hob fragend ihre Augenbraue. »Wir sollten aus unserer Verlobung das Beste machen, da es unserer Situation nicht helfen wird distanziert zu bleiben und eine Ehe bedeutet vertrauen.« Er sah auf ihre Hände und streichelte sanft mit seine Daumen über ihren Handrücken. Sie hatte nicht mit seiner Erklärung gerechnet, mit seiner plötzlichen Offenheit.

»Was bedeutet das jetzt?« fragte Leila.

»Ich kann dir nichts versprechen, aber ich werde mir mühe geben offener zu dir zu sein«, versprach er ihr. Sie nickte und trat näher zu ihm, als sie ihre Hand gegen seine Brust drückte, bevor sie sich auf ihre Zehenspitzen stellte und ihn sanft küsste; Loki lehnte sich ein wenig mehr hinein, bevor sie den Kuss brach.

»In Ordnung«, stimmte sie zu. Der Kuss war die Besiegelung ihrer Worte. Schweigend führte er sie zu ihren Gemächern; sie lehnte sich gegen die geschlossene Tür, bevor sie nach hinten griff, um ihre Kette abzulegen und zu ihrem Treffen mit Njal zu gehen. Leila wusste, dass es wahrscheinlich keine gute Idee gewesen war das zu tun, aber der selbstsüchtige Teil von ihr wollte, dass Loki ihr wahres selbst kannte

Maid or Princess [German]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt