im Krankenhaus

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Leons Sicht:
Ich saß eine Stunde später noch immer im Wartezimmer und hatte nichts mehr erfahren. Frau Emsing hatte kurz ein Gespräch mit einer Krankenschwester geführt und wurde danach schon wieder entlassen. Sie hatte noch anderes zu tun und würde morgen früh nach Y/N schauen, da sie jetzt gerade eben so wenig ausrichten konnte wie ich. Langsam aber sicher verzweifelte ich weiter und der rasende Gedankenstrom ließ sich nicht stoppen. Andere Leute kamen und gingen und kaum jemand beachtete mich, außer ein kleines Mädchen dass mit ihrer Mutter hier war und zu mir kam, um zu fragen, warum ich so traurig aussah. Ich erzählte ihr, dass es meiner Freundin schlecht ging, worauf hin sie meine Hand genommen hatte und meinte: "Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, sie wird wieder gesund, mir geht es jetzt auch schon viel besser. Die Ärzte hier sind sehr nett." Ich brachte kaum ein Lächeln zu stande bevor sie mit ihrer Mutter ging, aber trotzdem freute ich mich, dass sie so optimistisch war. In diesem Moment kam endlich eine Krankenschwester, die mich aufrief und zu einem Zimmer brachte. "Dr.Räger wartet drinnen auf sie, Y/N schläft noch aber sie können zu ihr." erklärte sie mir und ich nickte bevor ich eintrat. Das Zimmer war hell und alles roch nach Desinfektionsmittel. Sämtliche Monitore standen um das Bett und zeichneten irgendwelche Linien. Dr.Räger drehte sich zu mir um und winkte mich her heran. Setzt dich ruhig, sie ist stabil. Ich hockte mich neben das Bett und betrachtete die schlafende Y/N. Sie war blass und atmete mithilfe eines Schlauchs in ihrer Nase. Ich griff vorsichtig nach ihrer Hand. Sie war eiskalt und die blauen Adern schimmerten durch die Haut, eine Nadel steckte in einer Vene und Blut tropfte durch ein Rohr in einen Beutel. "Ich weiß, dass dir Y/N nicht zu viele Einzelheiten erzählt hat und leider darf ich dass nicht ohne ihre Erlaubnis, aber ich kann dir sagen, dass die Op gut verlaufen ist. Wir müssen hoffen, dass ihre zweite Niere nicht versagt und generell dass ihr Körper noch stark genug ist. Sie ist bei uns jetzt in guten Händen und wir sorgen für sie. Es tut mir sehr leid Leon, aber sie wird nicht wieder entlassen werden. Wir wissen nicht wieviel Zeit wir ihr noch verschaffen können, allerdings können wir nicht riskieren sie nochmal gehen zu lassen. Du und deine Freunde sind selbstverständlich willkommen so oft wie ihr wollt herzukommen. Wir können nichts mehr tun außer abzuwarten." versuchte er mir schonend beizubringen, dass ihr Tod nicht mehr zu lange entfernt liegt. Ich konnte nichts antworten und ihn nicht ansehen. "Wann wird sie aufwachen?" fragte ich stattdessen. "Die Narkose hält noch etwa eine halbe Stunde." erwiderte er und ich fragte: "Darf ich solange hier bleiben?" "Natürlich, du und die anderen könnt hier sein wie ihr möchtet, es stehen keine Untersuchungen oder anderes an, solange kein Notzustand vorliegt, sie ist nur zur Beobachtung hier. Ich bin mir sicher sie freut sich die Tage nicht alleine verbringen zu müssen. Vielleicht kannst du ihr morgen einige Sachen mitbringen zur Beschäftigung. Es könnten lange Tage werden..." schlug Dr.Räger vor. "Ja, ich hole alles, was sie braucht. Ich muss gleich telefonieren. Gibt es noch irgendwas zu wissen?"richtete ich mich schwach wieder an ihn "Frag das Y/N, ich stehe immer zur Verfügung wenn es was gibt ansonsten frag nach Schwester Emma, sie kennt Y/N mit am besten und kümmert sich hauptsächlich um sie." sagte er und stand auf. "Ich bin froh, dass sie endlich nicht mehr ganz alleine ist, es ist für sie noch viel schwerer als für uns, weißt du? Danke!" fügte er hinzu. Ich lächelte zögernd, "Ich unterstütze sie, das bin ich ihr schuldig." meinte ich und sah zu wie Dr.Räger den Raum verließ. Dann brach ich zusammen...
Marlons Sicht:
Mein Handy klingelte und ich stand murrend von der Couch auf um abzuheben. Es war Leon... "Was ist los? Es ist halb elf abends, ich habe nicht den Nerv jetzt mit dir zu telefonieren." meinte ich scherzhaft. "Ich weiß, tut mir leid, aber hast du kurz Zeit mir zuzuhören?" fragte er und klang so erschöpft, dass ich ihn gar nicht wieder erkannte. "Klar, sag schon, was ist. Du klingst als hättest du einen Geist gesehen." Er seufzte und begann zu erzählen, was passiert sei. "Oh Gott..." war alles was ich herausbrachte. Nichtmal einen Scherz konnte ich in dieser Situation machen. Es war mittlerweile elf Uhr und ich packte Sachenfür Leon zusammen, während ich die restlichen Kerle über alles Neue informierte. Markus hatte angeboten Y/N eine Tasche aus dem Waisenhaus mitzubringen mit allem wichtigen und kurze Zeit später trafen wir uns vor dem Krankenhaus. Leon hatte mir Station und Zimmernummer gesagt, sodass wir schnell zu ihnen fanden. Er saß vor dem Bett und erwartete uns, "Y/N ist auf Toilette." antwortete er bevor jemand fragen konnte. "Stellt die Sachen dorthin, kam sie hinter uns zum Vorschein. Sie saß ihm Rollstuhl und glich einer Leiche, keiner traute es sich auf sie zuzugehen, bis sie  leise lachte: "Ihr dürft näher kommen in zerbreche nicht." Jeder war froh sie wieder Witze machen zu sehen, selbst in dieser Situation. Kurz später saß sie halb liegend im Bett und wir spielten gemeinsam UNO. Sie hatte uns gebeten nicht allzu viele Fragen zu stellen und es auf morgen zu verschieben, damit sie uns jetzt nicht die gute Laune direkt wieder verderben musste. Vieles hatte uns Leon schon gesagt, zumindest was er wusste, weshalb wir zustimmten. Um zwölf verabschiedeten wir uns mit dem Versprechen morgen früh direkt wieder zu kommen. "Schon gut, macht euch keine Sorgen, ich verschwinde nicht so schnell. Und ruht euch auch gut aus, ich hatte mehr Schlaf als ihr alle zusammen." lachte sie. Wir nickten und warteten vor dem Zimmer, bis Leon zu uns stieß.
Y/N's Sicht:
"Gute Nacht, danke dass du hier warst, als ich aufgewacht bin, sonst hat nie jemand gewartet. Das war echt schön, es hat sich angefühlt als würde ich jemandem tatsächlich etwas bedeuten." meinte ich und Leon küsste mich. "Ich bin ab jetzt jedesmal da, wenn du mich brauchst. Ich liebe dich,bis morgen, Engel." antwortete er und stand ebenfalls auf. Ich konnte nicht beschreiben wie unglaublich erleichtert ich war,dass jetzt endlich alle Bescheid wussten. Ich hatte zwar noch ein schlechtes Gewissen, aber eigentlich geht es mir gerade richtig gut. Naja, so gut wie es die Umstände erlauben: meine linke Seite schmerzte, ich konnte nicht laufen und langsam machten sich auch andere Stellen meines Körpers wieder bemerkbar. Gut ist eben relativ! Jedenfalls war ich todmüde und ließ mich ins Kissen fallen, sobald ich das Licht ausgeknipst hatte. Das Krankenhaus wird nie mein liebster Schlafplatz sein, allerdings bin ich schon dran gewöhnt und mein letzter Aufenthalt hier wird bestimmt am schönsten, immerhin habe ich meine Freunde an meiner Seite.

Ich weiß, dieses Kapitel ist etwas langweilig und leider auch kurz,aber das nächste wird wieder besser ich hatte nur leider nicht so viel Zeit wegen der Schule. LG

Don't you dare dieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt