Kapitel 5

1.7K 100 40
                                    


Als Katharina einige Stunden später aufwachte, schien die Sonne schon durch die kleine Öffnung zwischen den Vorhängen. Etwas verwirrt drehte sie sich auf die Seite, um auf die kleine Uhr auf dem Nachttisch zu spähen. Erschrocken versuchte sie sich von der Bettdecke, die sich irgendwann in den 3 Stunden Schlaf die sie bekommen hatte seltsam um ihre Beinen geschlungen hatte, zu befreien. Es war tatsächlich schon fast halb 8, sie musste sich mehr als beeilen um noch irgendwie pünktlich zu sein, wieso hatte Annalena sie nicht geweckt.

Oh Gott. Annalena.

Sie hatte fast schon die Ereignisse des vergangenen Abends und der Nacht vergessen. Die ganzen Gedanken die sie die letzten 24 Stunden so erfolgreich verdrängt hatte, drängten sich nun in den vordersten Teil ihres Gehirns. Das war zu viel. Schlagartig verlor sie das Gleichgewicht und fiel mitsamt der Bettdecke aus dem Bett.

"Scheiße!", natürlich hatte sie sich auch noch ihren Ellenbogen angeschlagen. Sie wusste schon, dass heute nicht ihr Tag sein würde. Eigentlich war nicht ihre Woche, ihr Monat, ihr Jahr. Sie konnte auch einfach hier auf dem Boden liegen bleiben und an die Decke starren, das würde wahrscheinlich Einges erleichtern.

Plötzlich öffnete sich die Tür des Zimmers und Annalena stand, schon komplett angezogen und mit einem besorgten Gesichtsausdruck im Türrahmen.

"Oh mein Gott, was ist passiert?", sie kniete sich zu Katharina hinunter und half ihr sich aufzusetzen.

"Nichts. Bin aus dem Bett gefallen."

Sie sah immer noch etwas besorgt aus aber ihre Mundwinkel hoben sich langsam zu einem belustigten Grinsen, welches sie nur sehr schlecht versuchte zu verstecken.

"Wie das?", fragte sie fast schon lachend, während sie versuchte Katharina endlich mal von den Fängen der Bettdecke zu befreien. Diese zuckte nur mit den Schultern, während Annalena ihr beim Aufstehen half und sie dann in die Küche beförderte.

"Tee oder Kaffee? Tee! Du siehst blass aus."

Kurz darauf saßen beide am Esstisch und nippten an ihrem Tee. Langsam wunderte Katharina sich, ob es nicht eigentlich langsam mal Zeit war zum Büro zu fahren, mittlerweile war es bestimmt schon 8 Uhr.

Als sie Annalena darauf ansprach, meinte sie, dass sie sich keine Sorgen machen bräuchte da sie für den ersten Termin frühestens in einer Stunde losmussten. Dabei war sich Katharina, als Assistentin der anderen Frau, ziemlich sicher, dass sie persönlich die Termine die heute anstanden in den Kalender eingetragen hatte und dass der erste mit Sicherheit nicht erst um 11 Uhr Vormittags vermerkt war.

Annalena hatte recht gehabt, nach dem Tee fühlte Katharina sich direkt etwas besser, auch wenn das nagende Gefühl, dass ihre Magengegend unangenehm zum Kribbeln brachte, wohl erstmal nicht so schnell verschwinden würde.

"Ich hab dir ein paar Sachen ins Bad gelegt die dir passen könnten, falls du deine Kleider von gestern nicht nochmal anziehen willst.", meinte Annalena, während sie die Tassen in die Spülmaschine einräumte. "Und ich hab dir Handtücher rausgelegt, wenn du noch duschen willst."

Ihr dankend und mit, wie so oft in letzter Zeit, leicht geröteten Wangen verschwand sie ins Badezimmer. Tatsächlich, auf der kleinen Ablagefläche neben dem Waschbecken lag ein kleiner Stapel sorgfältig gefalteter Klamotten. Nach näher Inspektion stellte sich heraus, dass es sich um eine einfache schwarze Hose mit einem etwas weiteren Schnitt und eine hellblaue Bluse handelte.

Nachdem sie schnell geduscht und sich generell etwas frisch gemacht hatte, schlüpfte sie in die Kleider, die für sie bereit gelegt worden waren.

Wieder in der Küche hielt Annalena ihr einen Apfel entgegen, welchen sie mit gerunzelter Stirn etwas verwirrt entgegen nahm.

"Damit du auch was gegessen hast, wir haben für mehr keine Zeit mehr, tut mir leid.", meinte sie beiläufig, während sie die letzten Dinge in ihrer Tasche verstaute.

Choosing You - An Annalena Baerbock FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt