Kapitel 14

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// Keine Sorge, mehr Smut kommt schon noch. Ich habe mir überlegt, wenn die FF offiziell fertig ist, noch einige Kapitel hochzuladen. Die hätten dann weniger mit der eigentlichen Handlung zu tun, sondern wären eher einzelne Ausschnitte (also quasi wie Oneshots) die zwischen den Kapiteln (etc.) spielen. Ich kann einfach nicht erklären, aber ihr werdet sehen was ich meine haha. Außerdem ist dieses Kapitel ein bisschen kurz, I know, aber es ist nur ein Filler und ich wollte euch nicht noch länger warten lassen :)


Am nächsten Tag stand die Sonne schon hoch am nahezu unbewölkten Himmel, als Annalena aufwachte. Sofort schnellte ihr Blick zu der immer noch tief schlafenden Katharina neben ihr und sie atmete augenblicklich erleichtert aus, dann war das alles also doch kein zu perfekter Traum gewesen. Zu diesem Zeitpunkt konnte sie gar nicht anders als vor Freude in ein strahlendes Lächeln auszubrechen, auch wenn sie keiner sehen konnte und auch, wenn das endgültige Wahlergebnis nicht einmal mehr 24 Stunden auf sich warten lassen würde. Zum Glück hatte sie seit der Show gestern nicht mehr auf ihr Handy geschaut, sie wollte gar nicht an die wahrscheinlich unzähligen Mails, Nachrichten und Anrufe denken.

Die Hand, die ihren Weg zu ihrem Handgelenk gefunden hatte und dieses nun sanft umschloss, riss Annalena aus ihren Gedanken und ihr Blick fiel erneut auf Katharina, welche sie nun mit immer noch halb geschlossenen Augen aber einem sehr zufriedenen Grinsen auf den Lippen anlächelte.

"Guten Morgen.", nuschelte sie in das Kissen. Annalenas Herz schlug etwas schneller und sie hätte am liebsten geschrien, um das aufkeimende Glücksgefühl in ihrem Brustkorb irgendwie zu bändigen.

"Guten Morgen. Hast du gut geschlafen?", Katharina nickte und streckte sich um den Rest Schlaf aus ihren Gliedern zu vertreiben. Ihr Blick fiel auf die kleine Uhr auf dem Nachttisch.

"Oh Gott, es ist schon fast Eins.", stöhnte sie und ließ sich zurück in die Kissen fallen.

"Werd' du erstmal wach und mach dich fertig, ich bereite solange Frühstück vor - wenn man das noch so nennen kann.", sie strich Katharina noch liebevoll eine Strähne aus der Stirn und stand dann auf, um eben Gesagtes in die Tat umzusetzen.

***

Das Frühstück verlief ungewöhnlich leise und Annalena vermutete, dass es daran lag, dass sie immer noch dringend über die letzten Tage zu reden hatten, aber keiner den Sprung ins kalte Wasser zu wagen vermag. Nur das Thema Wahl wurde kurz gestreift und sie beschlossen sich relativ bald auf den Weg zum Wahllokal zu machen, dann war es wieder still.

Warum mussten solche Dinge auch immer so unangenehm sein, dachte Katharina, während sie zum wiederholten Mal an ihrer Teetasse nippte, um wenigstens irgendetwas zu tun zu haben.

Sie räusperte sich, unangenehm, und stellte ihr Getränk ab.

"Alsoooo...was du...ich- eigentlich weiß ich gar nicht wo ich anfangen soll."

"Ja ich auch nicht.", und wieder herrschte kurzes Schweigen. "Hör zu, ich meinte was wirklich ernst was ich gestern gesagt hab. Es tut mir leid, wirklich leid. Und ich weiß, das entschuldigt nicht die Sachen die ich gesagt habe. Und ich meinte es auch gar nicht so, ich war nur in diesem Moment so sauer. Ganz ehrlich, ich weiß nicht was ich sagen soll, um es irgendwie besser zu machen, ich verstehe nicht mal wirklich warum du gerade hier sitzt und dir das anhörst, ich wäre an deiner Stelle wahrscheinlich gar nicht mehr zurück gekommen."

Katharina griff erneut nach ihrer Hand um sie zu unterbrechen.

"Wir sind beide Schuld! Ich hätte gar nicht erst solche Forderungen an dich stellen sollen, aber es bringt jetzt auch nichts zu diskutieren, wer für was verantwortlich ist. Ich bin jetzt hier und wenn du mich lässt, dann bleibt das auch erstmal so."

"Natürlich!", sprudelte es sofort aus Annalena und Katharina grinste sie an, während sich ihre Wangen mal wieder zu einem schön knalligen Rotton färbten. "Aber du musst mir versprechen, dass wenn nächstes Mal sowas vorkommt, du mir wenigstens schreibst, dass es dir gut geht. Du hast keine Vorstellung was für Sorgen ich mir gemacht hab."

Katharina nickte etwas beschämt, sie hatte gar nicht wirklich daran gedacht, dass die Ältere denken könnte, dass irgendetwas passiert wäre.

Die nächsten Stunden verbrachten sie auf der Couch, tatsächlich mit mehr Reden und natürlich Kuscheln, um die verlorene Zeit der Zweisamkeit wiederzugewinnen.

Gegen 16.00 Uhr machten sie sich dann auf den Weg zum Wahllokal, um von dort aus direkt zur Location der Wahlparty zu fahren.

Die Schlange vor dem Gebäude war überraschend klein und neben einer Gruppe Jugendlicher und einer Familie wartete keiner auf seine Gelegenheit zur Stimmabgabe. Eine ältere Frau erkannte sie wohl und bot ihnen den Vortritt an, doch Annalena lehnte höflich dankend ab und stellte sich mit Katharina ganz hinten in der Schlange an. Diese spürte die Blicke aus Richtung der Jugendlichen und wendete ihren Blick zu Annalena.

"Alles okay?", fragte sie leise, aber könnte die Nervosität die von der anderen Frau ausging deutlich spüren. Sie nickte und schenkte ihr ein schiefes Lächeln.

"Ehm...Entschuldigung?", Katharina drehte sich um und auch die Kanzlerkandidaten richtete ihren Blick auf die Freundesgruppe, die wohl ihren Platz vorne in der Schlange aufgegeben hatten, um mit Annalena das Gespräch zu suchen.

"Tut uns leid, wenn wir sie stören."; fing eine von ihnen an und spielte nervös mit einem ihrer Armbänder. "Aber wir haben gestern alles zusammen das Triell gesehen..."; sofort bemerkte Katharina wie die Politikerin sich neben ihr verkrampfte und sie wünschte, sie irgendwie beruhigen zu können. "Und wir fanden das extrem mutig von ihnen, auch wenn es wahrscheinlich eher weniger freiwillig war-"

Die Frau vor ihnen drehte sich um und mischte sich umgehend in das Gespräch ein. "Wir haben das auch gesehen und mein Jüngster hat vor Freude angefangen zu weinen. Er meinte irgendwas von visibility. Ich weiß zwar nicht so ganz was er meinte, aber ich möchte ihnen danken. Er hat, nach monatelangem Zurückziehen, das Gespräch zu uns gesucht und uns anvertraut, dass er zu diesem LGTB oder LGBT gehört. Ich bin einfach nur froh, dass es ihm jetzt besser zu gehen scheint, also vielen Dank dafür!"

Und auch das ältere Ehepaar, dass sich mittlerweile hinter ihnen in die Schlange gereiht hatte und das Gespräch verfolgt hatte, sprach überraschenderweise ihre Unterstützung aus.

Mit einem erleichterten Lächeln auf den Lippen trat Annalena wenig später in und auch wieder aus der Wahlkabine und verabschiedete sich dankend, von der noch immer wartenden Gruppe.

Ihr war klar, dass nicht jeder so eine positive Reaktion gehabt haben konnte, aber sie hatte mit wesentlich weniger freundlichen Worten gerechnet. Und auch Katharina bemerkte die Erleichterung der ihrer Freundin sofort, was ihre eigene Nervosität sofort etwas linderte.

Und nun hieß es nur noch die Ergebnisse abwarten und auf das Beste hoffen!

Choosing You - An Annalena Baerbock FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt